Hallo Herr Dr. Busse,
heute traf mich die Diagnose Phimose-OP wie ein Schlag - wie alle Muttis. Mein Sohn hat seit einigen Tagen morgens eine stechend riechende Windel, ist aber super drauf, kein Fieber, nichts. Er hatte recht wenig getrunken, darauf schob ich den Geruch. Ist auch nicht jeden Tag gleich intensiv gewesen. Gestern sagte er bei jedem Windelwechsel, als ich den Penis reinigte und die Vorhaut nur ganz wenig nach hinten versuchte zu streifen "Mama - aua". Heute bin ich gleich zum Arzt, denn ich selbst hab schon erkannt, dass da was nicht stimmen kann, und tatsächlich, starke Phimose, ich sehe nur eine kleine Öffnung; ich setzte ihn vorhin in die Wanne und sah, wie er urinierte und sich dabei die Vorhaut blähte und der Urin ablief... ich habe natürlich heute sofort im Internet recherchiert und bin natürlich auch in Ihrem Forum gelandet; am Montag haben wir einen Termin beim Kinderchirurgen zum Ansehen; kann sich das übers Wochenende verschlimmern, denn ich habe gelesen, dass es sehr schlecht ist für Blasenwand, Infektionen, Entzündungen etc. Ich hoffe es wächst nicht ganz zu... Wir wollen unser Kind auf gar keinen Fall beschneiden lassen, und eigentlich wollen wir ihm jetzt keinerlei Narkose etc. in seinem Alter zumuten; gibt es in unserem Fall denn keine Chance auf eine Besserung mit Salben etc. Könnte in unserem Fall auch ein dorsaler Schnitt helfen und wird der auch unter Vollnarkose gemacht? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen, denn bis Montag halte ich es ohne Info fast nicht aus; sollte ich evtl. auch noch einen Urologen aufsuchen oder ist wirklich große Eile geboten?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort,
liebe Grüße
hatzepuh
Mitglied inaktiv - 11.09.2008, 23:30
Antwort auf:
massive Phimose bei 20 Monate altem Kind
Liebe H.,
nun machen Sie sich mal keine so großen Sorgen, das klingt nach Ihrer Beschreibung eher wie ein normaler Befund in diesem Alter und bevor man jetzt über Op. diskutiert, sollte sich das erst mal ihr Kinderarzt in Ruhe ansehen.
Alles GUte!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 12.09.2008
Antwort auf:
massive Phimose bei 20 Monate altem Kind
hallo,
evtl könneten hormonhaltige salben helfen es zu dehnen, sprich doch deinen kinderarzt darauf an
lg
Mitglied inaktiv - 12.09.2008, 12:44
Antwort auf:
massive Phimose bei 20 Monate altem Kind
Eine sich aufblähende Vorhaut bei einem Jungen diesen Alters ist noch gar nicht unbedingt ein Zeichen für eine extreme Phimose.
Eng ist die Vorhaut von Natur aus, verklebt auch. Somit ist mit Zurückschieben ohnehin nichts. Zumeist ist es den Jungs auch unangenehm, daher soll man da ohnehin drauf verzichten.
Die natürliche Vorhautverklebung löst sich mit der Zeit ab, bei manchen Jungs früher, bei manchen Jungs erst in der Pubertät. Bis dies vollständig geschehen ist, lässt sich die Vorhaut - egal wie groß die Öffnung ist - nicht zurückschieben.
Ist die Vorhaut nun zusätzlich eng (was in diesem Alter absolut normal ist), so kann es passieren, dass sich die abgestoßenen Hautzellen der Vorhautverklebung zu einem Klümpchen verbinden und dieses sich vor die enge Vorhautöffnung legt, wie ein kleiner "Stopfen".
So bewirkt dieser "Stopfen" dann, dass sich die Vorhaut natürlich beim Pullern erstmal aufbläht bevor der Urin abläuft. Dies ist jedoch denkbarerweise noch kein Grund zur OP.
Leider wird dieser Umstand meist mit einer extremen Phimose verwechselt und schnell eine OP angesetzt.
Jedoch gilt für die Entscheidung, ob eine OP nötig ist oder nicht, eine ganz einfache Faustregel, die sich in 2 Fragen klären lässt:
a) Entzündet sich die Vorhaut wiederholt?
b) Kann der Junge schmerzfrei und ohne Anstrengung Pipi machen?
Wenn a) mit "nein" und b) mit "ja" beantwortet werden kann, so kannst du dich ganz beruhigt zurücklehnen und den Gedanken an eine OP an den Nagel hängen.
Auch für eine Dehnung der Vorhaut mittels Salbe ist es einfach noch zu früh. Die Vorhaut ist höchstwahrscheinlich noch großflächig verklebt, da würde es gar nichts bringen, die VorhautÖFFNUNG aufdehnen zu wollen, weil alles was du bewirken würdest wäre, dass du an den Klebestellen herumzerrst, was dem Jungen nur unnötig weh tut und außerdem u. U. erst recht Verletzungen verursachen kann, die dann tatsächlich zu einer narbig starren Vorhaut führen können.
Lass dich also nicht verrückt machen und lehn dich entspannt zurück. Vor dem 9./10. Geburtstag ist ein Eingreifen nicht erforderlich, außer die o. g. Probleme treten ein.
Auch das Einschulungsalter ist für die Entscheidung "OP oder nicht?" von keinerlei Relevanz.
Leider rät auch Dr. Busse immer noch zu diesem "magischen Datum", obwohl es medizinisch dafür gar keinen Grund gibt. Man weiß heute, dass sich die Vorhaut teilweise bis weit in die Pubertät Zeit lässt - und Zeit lassen darf!
Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.
Viele Grüße
Mitglied inaktiv - 12.09.2008, 13:51