Frage: Wie kann ich meinem Sohn helfen?

Sehr geehrter Herr Dr. Busse, unser 36 Monate alter Sohn ist durch meine Rückkehr an den Arbeitsplatz vor 8 Wochen, nervlich derzeit sehr angespannt und sensibel. Er wacht morgens nun ohne mich auf und wird vom Papa in den Kindergarten gebracht, was vorher nicht so war, da ich diese Aufgabe sonst übernommen habe. Ich glaube, dass er mit der Tatsache mich morgens nach dem Aufwachen nicht mehr zu "haben" schlecht zurecht kommt und dies der Grund für seine wenige Kooperation und die Angst bei den für uns 14- tägig angezeigten, wichtigen Kinderarztbesuchen aufgrund seiner PKU ist, was vorher nicht so war. Seit meiner Arbeitsaufnahme tritt Angst bei der Blutabnahme auf (Papa geht nun meistens hin). Er hat neuerdings Angst vor seiner Kinderärztin und den Schwestern, die er seit Geburt an kennt. Wir sind dort aufgrund seiner PKU in der Stoffwechselstunde zur Behandlung und müssen 14 tägig zur Blutabnahme. Seit meiner Arbeitsaufnahme ist es den Schwestern jedoch nicht mehr möglich, ohne grelles Geschrei und körperliche Abwehr, Blut abzunehmen. Dies war nie eine Schwierigkeit, er ist gerne in die Stoffwechselambulanz der Klinik zu unserer Stoffwechselärztin gefahren hat dabei in der Vergangenheit sogar häufig gelacht und wollte den Schwestern mit seinen 3 Jahren bei der Blutabnahme helfen und danach noch immer Spielzimmer der Klinik, spielen. Gestern war ich und nicht der Papa, nach 15 Uhr, nach einem sehr anstrengendem Kindergartentag bei unserer niedergelassenen, normalen Kinderärztin aufgrund seiner Erkältung vorstellig. Hier schrie er schon beim Anblick der liebevollen und einfühlsamen Kinderärztin in einer derart grellen und kreischenden Lautstärke, dass man annehmen könnte, man würde ihm etwas Schlimmes antun. Er hatte panische Angst und schrie anhaltend, grell und richtig panisch alles aus sich heraus. Er wehrte sich körperlich stark und sagte immer, dass er nicht untersucht werden möchte und nach Hause möchte. Der Ärztin war es trotz meiner Mithilfe nicht möglich, unseren Sohn zu untersuchen. Die Werte und die Entwicklung sind seit Geburt an sehr gut, sein gutes Gedeihen wurde uns von der Klinik und auch von unserem niedergelassenen Kinderarzt immer zur vollsten Zufriedenheit bestätigt. Auch ein Entwicklungspsychologe wurde aufgrund der PKU schon aufgesucht, aber nicht weil es einen Verdacht auf eine Entwicklungsstörung gegeben hätte, sondern weil es mit zur Kontrolle der PKU gehört. Der Entwicklungstest ergab gute Befunde und eine altersentsprechende Entwicklung. Unser Sohn ist ein ausgeglichener, fröhlicher Junge mit einem sehr guten Sozialverhalten. Die Trotzphase hat bereits mit 2 begonnen, jedoch sind mir solche "Panikattacken", bisher von ihm fremd. Oder ist dies auch nur ein gesteigerter Trotz? Im Kindergarten macht er sich gut und wird als "cleveres und leicht zu händelndes Kind" beschrieben. Er geht gerne in den Kindergarten. Sein Verhalten besorgt mich. Ich widme ihm nach Feierabend soviel Zeit wie möglich mit Spielen im Kinderzimmer, Malen und Basteln. Wir gehen auch an die frische Luft und füttern Enten. Mir scheint es, als würde er es nicht verkraften, dass er nun morgens bereits ohne mich aufwacht, da ich schon um 7 Uhr meine Arbeit als Arzthelferin in der Praxis aufnehme. Der Papa widmet sich ihm jedoch sehr liebevoll und frühstückt noch gemeinsam mit ihm, damit unser Sohn dies nicht in frühester Morgenstunde Kindergarten tun muss. Unser Sohn ist von 9:00 -15 Uhr im Kindergarten und ist dies seit einem halben Jahr schon so gewohnt, es gab keine Schwierigkeiten. Meinen Sie es handelt sich bei seiner Verhaltensänderung nur um eine Übergangsphase durch die neue Situation? Ich mache mir Sorgen, dass dies anhält und ich ihn bald gar nicht mehr einer U - Untersuchung vorstellen kann und sich weiterhin so kreischend und verzweifelt präsentiert. Ich dachte erst, es würde an dem langen Kindergartentag liegen, dass er bei der Untersuchung nach 15 Uhr nicht mitmachen wollte und einfach erschöpft war, aber bei der Blutabnahme in der Klink war es ja ähnlich und die finden immer vor dem Kindergarten statt, so dass er noch frisch und ausgeruht war. Es gab keinen prägenden Zwischenfall bei einer Kinderarztversuchung, die seine Angst hervorgebracht haben könnte. Vielleicht können Sie mir sagen, wie ich meinem Sohn helfen kann. Mir kommt er nicht erschöpft vor, er ist zuhause total fröhlich und glücklich, tanzt und hüpft und freut sich über die Beschäftigungsangebote, die ich ihm mache (Basteln, Kneten, Lego spielen, Holzeisenbahn aufbauen, Vorlesen, Tanzen, Singen ect.). Er will auch nur noch zuhause bleiben nach dem Kindergarten, nicht mehr zum Kinderturnen oder zur Musikalischen Früherziehung gehen, er fordert es direkt ein zuhause bleiben zu dürfen. Nervlich scheint ihn dies alles ziemlich mitzunehmen und ich glaube darum ist er auch nicht sehr belastbar (Kinderarztbesuch ist stressig und darum will er dies Untersuchung mit Schreien und Weinen versuchen von sich zu schieben?) Sollte ich mir bald einen anderen Arbeitsplatz mit späterem Arbeitsbeginn suchen, die ihm zugute kommen, so dass ich ihn selbst wieder in die KITA bringen kann oder meinen Sie das legt sich wieder? Für Ihre Einschätzung, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Mit freundlichen Grüßen Tinchen80 .

Mitglied inaktiv - 16.12.2011, 13:20



Antwort auf: Wie kann ich meinem Sohn helfen?

Liebe T., ein Gedanke lässt mich bei Ihrem langen Bericht nicht los: ist es vielleicht vor allem Ihr Problem, dass Sie darunter leiden, jetzt nicht mehr ständig um ihren Sohn herum sein zu können und spürt er Ihre Verunsicherung und ihr "schlechtes Gewissen". Denn so richtig hat sich ja für Ihren Sohn nichts geändert und dass ihn der Papa jetzt am Morgen betreut, ist ja wirklich keine "Zumutung" sondern könnte eher Spaß machen. Auf jeden Fall sollten Sie umgehend kinderpsychologische Hilfe in Anspruch nehmen, wenn das so massiv eskaliert. In der Zwischenzeit könnte es helfen, wenn Sie die neue Situation als etwas normales akzeptieren, was einem Kind wirklich nicht schadet und was grundsätzlich wirklich keinen Anlass gibt, sich Sorgen zu machen oder sich gar als schlechte Mutter zu fühlen. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 16.12.2011



Antwort auf: Wie kann ich meinem Sohn helfen?

Vielen Dank, Herr Dr. Busse für Ihre schnelle Rückantwort. Ich gehe sehr gerne zur Arbeit, da der Beruf der Arzthelferin mir sehr viel Spass macht. Die Arbeit ist neben der Betreuung meines Sohnes keine Belastung, sondern eine kleine Bereicherung für mich und ich würde nur ungern den Arbeitsplatz wechseln. Darum bin ich sehr beruhigt, dass Ihre Einschätzung so ist, dass dieses Verhalten höchstwahrscheinlich nichts mit der Arbeitsaufnahme zu tun hat. Vielleicht habe ich in sein Verhalten fälschlicherweise zuviel hinein interpretiert, aufgrund seiner PKU behüte ich ihn manchmal vielleicht etwas über- Weil wir den Fehler gemacht haben, ihn durch seinen Trotz, den Frisörbesuch zu ersparen (Kunden guckten uns schief an, Frisörin wollte nicht schneiden, da sie befürchtete, die Frisur wird schief) und den Salon aus diesem Grund mit ihm ohne neue Frisur verließen, könnte ich mir vorstellen, dass er dies mit uns nun auch bei Arztbesuchen ausprobiert, um um diese herum zu kommen. Der kleine Mann wird nun ja auch schlauer und "ideenreicher". Jedoch werde ich Ihren Rat befolgen und mich diesbezüglich nochmals bei dem netten Entwicklungspsychologen vorstellen, sofern es bei der nächsten Blutabnahme wieder Schwierigkeiten gibt. Es kann ja nicht schaden. Haben Sie herzlichen Dank. Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes, neues Jahr. Mit freundlichen Grüßen tinchen80

Mitglied inaktiv - 17.12.2011, 10:32



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