Das Lieblingsspiel heißt jetzt: Noch einmal, Mama!
Dein Kind ist nun vier bis sechs Monate alt. Und du wirst bemerken, dass sich seine Spiel-Vorlieben verändern. Für Eltern beginnt eine Phase, die selbst die liebevollsten und geduldigsten Mamas und Papas manchmal einfach nervig finden: "Noch einmal machen" heißt die Hauptspielregel. Egal, was deinem Kleinen gefällt, du sollst den Vorgang schier endlos wiederholen. Also immer noch einmal mit der lustigen gelben Ente quietschen, wieder und wieder die gleiche Grimasse schneiden, x-mal hintereinander das Auto über den Tisch rollen lassen.
Was geht in meinem Baby vor?
Dass dein Kind von Wiederholungen so fasziniert ist, hat seinen guten Grund: sie helfen ihm, seine Umgebung zu begreifen und seine Fähigkeiten zu trainieren.
- Die Welt erkunden
Dein Kind lernt jetzt, dass in seiner Welt bestimmte Regeln und Gesetze gelten. Aha, das Auto rollt also, wenn man es anstuppst. Wird es das beim nächsten Mal wieder tun? Und danach wieder, immer wieder? Der Ball fällt runter, wenn ich ihn loslasse - mal sehen, ob das wieder passiert ...
Neben allgemeinen Gesetzmäßigkeiten lernt dein Kind dabei vor allem, dass es selbst ein handelndes Wesen ist. Durch sein Tun kann etwas bewirken. Ein tolles Gefühl! Kein Wunder, dass es das immer wieder erleben will. Nimm es also nicht persönlich, wenn dein Kleines dir das gerade aufgehobene Spielzeug fröhlich glucksend wieder vor die Füße wirft: Es will dich nicht ärgern. Im Gegenteil es lädt dich ein, mit ihm auf eine aufregende Entdeckungsreise zu gehen.
Dein Baby kann jetzt erstaunlich gut zupacken. Ideales Spielzeug für diese Altersgruppe sind große (Plastik-) Bausteine, möglichst mit abgerundeten Ecken. Es gibt auch Varianten mit Rasseln im Inneren, das macht sie besonders interessant. Natürlich wird dein Kleines noch keine Türme bauen. Aber die griffigen Klötze eignen sich für allerlei andere Experimente - von Ablutschen bis Werfen. Achte jedoch unbedingt darauf, dass die Bausteine als für Kinder unter drei Jahren geeignet gekennzeichnet sind.
- Gegen Ende seines ersten Lebenshalbjahres wird dein Kind immer mehr Spaß am "Guck-Guck-Spiel" haben. Denn es versteht allmählich, dass Dinge auch dann existieren können, wenn es sie nicht mehr sieht (Fachleute sprechen von "Objekt-Permanenz"). Doch die Spannung ist groß: Taucht Mamas Gesicht wirklich wieder hinter ihren Händen auf? Tatsächlich, da ist es wieder.
Der Wechsel zwischen Spannung und erlösendem Jubel ist für dein Kleines ein helles Vergnügen. Ganz nebenbei lernt es dabei auch ein paar neue Spielregeln. Sobald es dazu vom Geschick her in der Lage ist, wird dein Kind sich selbst verstecken - etwa, indem es ein Stück Mullwindel über sein Gesicht zieht. Großen Spaß macht es ihm auch, wenn ein Spielzeug verschwindet, etwa unter deiner Hand, und dann wieder auftaucht.
Warum steckt mein Baby alles in den Mund?
Schwupps, was dein Kleines auch erwischt, landet so schnell es geht im Mund, wird belutscht und besabbert. Eltern finden das manchmal unappetitlich und wollen es ihrem Baby abgewöhnen. Das ist allerdings ein sinnloser Versuch: Babys müssen Dinge mit dem Mund erkunden. Denn der ist nach wie vor eine besonders sensible, reizempfindliche Zone. Rund, eckig, hart, weich - diese Eigenschaft eines Gegenstandes können so kleine Kinder am besten mit Lippen, Gaumen und Zunge erforschen. Außerdem suchen sie meist etwas, woran sie lutschen können, da sich im Kieferknochen bereits die ersten Zähne zum Durchbruch bereit machen - lange, bevor sie zu sehen sind.
- Sicherheit
Sorge dafür, dass dein Kleines nichts erwischen kann, was ihm gefährlich werden könnte! Das sind neben spitzen, scharfen, sehr schmutzigen oder giftigen Dingen (wie Zigarettenkippen) vor allem kleine und runde Gegenstände. Dazu gehört neben dem kleinteiligen Spielzeug älterer Geschwister auch Essbares wie (Erd-)Nüsse oder Trauben. Sie können deinem Kind leicht in die Luftröhre rutschen. Das ist nicht nur wegen der Erstickungsgefahr riskant. Unentdeckte Fremdkörper in den Atemwegen können dort schlimme Entzündungen auslösen. Lass also nichts herumstehen, dein Kind wird schneller mobil als du denkst. Nüsse sollten Kinder in den ersten 3 Lebensjahren lieber nicht bekommen, Trauben besser halbieren. Achte beim Spielzeugkauf darauf, ob die Dinge für Babys zugelassen sind und keine losen Kleinteile haben.
Quengelei und Unruhe
Das kann selbst bei den fröhlichsten und ausgeglichensten Babys jetzt wieder häufiger vorkommen. Grund: Dein Kleines merkt, dass es immer mehr kann, ist aber frustriert, weil vieles eben doch noch nicht so recht klappt. Am besten heiterst du dein Kind dann auf, indem du mit ihm spielst. Besonders beliebt: Körperteile wie Nase, Ohren, Hände, Füße anstupsen. Mach ein spannendes Spiel mit vielen Wiederholungen daraus. "Jetzt kommt... die Naaase. Und jetzt wieder... das Oooohr ."
Auch Bilderbücher mit großformatigen, bunten Motiven können die Aufmerksamkeit deines Babys bereits fesseln und seine Laune heben. Ist dein Kleines sehr unruhig, kann es hilfreich sein, wenn du es zum Spielen so auf deine Oberschenkel legst, dass es dich anschauen kann.
Stopp, bitte keine Spielzeugflut
Je aktiver und wacher dein Kleines wird, desto größer ist die Versuchung, ihm ständig etwas Neues anzubieten. Endlich können all die tollen Rasseln, Kuscheltiere und anderen Sachen, die dein Baby bereits zur Geburt bekommen hat, zum Einsatz kommen. Stopp! Vorerst braucht dein Kind nur sehr wenig Spielzeug. Jedes einzelne Stück will erst einmal sorgfältig erforscht sein. Das braucht seine Zeit und beschäftigt so kleine Kinder eine ganze Weile.
Dein Baby wird sich wehtun, wenn seine Kuscheldecke voll gepackt ist mit Spielzeug, mit dem es bei jeder Bewegung kollidiert. Wähle also lieber ein paar einfache Sachen aus und packe den Rest vorerst weg. Das wirst du vermutlich auch später immer wieder mal tun müssen. Die meisten Kinder haben heute so viel Spielzeug, dass sie, damit allein gelassen, schnell den Überblick verlieren. Erfahrungsgemäß sitzen sie dann inmitten all der Pracht und jammern, dass ihnen schrecklich langweilig ist.
Du erleichterst deinem Kind den Start, wenn es von Anfang an die Chance hat, sich intensiv und ausgiebig mit Dingen zu beschäftigen.