Regulationsstörungen nach 3 Monaten?

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Regulationsstörungen nach 3 Monaten?

Guten Morgen Dr. Busse, ich hatte ja neulich schon geschrieben, dass mein fast 5 Monate altes Baby wohl unter starken Bauchschmerzen zu leiden scheint. Als ich eines Morgens von einem markerschütterten Schrei geweckt wurde, hielt ich es einfach nicht mehr aus und schleppte es zum Kinderarzt, damit dieser mal einen Blick auf den Bauch wirft, um etwas Schlimmes auszuschließen. Dieser war sichtlich genervt von meinem Ansinnen, meinte bloß, dass mein Kind unter den klassischen Regulationsstörungen leiden würde, ein schreiendes Baby könne nicht krank sein. Der Kinderarzt war allerdings an diesem Tag wohl nicht ganz so bei der Sache, denn er verabschiedete sich mit den Worten: "Dann bis zur U3!" Dann rauschte er schon aus dem Zimmer, bevor ich ihn darauf hinweisen konnte, dass eigentlich schon die U5 ansteht. Meine Frage ist daher: Können die Regulationsstörungen auch erst deutlich nach dem 3. Lebensmonat anfangen? Vor der 14. Lebenswoche war mein Kind sehr ausgeglichen, schrie kaum, schlief nachts 6 Stunden und mehr am Stück und hat sehr viel gelacht und gelächelt. Seit etwa Beginn der 15. Lebenswoche ging es stetig und vor allem drastisch "bergab", sodass ich eben schon frühmorgens - teilweise um 3 Uhr nachts - nach etlichen nächtlichen Unterbrechungen von einem lauten Schrei geweckt werde und ich mein Baby ab diesem Zeitpunkt kaum beruhigen kann. Selbst mit Stillen klappt es seit ein paar Tagen nicht mehr, es trinkt drei Schlücke, setzt zum Schreien ab, dockt wieder an und so geht das Spiel, bis es irgendwann satt oder eingeschlafen ist. Es schläft kaum noch und ein Lächeln hab ich schon lang nicht mehr gesehen, selbst beim Einschlafen verzieht es immer öfter schmerzlich das Gesicht, als würde es weinen. Vom Engelslächeln keine Spur mehr. Seit einiger Zeit verzichte ich auf Milch, da ich der Meinung war, dass mein Kind am Tag danach Probleme mit der Verdauung hatte (Durchfall), sonst habe ich nichts an meiner Ernährung umgestellt. Wir haben auch nichts an unserem Tagesablauf verändert und ich versuche auch, möglichst viele Reize zu vermeiden, Besuch bekommen wir kaum. Zahnen schließe ich deswegen aus, weil man einfach noch gar nichts sieht, der Kiefer weder rot noch geschwollen ist und man auch noch kein Zähnchen durchscheinen sieht. Ich bin langsam mit meinem Latein und vor allem nervlich am Ende angelangt. Weil es so plötzlich kam, hielt ich es für einen Schub, aber langsam sollte der auch vorüber sein, war ja schon Ende Januar. Es heißt immer, dass die Regulationsstörungen mit etwa 4 Monaten aufhören würden und nur in seltenen Fällen länger dauern würden, ich habe noch nie gehört, dass sie erst so spät anfangen.

von Konfusius am 07.03.2018, 07:11



Antwort auf: Regulationsstörungen nach 3 Monaten?

Liebe K., mit missfällt immer der Begriff "Störung", denn es ist völlig normal, dass ein Kind mit 4 bis 5 Monaten allgemein wacher und "unruhiger" wird, denn es gibt ja ganz viel zu erleben, zu lernen, zu verarbeiten. Und dann kommen noch die Zähne,........Je gelassener Sie das alles nehmen, auch wenn es noch so lästig und schlafraubend ist, umso besser geht es auch Ihrem Kind. Immer gleich an "etwas Schlimmes" zu denken, hilft nicht, und nur wenn Sie meinen, dass Ihr Kind ernsthaft krank sein könnte, sollten Sie natürlich zum Kinderarzt gehen. Das gilt auch für Ernährungsexperimente, auch hier sollte im Zweifelsfall eine Abklärung beim Kinderarzt erfolgen. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 07.03.2018



Antwort auf: Regulationsstörungen nach 3 Monaten?

Lieber Dr. Busse, wahrscheinlich lesen Sie das nicht mehr, aber den Begriff Regulations"störung" habe nicht ich, sondern mein Kinderarzt verwendet. Deswegen habe ich gefragt, ob diese so spät noch einsetzen können, meine Frage haben Sie somit nicht beantwortet. Wie schon geschrieben, handelt es sich nicht um "Unruhe", sondern mein Kind WEINT echte, dicke Tränen und lässt sich durch NICHTS mehr beruhigen. Ich kann nichts mehr anderes tun, als es schreien zu lassen, bis es vor Erschöpfung schläft, weil es nicht mal mehr gehalten werden will. Meiner mütterlichen Einschätzung nach ist das nicht normal, zumal es schon mal komplett anders war, aber ja, ich weiß, ich bin zu hysterisch. Trotzdem danke für Ihre Antwort, dann werde ich halt gelassener, sprich die Resignation hält hier Einzug. Wenn ich mich bei Unsicherheiten nicht mal mehr an den Kinderarzt wenden kann - weder vor Ort noch im Internet - dann bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Ihnen auch alles Gute Eine "gelassene"/resignierte Mutter

von Konfusius am 07.03.2018, 12:15



Antwort auf: Regulationsstörungen nach 3 Monaten?

Auch wenn du sagst, Zahnen kann nicht sein, weil man nichts sieht. Die Zähne schießen jedoch schon viel früher in den Kiefer ein. Ggf versuchst du es mal mit einem Beißring oder osanit Kügelchen. Ob sie helfen ist ja umstritten, aber schaden kannst du damit ja nicht. Du schreibst, halten kannst du es nicht. Hast du es mal mit Haut-zu-haut Kontakt versucht? Bei meinem Sohn ging das massive schreien nach 3 Wochen an. Um den 4. Monat gab es noch mal einen schlimmen Schub. Ich meine um den Dreh nehmen sie mehr wahr... vielleicht „überfordert“ das. Bei ihm würde es erst mit 6/7 Monaten und dem drehen auf den Bauch und dann ab 8/9 Monaten besser. Bei ihm hieß es immer... keine Koliken... Anpassungsstörung... vermehrter moro-Reflex. Ich habe viel getragen, gestillt.... aber das geht grad bei dir nicht... Es gibt wohl sowas wie stillstreiks. Vielleicht fragst du da im stillforum nach.

von yvoenche am 07.03.2018, 12:46