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plötzlich engelmama

Thema: plötzlich engelmama

habe heute vor drei wochen erfahren, dass bei unserem baby in der 10.ssw das herzchen nicht mehr schlägt! es tut so unbeschreiblich weh. mal gibt es tage, da scheint der alltag ganz gut zu funktionieren und anderen bricht alles wieder auf einen ein! ich denke ständig daran... warum, was hab ich falsch gemacht, warum wir, wie hätte unser zweites kind wohl ausgesehen! jeder sagt mir du musst... stark sein das verarbeiten damit abschließen ABER keiner sagt mir wie das geht... wie verarbeitet man so was, wie schließt man damit ab, was ist richtig, was ist falsch, was tut mir gut, was macht die trauer nur noch stärker??? ganz traurige grüße

von dineis am 08.03.2013, 08:42



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Die Traurige Traurigkeit – Inge Wuthe Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: "Wer bist du?" Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war. "Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen. "Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch. "Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet." "Ja aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?" "Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?" "Ich..., ich bin traurig", sagte die graue Gestalt. Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt." Die Traurigkeit seufzte tief. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest." Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: 'Papperlapapp, das Leben ist heiter.' und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: 'Gelobt sei, was hart macht.' und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: 'Man muss sich nur zusammenreißen.' und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: 'Nur Schwächlinge weinen.' und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen." "Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet..." Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu." Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt." Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber..., aber – wer bist du eigentlich?" "Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. "Ich bin die Hoffnung." Diese Geschichte hat mir eine Freundin geschickt! Sie hilft mir! Der Verlust unsere Kinder wird uns immer begleiten. Wir dürfen nur die Mutlosigkeit nicht gewinnen lassen.

Mitglied inaktiv - 08.03.2013, 08:50



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ein schöne, traurige und wahre geschicht... gänsehaut und tränen ;-( aber das umfeld erlaubt einem nur schwer zu trauern... oft bleibt kaum zeit oder gelegenheit. es bleiben nur wenige minuten um heimlich vor sich hinzuweinen... eigentlich wär mir nach so richtig laut weinen und jemanden der mich nimmt, aber einfach weinen lässt! danke für diese zeilen!

von dineis am 08.03.2013, 08:56



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Es tut mir sehr Leid....diese Erfahrung machen zu müssen ist einfach unglaublich schlimm. Den Text den ich dir jetzt schreibe, habe ich gerade vor ein paar Tagen an eine andere Userin hier geschrieben, die auch so traurig war/ist... Ich hatte in meiner ersten Ss, 2008, mit 20 eine FG in der 9. Ssw. Es tat unbeschfreiblich weh....und doch - du solltest dir etwas suchen, was dir hilft den Verlust zu verarbeiten. Ich habe meinem Baby damals eine Flaschenpost geschrieben (wohne am Meer) und darin alle Gefühle und Gedanken festgehalten die in mir waren und rausmussten. Ich habe der Flasche lange nachgesehen und mir vorgestellt, dass mein Engelchen sie sich herausfischt :) Habe noch ein paar ''Geschenke'' mit reingetan, so ein Söckchen (das andere habe ich), usw. Danach ging es mir viel besser. Leider bin ich erst 8 Monate nach der FG auf diese Idee gekommen und habe in der Zeit nur gelitten. Das Leben war plötzlich so schwierig und keiner merkte es. Ich dachte die Welt hört auf sich zu drehen. Aber weisst du, nach dieser Flaschenpost ging ich mit unglaublich guten Gefühlen nach Hause, es war als wäre ein dicker Knoten in meiner Brust geplatzt und nach 4 weiteren Wochen wurde ich wieder schwanger :) beide Folgeschwangerschaften endeten glücklich und ich bin jetzt stolze, dankbare und überglückliche Mama von zwei wundervollen, gesunden Kindern. Das wirst auch du, aber such dir ein Abschiedsritual, um loszulassen. Dann wird es auch für dich wieder bergauf gehen. Glaub mir, es dauert lange und manchmal geht man einen Schritt nach vorn und zwei zurück, aber es wird besser. Ich kann heute mit tiefer Dankbarkeit und Liebe an mein Sternchen denken, nicht mehr mit tiefer Trauer.... Ich wünsche dir alles Gute! Jazzy

von Jazzy09 am 08.03.2013, 09:01



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ich schau oft in den himmel rauf... ich zünde jeden tag zuhause zwei kerzen an.. am selben tag, an dem ich es erfahren habe, haben wir auch erfahren, dass unsere katze sterben wird (nierenversagen). paar tage drauf hatte ich die kürettage und 3 tage später ging auch unsere katze von uns! daher zwei!! es war zu viel in einer woche! ich möchte die zeit anhalten, aber die wochen laufen einfach weiter.. der frühling kommt, ostern, meine kleine hat erstkommunion... und eigentlich sollte alles so anders und schön sein... der tag an dem wir alles erfahren haben, sollte eigentlich ganz anders sein. es war der zeugnistag unserer 8jährigen tochter ;.( sie wünscht sich schon so lange eine mütze die selbe die ihr papa hat. wir haben ihr genau diese mütze nachstricken lassen und eine weitere kleine für unser baby. diese beiden mützten und ein ultraschallbild sollten ihre zeugnisüberraschung werden ;-((( sie wünscht sich schon lange ein geschwisterchen. sie sagt immer wieder in unserer familie fehlt wer! leider konnten wir ihr die traurige wahrheit aufgrund meiner tränen und der op die dann genau im ferienurlaub stattfinden musste nicht ersparen. aber wir wollte auch ehrlich zu ihr sein. und sie nicht andauernd belügen! sie ist stark und toll,... dann musste sie auch noch ihre geliebt katze hergeben! hab jetzt erfahren, dass unser baby im juni im sammelkindergrab beigesetzt wird. ich finds so schön zu wissen, wo es ist bzw. dann sein wird (aber für mich ists eh in den wolken) andererseits machts genau das so real und schmerzhaft und habe angst an der trauerfeier teilzunehmen. wenn ich aber nicht gehe, werde ich es vielleicht mein leben lang bereuen. sorry für den langen text

von dineis am 08.03.2013, 09:12



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ein schöner weg den du da für dich gefunden hast mit der flaschenpost!

von dineis am 08.03.2013, 09:17



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es tut mir sehr leid für dich. ich hatte 2 fg. 2009 und 2012. verstehen das man trauert können leider nur sehr wenige. darüber reden kann ich nur mit meinem mann und unseren freunden. unsere beiden wurden auch mit mehreren babys zusammen beerdigt. ich hatte auch angst vor der trauerfeier, aber die pastoren haben sich solch eine mühe gegeben unseren kindern einen würdevollen und liebevollen abschied zu geben. als wir in die kapelle kamen standen 11 laternen auf je einem stern mit dem namen des kindes, die orgel spielte. die namen der kinder wurden verlesen und die jeweilige laterne wurde angezündet. am schluß nahm jedes elternpaar die laterne vom stern des eigenen kindes und wir alle gingen gemeinsam zum grab, dort wurden die laternen abgestellt. ich möchte dir mut machen zu der trauerfeier zu gehen. vielen hat das enorm geholfen, auch mir. es tut weh, gar keine frage. aber es hilft auch loszulassen. alles gute für euch.

von sete am 08.03.2013, 09:53



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Wir haben unsere Tochter Rosa in der 16.ssw am 1.3.13 verloren. Wir werden, sobald es die Witterung zulässt, einen rosanen Rosenstrauch in eine besondere Ecke unseres Garten pflanzen. Er soll wachsen und gedeihen, wenn es schon unsere Prinzessin nicht konnte.

Mitglied inaktiv - 08.03.2013, 10:20



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schöne idee bei uns wärs eine LUNA oder ein LUIS geworden Luna bedeutet Mond... dieser gedanken gefällt. der name unsere ersten tochter hat eine ähnlich bedeutung. die strahlende!

von dineis am 08.03.2013, 10:34



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Du musst nicht stark sein. Die ganze Trauer und Wut muss erstmal raus und irgendwann wird es von allein besser werden. Ich hatte schon mehrere FG und bin ganz unterschiedlich damit umgegangen. Von Verdrängen (insbesondere bei frühen FG in der 5./6. SSW) bis hin zu sehr starker Trauer. 2011 hatte ich aufeinanderfolgend 2 FG in der 10. und 12. SSW, die mich sehr mitgenommen haben. Ich habe mir bewusst (insbesondere nach der 2. FG) Zeit genommen, zu trauern, viel geweint,immer und immer das gleiche Lied gehört (haltet die Welt an von Glashaus). Freunde/Bekannte, die mit belanglosen Sprüchen kamen, habe ich in der Zeit gemieden, bei guten Freunden (meist, die sowas selbst erlebt haben) und meinem Mann konnte ich mich ausheulen. Ich habe ihnen aber sehr direkt gesagt, dass sie mir helfen können, indem sie meine Trauer ertragen. Wer das nicht kann, ok, aber die mir helfen wollten, mussten dann wirklich als seelischen Mülleiner herhalten. Aber das war ok für sie. Meinem Mann habe ich auch gesagt, dass ich verstehen kann, dass er nicht so trauert, er kannte die Kinder ja nur vom US Bild. Aber ich habe ihn auch gebeten, mich einfach in dieser Zeit zu ertragen und nicht mit vermeintlich gutgemeinten Sprüchen zu kommen. Das hat mir sehr geholfen. Gemeinsam mit den beiden größeren Kindern haben wir kleine Boxen für die Sternchen gestaltet mit US-Bild, Schwangerschaftstest, Engeln (die ich von einer lieben Freundin bekam) und kleinen Briefen. Die schauen wir uns heute noch hin und wieder an. An Silvester lassen wir immer für die Sternengeschwister Raketen in den Himmel steigen. So kleine Rituale halt. Ich glaube, es gibt kein Patentrezept. Ich habe mich auch bei den einzelnen FG ganz unterschiedlich verhalten. Wichtig war mir immer, dass ich das mache, was mir gut tut. Fühl dich gedrückt! LG U.

Mitglied inaktiv - 08.03.2013, 10:42



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euch allen vielen lieben dank für die lieben, mitfühlenden, verständnisvollen und mutmachenden worte! es fällt halt schwer freunde und meinen mann immer wieder damit in den ohren zu liegen und immer wieder zu weinen, auch die die einen verstehen, will man nicht immer belasten! mein mann trauert ganz anders bzw. kaum. für ihn war es einfach "zu wenig" schwanger, so dass er nur ganz wenig gefühl entwickeln konnte! aber er ist für mich da! danke fürs zuhören euch auch weiterhin viel kraft, hoffe ich kann mich an "schlechten tagen" wieder an euch wenden grüße dineis

von dineis am 08.03.2013, 11:32



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Ist das Forum nicht dafür da? Sich ausheulen können, gegenseitig Mut zu sprechen. Miteinander weinen oder auch sich freuen? Und der Engel Gedenken?

Mitglied inaktiv - 08.03.2013, 14:06



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damit hast du allerdings recht :-) hab mich das erstemal an ein forum gewendet... gut, dass es diese gibt!

von dineis am 08.03.2013, 18:00



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Hallo! Ich musste mich auch von meinem Kind vor 3 Monaten verabschieden.... Und mein Problem ist, ich kann nicht darüber reden. Wenn, dann nur mit meinem Mann, aber auch nicht die ganze Zeit. Wie Du`s schon gesagt hast, man möchte seine Lieben einfach nicht damit belasten. Und Männer gehen ehe ganz anders damit um,- klar leidet er auch, aber wenn ich die ganze Zeit meine Emotionen, die ich drin habe, raus lassen würde, würde es weder mir, noch ihm, noch UNS helfen, denk ich. Er ist für mich da, und das allein hilft schon. Was mir hilft,- es ist wie ein Tagebuch für meinen Sohn,- das hab ich noch vor der Schwangerschaft angefangen zu führen,- für ihn für später. Und jetzt mittlerweile sind wie "Briefe" an einen Engel. Das hilft mir ungemein all die Gedanken loszuwerden. Und ich fühle mich ihm so näher. alles Gute für Dich

von claire am 11.03.2013, 23:48



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auch mein mann ist da für mich, auf meine bitte hin, arbeitet er im moment etwas weniger und versucht spätnachmittags manchmal zuhause zu sein. ich bin gleich wieder arbeiten gegangen. ich dachte, der alltag hilft mir. ich dachte es es geht mir zuhause, wenn meine große in der schule ist, nur noch schlimmer. aber nach einer woche merkte ich, dass ich den tag zwar einigermaßen gut hinkrieg, aber zum ende des tages einfach total feritg, kraftlos war. ich hatte keine nerven und geduld mehr zu abend hin. gerade meiner tochter zu liebe war mir dann wichtig, dass mein mann ein wenig zur unterstützung da ist. er nimmt mich schon auch in den arm, wenn ich weine. aber ich bin trotzdem allein mit meiner trauer. er trauert kaum. für ihn war es zu wenig "schwangerschaft" (10.ssw.). er freute sich natürlich, aber er hatte noch nicht die selben gefühle wie ich für unser baby entwickelt! es tut weh!!! auch für dich weiterhin alles gute und viel kraft!

von dineis am 12.03.2013, 08:44