Ein Rücken wie ein Fragezeichen? Eigentlich kein Problem. Eine Biegung der Wirbelsäule nach vorne und hinten ist ja ganz normal, da sie die Stöße in der Bewegung abfangen können muss. Doch eine Krümmung nach rechts oder links – das sollte nicht sein. Verschiebt sich die Wirbelsäule seitwärts, bezeichnet man dies als Skoliose. Bei vielen Kindern ist der Rücken bei genauem Hinsehen nicht hundertprozentig gerade. Im Normalfall bereitet das keine Probleme, doch in starken Wachstumsphasen kann sich eine Skoliose manchmal recht schnell verschlimmern. So eine Schiefstellung sieht dann nicht nur unschön aus, sondern bereitet auch Schmerzen. Damit es nicht soweit kommt, sollte man auch eine leichte Skoliose frühzeitig behandeln.
Was ist eine Skoliose?
Eine Skoliose ist eine Verbiegung der Wirbelsäule zur Seite hin mit einer gleichzeitigen Verdrehung einzelner Wirbel. Die häufigste Form, die idiopathische Skoliose, tritt etwa ab dem vierten Lebensjahr auf. Sie verschlimmert sich während starker Wachstumsphasen und kann vor allem in der Pubertät problematische Ausmaße annehmen. Die Ursache liegt in einem ungleichmäßigen Wachstum der Wirbel und der umliegenden Muskulatur. Doch warum das bei manchen Kindern passiert und bei anderen eben nicht, ist bisher völlig unklar. Deshalb auch der Begriff „idiopathisch“, was so viel heißt wie „Ursache unbekannt“. Ebenso unbekannt ist übrigens, warum Mädchen fünfmal häufiger betroffen sind wie Jungen.
Anzeichen für eine Skoliose
Eine starke Krümmung der Wirbelsäule fällt auf: Eine Schulter des Kindes hängt herab, der Kopf ist zur Seite geneigt und das Becken nicht auf gleicher Höhe. Leichte Verkrümmungen sind hingegen für einen Laien kaum sichtbar. Es ist deshalb wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind die Vorsorgetermine beim Kinderarzt wahrnehmen, der dabei immer auch prüft, ob die Wirbelsäule gleichmäßig wächst. Stellt Ihr Arzt eine leichte Skoliose fest, ist das erst mal überhaupt kein Grund zur Sorge. Allerdings sollte die Krümmung in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, da sie sich während des Wachstums schnell verschlimmern kann.
Was gibt es für Behandlungsmöglichkeiten?
Ganz entscheidend bei der Behandlung der Skoliose ist das Alter des Kindes. Hat eine 16jährige eine Skoliose von 10 Grad, ist das kein Problem. Ist das Mädchen aber erst 6 Jahre, wird sich die Skoliose aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren noch verschlimmern.
Eine leichte Skoliose lässt sich sehr gut mit Krankengymnastik behandeln. Bei einer stärkeren Form (ab etwa 15 bis 20 Grad) wird der Arzt Ihrem Kind zusätzlich zur Physiotherapie vermutlich ein Korsett verordnen. Für die betroffenen Kinder ist das oft ziemlich schlimm, da das Korsett unbequem ist, beim Schlafen, Bewegen, Spielen und beim Sport stört – und darüber hinaus für andere sichtbar ist. Neuere Untersuchungen haben inzwischen aber ergeben, dass es für den Erfolg der Behandlung reicht, wenn das Korsett 17 Stunden am Tag getragen wird, und nicht 23 Stunden, wie man bisher dachte. So kann das Kind das leidige Korsett wenigstens in der Schule weglassen.
In seltenen Fällen, wenn die Skoliose sehr ausgeprägt ist, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Die ist zwar ziemlich aufwendig, verspricht aber sehr gute Heilungschancen.
Rechtzeitige Behandlung der Skoliose bringt gute Ergebnisse
Wichtig: je früher die Behandlung erfolgt, desto schneller zeigt sich Besserung. In den meisten Fällen tut eine Skoliose nicht weh und wird deshalb schnell mal übersehen. Unbehandelt verstärkt sie sich aber mit dem pubertären Wachstumsschub oft erheblich. Das kann zu einem regelrechten Buckel führen. Diese Schiefstellung fällt dann nicht nur unschön auf, sondern bereitet auf Dauer auch erhebliche Rückenprobleme und Gelenksschmerzen wegen der einseitigen Belastung und Abnutzung.
Skoliose bei Babys
Babys sind manchmal krumm und schief, wenn sie auf die Welt kommen. In den allermeisten Fällen liegt das lediglich an der einseitig beengten Haltung, die sie im Mutterleib innehatten. Oder auch daran, dass sie in ihrem Bettchen fortwährend auf der gleichen Seite liegen und zu einer Lieblingsseite blicken. Man hört zwar oft die Bezeichnung „Säuglingsskoliose“, doch in Wahrheit handelt es sich dabei um eine harmlose Fehlhaltung. Manchmal dauert es eine ganze Zeit, bis sich diese Einseitigkeit oder der Schiefhals wieder entfaltet haben. Sie können Ihrem Baby helfen, indem Sie das Bettchen umdrehen oder auf die ungeliebte Seite etwas Aufregendes wie z.B. ein Mobile hängen. Sprechen Sie aber bitte in jedem Fall Ihren Kinderarzt bei den U-Untersuchungen darauf an, damit er Ihrem Kind falls nötig unterstützende Krankengymnastik verschreiben kann.