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Mädchen sitzt auf dem Töpfchen
Anke Thomass - stock.adobe.com

Aufs Töpfchen gehen - wann damit anfangen?

Nach wie vor bekommen viele Eltern Druck von den Großeltern: "Mit dem Töpfchen kann man gar nicht früh genug anfangen!" Vergiss es! Natürlich hatten Mütter in Zeiten der Stoffwindeln und ohne die heutigen komfortablen Waschmöglichkeiten großes Interesse daran, dass die Windelphase möglichst früh vorbei war. Außerdem verklärt die Erinnerung manches. Untersuchungen ergaben jedenfalls, dass die Kinder früher auch nicht viel schneller sauber wurden als heute. Kein Wunder, denn:

  • Frühestens ab jetzt registriert ein Kind überhaupt, dass sich in seiner Windel etwas tut. Das heißt, seine Nervenleitungen sind nun so weit entwickelt, dass die Meldung "Ich habe gerade etwas gemacht" im Gehirn ankommt. Aber was da genau passiert, versteht dein Kleines noch nicht. Kinder ab anderthalb Jahren interessieren sich allerdings zunehmend für den Inhalt ihrer Windeln. Lass dein Kind ruhig mal gucken. Aber Achtung: Kleine Hände sind sehr zupackend. Du wirst deinem Kind erklären müssen, dass Pipi und Aa nichts zum Spielen sind. Erzähle deinem Kind dabei nicht, dass seine Ausscheidungen eklig oder unappetitlich seien. Das wirkt verletzend, weil Kinder ihre "Produkte" als Teil ihrer selbst begreifen und stolz darauf sind.
  • Auch die Schließmuskulatur von Blase und Darm ist erst ab jetzt so weit entwickelt, dass ein Kind den Urin oder Stuhl überhaupt für eine Weile halten kann. Wobei das der früheste Zeitpunkt ist. Viele Kinder bekommen ihre Blase erst im dritten Lebensjahr unter Kontrolle, Jungen brauchen häufig länger als Mädchen. Auch die Darmkontrolle benötigt noch einige Zeit. Sie gelingt den meisten Kindern aber leichter, als das Pipi zu halten, weil sie beim Stuhlgang aktiv mitarbeiten müssen.
  • Nichts spricht dagegen, dass dein Kind spielerisch Bekanntschaft mit Töpfchen oder Toilette macht, wenn es daran Interesse zeigt. Es kann ja Puppe oder Teddy aufs Töpfchen setzen, vielleicht Mama, Papa oder ältere Kinder manchmal beim Gang auf die Toilette begleiten. Aber erwarte vorerst noch nichts und schiele nicht auf Fortschritte (schon gar nicht auf die anderer Kinder). Am besten klappt es mit dem Sauber werden, wenn du überhaupt keinen Druck ausübst. Dagegen wehren sich Kinder mit allen Mitteln. Auch deine Tochter/dein Sohn wird eines Tages die Windelzeit hinter sich haben, das ist sicher. Im dritten Lebensjahr ist noch viel Zeit, deinem Kleinen den Weg aufs Töpfchen zu ebnen bzw. es auf dieser Etappe seiner Entwicklung zu begleiten.

Balance und Gleichgewicht - früh übt sich

Der Gleichgewichtssinn gehört zu den Sinnen, die ein Mensch bereits früh entwickelt und trainiert. Schon lange vor seiner Geburt hat dein Kind Lageveränderungen registriert und damit noch in Mamas Bauch Erfahrungen gesammelt. Schließlich wurde das winzige Menschlein hier von Anfang an gewiegt und geschaukelt, hat Purzelbäume geschlagen und sich von einer Seite auf die andere gedreht. Ein natürliches Trainingsprogramm, das uns Menschen früh auf das spätere Leben vorbereitet: Damit wir der Schwerkraft trotzen und aufrecht auf zwei Beinen laufen können, muss sich unser Gleichgewichtssystem umfassend entwickeln. Es benötigt etwa 15 Prozent der rund 100 Milliarden Hirnzellen, die uns zur Verfügung stehen. Das Gleichgewichtsorgan sitzt übrigens im Innenohr.

Ob beim Krabbeln, Sitzen, Stehen oder Laufen: Alle Eltern können beobachten, wie lange es dauert, bis ein Kind wirklich sicher die Balance halten kann. So fröhlich die Kleinen von Anfang an auch vorwärtsstreben, Wackler und Stürze sind selbst jetzt noch an der Tagesordnung. Nur zu verständlich schließlich muss dein Kind unendlich viele Eindrücke blitzschnell registrieren und seine Reaktionen darauf abstimmen. Das klappt inzwischen weit besser, als noch vor einem Jahr oder vor ein paar Monaten. Aber das ganze System ist halt noch längst nicht ausgereift. Daher sind Kinder so wild auf alle Bewegungsspiele, die ihnen helfen, in Sachen Balance weiterzukommen. Das kann Schaukeln sein oder Wippen, das Spiel "Engelchen flieg", der Versuch, auf einem dicken, unebenen Stein zu stehen. Hilf deinem Kind beim Wachsen und Großwerden, indem du ihm möglichst oft die Chance bietest, sich nach Herzenslust zu bewegen. Nur so kann es Stück für Stück vorankommen und sich auf Neues vorbereiten - auf das Fahren mit dem Dreirad oder Fahrrad, das Flitzen auf Inline-Skates und Schlittschuhen oder schlicht aufs lockere, unbeschwerte Laufen.

 

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