Mei Kind ist jetzt 14 Monate und isst immer schlechter. Ohne Ablenken und Bespaßen geht nichts mehr. Er hat nie von alleine Hunger und verweigert feste Nahrung. Das Gewicht reduziert sich wöchentlich. Was kann ich tun? Es geht schon zwei Monate so. Und er hat ständig Infekte. Bislang um die 15-20 im ersten Jahr immer mit hohem Fieber mit gehend.
Der bKinderarzt sagt es sei in Ordnung und will kein Blut abnehmen!
Bitte helfen sie mir....
Mitglied inaktiv - 30.10.2008, 12:34
Antwort auf:
Nahrungsverweigerung
Liebe M.,
was da schief läuft, kann ich aus der Ferne leider nicht beurteilen. Es ist aber absolut unsinnig, ein Kind mit Späßchen und Spielen zum Essen animieren zu wollen. Bitte wenden Sie sich an ihren Kinderarzt und überlegen mit ihm gemeinsam, ob es nicht das beste wäre, Sie würden mit ihrem Kind einige Tage in die Kinderklinik gehen und man würde das dort in den Griff bekommen.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 30.10.2008
Antwort auf:
Nahrungsverweigerung
Hallo Matty,
Da meine Tochter und ich direkt betroffen sind, schreibe ich Dir etwas längeres dazu.
Das Problem haben wir auch, allerdings schon eine sehr lange Zeit und genau so hat es angefangen. Jetzt haben wir eine dicke Ernährungsstörung daraus "gebastellt" so, daß wir in Therapie sind.
Meine Tochter ist gerade mal 3 Jahre alt !!!
Aus Erfahrung kann ich Dir paar Tipps geben auch wenn sich manche hart anhören. Sie gelten aber wirklich nur dann, wenn der Kinderarzt abgeklärt hat, daß es KEINE organischen Ursachen für die Nahrungsverweigerung gibt ! ( hat Dein Kind z.B. die Nase frei ? Kann es beim essen gut atmen durch die vielen Infekte ? )
Abgesehen davon sollte man engmaschig den Kinderarzt aufsuchen um Gewicht und Allgemeinzustand kontrollieren zu lassen.
Noch besser wäre es frühzeitig eine Fach-Klinik ( für psychosomatische Essstörungen) aufzusuchen und sich Fachhilfe zu holen den es stimmt nicht, daß ein "gesundes" Kind sich schon holt was es braucht (den Spruch habe ich über Monate von dem Kinderarzt zu hören bekommen deswegen habe ich auch so spät reagiert und bin nicht schon eher in die Klinik), gibt durchaus Kinder die soweit Nahrung verweigern bis es gefährlich wird.
* feste Essenszeiten anhalten mit festen Regeln, gegessen wird am Esstisch und nur eine bestimmte Zeit lang z.B. 20/30 min ( Eineruhr! auf dem Tisch das kapieren auch so kleine schon ! ) danach das Essen wegnehmen.
*kein Fernsehn oder Spielzeug/Spiele dabei.
*optimmalerweise essen alle Familienmitglieder gleichzeitig
* wenn das Kind nicht, oder nicht genug gegessen hat nichts zwischendurch geben und auch nicht weiterfüttern mit "Gewalt"
bis zur nächster geplanten Mahlzeit gibt es halt nichts auch wenn das Kind quengelt.
* auch wenn es sehr schwer fällt, lass es Dein Kind nicht merken, daß Du Dir Sorgen machst wenn es zu wenig ißt !!! Lob es wen es gut gegessen hat kurz, ansonstem kein Komentar dazu und redet nicht über das Thema vor dem Kind ! Es soll auf keinen Fall mitbekommen, daß das Thema "wichtig" ist. Sie kriegen es mit, auch wenn sie noch so klein sind.
*Du bestimmst was und wann gegessen wird, nicht das Kind, später kann es sich mal ab und zu etwas wünschen.
Im Prinzip hat sehr oft nicht das Kind ein Problem, sondern die Bezugsperson und daraus entsteht so eine Situation.
Bei uns war es so, daß meine Tochter mit ca. 1 Jahr eine Magen-Darm-Verstimmung hatte, sie wollte danach nichts essen und wenig trinken, natürlich habe ich mir große Sorgen gemacht und habe versucht sie dazu zu bringen. Ich wollte ja nur das Beste für sie. Man kommt sich wie ein Versager vor, warum schaff ich nicht mein Kind zu füttern ? Was mache ich bloss falsch ?
Immer wieder etwas angeboten, mir verschiedene Sachen einfallen lassen, bin Ihr damit "hinterher gelaufen" usw.
Sie merkte, daß sie mit dem Thema "Essen" mich manipulieren kann und schon steckten wir drin.
Je mehr ich mich bemüht habe, daß sie was ißt, desto weniger tat sie es !
Und das betraff nicht nur die Menge sondern auch die Nahrungsmittel an sich, am Ende waren es nur noch 5 ! Sachen die sie überhaupt gegessen hat.
Mit 3 kam sie in den Kindergarten und da eskalierte die Situation.
Nach ein paar Wochen wollte sie nicht mehr in den Kiga und verweigerte die Nahrungsaufnahme ganz, trinken nur noch minimal so, daß wir ins Krankenhaus mussten.
Das hat sie aber wohl doch beeindruckt und sie "überlegte" es sich dann anders und hat wieder gegessen und getrunken so, daß wir wieder nach Hause konnten, allerdings werden wir bald eine stationäre Therapie machen müssen um da wieder rauszukommen. Denn bei uns hat sich das "Muster" schon zu sehr eingefahren um das noch zu Hause wieder hinzubekommen.
Das ist jetzt schon eine recht extreme Geschichte, es ist bei Euch noch lange nicht so weit, wollte Dir nur damit Zeigen, daß man das durchaus ernst nehmen sollte.
Jetzt kannst Du es noch mit wenigen Tipps und vielleicht einem Beratungsgespräch oder Seminar für Eltern hinbekommen :-)
Und.. wenn Du das Gefühl hats der Kinderarzt nimmt Dich nicht ernst, scheue Dich nicht eine zweite Meinung einzuholen !
viele Grüße
Strupi
Mitglied inaktiv - 11.11.2008, 10:06