Sehr geehrte Herr Dr. Busse,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Könnten Sie mir noch sagen, ob es eine Rolle spielt wann die MMR Impfungen waren?
Ich erhielt die 1.Impfung 1986 und dann nochmal 2003. Bin ich dann ausreichend geschützt?
Vielen Dank!
von
Appele12884
am 25.06.2017, 23:41
Antwort auf:
Nachtrag Masern
Liebe A.,
egal wann die Impfungen waren, dürfen Sie nach 2 Impfungen von einem soliden Schutz gegen Masern ausgehen.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 26.06.2017
Antwort auf:
Nachtrag Masern
Und ich hätte noch eine andere Frage. Ich habe wahrscheinlich schon viel zu viel gelesen, aber ich verstehe nicht warum sich durch die Impfung die Maserngefahr ins Säuglingsalter verschoben hat. Mir leuchtet es ein, dass wenn man die Krankheit durchgemacht hat mehr Antikörper besitzt und dadurch der Nestschutz höher ist. Aber das Erkrankungsalter lag früher zwischen 3 und 7 Jahren. Aber die Kinder hatten doch keine 3 Jahre Nestschutz....Das verstehe ich nicht ganz. Ein Geimpften bildet ja schließlich auch Antikörper....
Vielen Dank!!!
von
Appele12884
am 26.06.2017, 00:07
Antwort auf:
Nachtrag Masern
Hallo A.,
Wie Du ja selbst logisch feststellst, sind die Ableitungen von gewissen Statistiken v.a. auf impfkritischen Seiten oft mehr als fragwürdig bzw. schlichtweg falsch. Klar waren es früher vermehrt die Kinder zwischen drei und sieben oder acht Jahren (Zeitraum = 5-6 Jahre) als Säuglinge (Zeitraum = 1 Jahr), erstens weil die Gruppe größer ist, zweitens vielleicht auch weil tatsächlich die mütterlichen Antikörper noch besser waren, da die Mütter Masern selbst hatten, hingegen der Maserntiter bei geimpften schneller nachlassen kann. Die Lösung wäre aber m.E. eher, dass sich die Mütter bereits bei Kinderwunsch nochmals nachimpfen lassen.
Da heute fast keine Kinder über einem Jahr mehr an Masern erkranken (dank Impfung) sieht die Statistik natürlich so aus, als wären überdurchschnittlich mehr Säuglinge proportional betroffen als ältere Kinder - logisch! Aber die Gesamtanzahl ging deutlich zurück.
Genauso findet man Statistiken, dass die Sterblichkeit auch ohne Impfung sowieso gerade am Zurückgehen war, der Trend sich also höchstens fortsetzte und nicht mit der Impfung im Zusammenhang stehen soll.... Man findet hier Aufzeichnungen von 1850 bis in die 70er mit einer eindrucksvollen Senkung.
Aber das liegt ja lediglich daran, dass die Medizin immense Fortschritte macht und generell die Lebensbedingungen in Europa besser werden (weniger Mangelernährung z.B.).
Seit es z.B. Antibiotikum für alle gibt (Mitte letzten Jahrhunderts) hat fast jede Krankheit wesentlich bessere Überlebenschancen - zumindest immer wenn Bakterien im Spiel sind.
Mein Großonkel hatte Scharlach in den 1940ern, ohne Antibiose. Es entwickelte sich eine Herzmuskelentzündung, er war sein Leben lang schwer herzkrank.
Meiner persönlichen Meinung nach ist eine Krankheit wie Masern zwar nicht mehr so gefährlich wie vor 100 Jahren, da der medizinische Fortschritt eben dafür sorgt, dass man viele Sachen besser übersteht. Aber eine Gefahr stellen diese Krankheiten dennoch dar. Wer seine Kinder im Auto anschnallt oder Helme beim Fahrradfahren aufziehen lässt, sollte seine Kinder auch impfen lassen.
Mitglied inaktiv - 26.06.2017, 14:58