Kinderkrippe und Weinen

 Gaby Ochel-Mascher Frage an Gaby Ochel-Mascher Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.

Frage: Kinderkrippe und Weinen

Guten Morgen Mein Sohn (2 Jahre und 4 Monate) geht seit 2 Monaten ganztags in die Krippe. Die Betreuerinnen sind sehr kompetent und ich bin im grunde sehr mit der Krippe zufrieden. Wir haben auch eine gute Eingewöhnung gehabt, also lange und sanft, dennoch: er weint immer noch beim Hinbringen, manchmal klammert er sich an mir fest, obwohl er besonders eine Betreuerin sehr gerne mag. Die Betreuer sagen, dass er sich dann bald beruhigt und super mitspielt und gut gelaunt sei, das glaube ich auch. Nun das Problem: zu hause ist der dann manchmal sehr aggressiv und launisch. er verlangt meine 100 % aufmerksamkeit und weint schnell. zudem sagte er einmal so aus heiterem himmel, wortwörtlich: ich habe keine mama mehr. ich fragte ihn natürlich, wieso er das sage und woher er das habe. aber er ist ja erst 2 jahre alt. Die bedeutung der Aussage ist also schwer abzuschätzen. Aber für mich ist sie Ausdruck dessen, dass es mir sehr übel nimmt, dass ich in die Arbeit gehe. Wir haben eine sehr enge Bindung, bin alleinerziehend, stille ihn noch. Er ist zudem sehr trotzig, anziehen, wickeln, zähneputzen, alles ist ein Krampf. Nun meine konkreten fragen: 1. Wie kann ich den Morgen gestalten, so dass er nicht bockt, sobald er weiß, er muss Kiga gehen? 2. Wie soll ich mit seiner Aggressivität am Abend umgehen, wenn er nach dem Kiga so launisch ist? 3. Wie soll ich mit solchen Aussagen - wie ich habe keine mama mehr - umgehen? Ich bemühe mich sehr, jede Freizeit mit ihm intensiv zu verbringen. Ich rede immer positiv über den Kiga. Bitte um Tipps Danke! Edith

Mitglied inaktiv - 28.03.2007, 10:49


Antwort auf: Kinderkrippe und Weinen

Hallo Edith, ist es möglich, dass Ihr kleiner Sohn Sie ganz gut im Griff hat? Er kennt Sie und Ihre Gefühle ganz genau und testet Ihre Reaktionen aus. Mit zwei Jahren ist er gut in der Lage ein Urteil über fair und unfair auszudrücken und lernt immer besser Kooperationsverhalten und Konkurrenz zu differenzieren. Er versucht – und dies ist ganz typisch für Kinder in seinem Alter – seinen Willen durchzusetzen. Das ist auch die Zeit, in der er mit Stolz auf Lob reagiert und Verständnis für gut und schlecht entwickelt. Darf ich Ihnen einen Rat aus meiner eigenen Erfahrung geben? Ich habe auch meinen jüngsten Sohn 2 Jahre lang gestillt und mein Ehemann meinte damals, ich würde ihn bestimmt nie mehr von der Brust bekommen. Diese Bemerkung traf mich im ersten Moment sehr hart – motivierte mich jedoch auch, meinen Sohn loszulassen. Ich erklärte ihm ganz klar, dass er jetzt groß sei und meine Brust nicht mehr brauche und Tee und andere Getränke sehr gesund für ihn seien. Ich stand immer eine ½ Stunde vor ihm auf, so dass er mich nicht mehr im Schlafanzug erwischte. Und siehe da, die Erfahrung zeigte, da ich ganz klar in dieser Entscheidung blieb, dass er sich ganz fix und ohne Probleme umstellte. Unsere Vertrauensbasis war durch die lange Stillzeit so ausgeprägt, dass, wenn ich ihm etwas, was ich durchsetzen wollte, immer wieder ganz klar im lieben ruhigen Ton näher brachte, er diese annehmen konnte. Ich hatte auch das Gefühl, er durchschaut mich und daher durfte ich bei Entscheidungen selber nicht umkippen, sondern musste diese erst einmal für mich klar haben, um sie dann konsequent an ihn weitergeben zu können. Vergessen Sie Ihr schlechtes Gewissen. Treffen Sie klare Entscheidungen zuerst für sich selber und wenn diese ganz klar für Sie sind, dann geben Sie diese an ihn weiter. Seine für Sie sensibilisierte Antenne spüren Ihre kleinsten Unsicherheiten und Schwankungen. Diese nutzt er für sich aus. Es ist für Sie beide seit 2 Monaten eine völlig neue Lebensphase. Er muss mit dem Kindergartenleben zurecht kommen und Sie mit Ihrer Arbeit. Beide bringen Sie Emotionen aus den Bereichen mit zurück nach Hause und müssen sich beide erst an den neuen Rhythmus und die neuen Eindrücke gewöhnen. Gestalten Sie Ihren Morgen so, dass Sie beide wirklich genügend Zeit vor der Arbeit/Kindergarten haben, um ihn trotz schlechter Laune in aller Ruhe anzuziehen und gemeinsam zu Frühstücken. Wenn Sie hierbei schon nicht unter Zeitdruck geraten und ganz klar und ruhig bleiben können, wird er es immer besser schaffen, sich darauf einzulassen. Nach dem Kindergarten/Arbeit fühlt er sich und Sie sich bestimmt auch etwas angeschlagen. Reagieren Sie mit Humor auf diese Situation, dass macht den Alltag etwas leichter. Versuchen Sie nachmittags beide zusammen etwas zur Ruhe zu kommen, in dem Sie sich mit Ihrem Sohn ins Sofa kuscheln ein bis zwei Bilderbücher lesen oder nur gemeinsam einer Märchenkassette oder einer CD lauschen. Wenn Sie dies immer zur gleichen Zeit für eine halbe bis ¾ Stunde einrichten können und dies als Ihrer beiden „Ruhe-Schmuse-Kuschelzeit“ handhaben – bitte kein Fernseher oder DVD-Player (!!)-, dann können Sie beide auftanken und den Rest des Nachmittags etwas stressfreier genießen. Kinder gehen mit verlässlichen Zeitabläufen gut um und lernen so Sicherheit und Verlässlichkeit kennen. Ich wünsche Ihnen ein gutes Miteinander. Freundliche Grüße Gaby O-Mascher

von Gaby Ochel-Mascher am 31.03.2007


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