Hallo Dr. Paulus, ich war am Mittwoch wegen eines Verdachts auf Gürtelrose bei einem Hautarzt. Dieser hat mir Methylenblau auf die betroffene Stelle am Bauch geschmiert. Ist dies für das Baby gefährlich?
Ich würde mich über Ihre Rückmeldung sehr freuen.
Viele Grüße
von
Annaella
am 26.02.2021, 16:41
Antwort auf:
Äußerliche Anwendung von Methylenblau
Mitunter wurde Methylenblau zur Markierung der Fruchthöhle bei Punktionen von Zwillings-schwangerschaften eingesetzt. Dabei zeigten sich eine Zunahme von Darmverschlüssen (Ileum, Jejunum) bei den Neugeborenen (Moorman-Voestermans et al 1990; Nicolini & Monni 1990; van der Pol et al 1992). Eine Publikation berichtet vom Einsatz des Farbstoffes in der Pränataldiagnostik bei 86 Zwillingsschwangerschaften, wobei sich in 15 von 17 Fälle die Jejunalatresie (Verschluss des Dünndarmes) dem exponierten Zwilling zuordnen ließ (van der Pol et al 1992). Bei weiteren 20 Zwillingsschwangerschaften mit Jejunalatresie konnte in 18 Fällen die Anwendung von Methylenblau bei Amniozentese im zweiten Trimenon nachgewiesen werden. Die Störung lässt sich möglicherweise auf die gefäßverengenden Eigenschaften des Farbstoffes zurückführen. Methylenblau sollte daher bei diagnostischen Maßnahmen in der Pränataldiagnostik nicht mehr eingesetzt werden (Anonymous 1991; Fish 1992; McFadyen 1992; Cragan 1999).
Die äußerliche Anwendung auf der Bauchhaut wird jedoch sicher keine problematischen Konzentrationen beim Ungeborenen hervorrufen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 26.02.2021