Guten Tag,
Ich bin momentan mit dem 4. Kind schwanger. Nach allen 3 vorherigen Geburten (alle 3 Kaiserschnitt) hatte ich im Wochenbett immer mit heftigsten Gefühlsschwankungen zu kämpfen. Ich habe viel geweint, habe auch sonst eher eine Neigung zu depressiven Verstimmungen. Zum Glück hatte ich bis jetzt noch nie eine richtige Depression. Bei dem letzten Kind hat mein Frauenarzt gesagt, es wäre vielleicht schlauer gewesen wenn ich gleich nach der Entbindung ein Hormonpflaster bekommen hätte, jetzt sei es zu spät.
Ist es möglich mit so einem Pflaster dem Babyblues etwas entgegenzuwirken? Was kann ich sonst machen??
Liebe Grüsse
Nois
von
Nois
am 05.05.2021, 17:05
Antwort auf:
Vorbeugung Wochenbettdepression
Ich vermute, dass Ihr Arzt von einem Progesteron-Pflaster spricht. Auch wenn Ärzte immer mal von guten Erfahrungen damit sprechen, belegen die großen wissenschaftlichen Studien den Vorteil nicht. Aber mit Empfehlungen bzgl. Medikamentengabe möchte ich mich als Psychologin sehr zurückhalten. Was waren denn bisher Ihre erfolgreichen Strategien, aus den Tiefs wieder aufzutauchen? Haben die beschriebenen Stimmungsschwankungen etwas mit Ihrem Menstruationszyklus zu tun? Traten sie bisher immer nur in der 2. Zyklushälfte auf? Frauen mit einem ausgeprägten PMS (prämenstruellen Syndrom) haben auch eine etwas erhöhte Wahrscheinlichkeit mit Stimmungstiefs auf die Hormonumstellungen nach einer Geburt zu reagieren. Jetzt kommt es darauf an, für wie einschneidend Sie Ihre Symptome halten. Reichen Ihre Strategien, vielleicht zusätzlich unterstützt durch eine Hebamme oder Familienhebamme (wird über das Jugendamt organisiert) oder wären Sie auch bereit z.B. ein niedrig dosiertes Antidepressivum zu nehmen? Welche Medikamente mit dem Stillen vereinbar sind, erfahren Sie z.B. bei www.embryotox.de. Die Verschreibung sollte Ihre Hausärztin, Gynäkologin oder eine Psychiaterin vornehmen. Auch der Kontakt zu der Selbsthilfegruppe www.schatten-und-licht.de könnte sehr hilfreich sein.
von
Dr. Almut Dorn
am 05.05.2021