Frage: Jactatio bei 7jährigem Sohn :(

Sehr geehrter Herr Busse. Ich bin Mama eines 7jährigen Sohnes, der zum Einschlafen den Kopf und Oberkörper hin und her wirft. Dabei nimmt er den Ellenbogen hoch und rollt sich über die Seite, manchmal stößt er an den Bettrahmen. Im Alter von 6 Monaten war er wegen Rotaviren in der Klinik. Ich war zwar meistens bei ihm - allerdings lagen wir in Quarantäne mit 6 anderen Kindern in einem Zimmer- so daß es extrem laut dort war. Mein Sohn hat sich damals das Schaukeln und auch ein Brummgeräusch dabei angewöhnt (zumindest scheint das die plausibelste Erklärung als Ursache). Er ist ansonsten ein aufgewecktes Kind, sehr sensibel und sozial (weinende Kinder machen ihn betroffen, er hilft anderen Kindern u Erwachsenen, negative Nachrichten wirken lange nach etc.), ist jetzt in der 2. Klasse,ist clever, hat Freunde, macht viel und gerne Sport (Fußball). Er hatte immer schon Probleme mit dem "Runterkommen"- Mittagschlaf klappte fast nie, er ist sehr störungsempfindlich. Wenn ich ihn auf das Wackeln anspreche und dessen Vermeidung wird er traurig und bittet darum, es wenigstens "etwas" tun zu dürfen. Er sagt, er kann es nicht kontrollieren. Wir machen uns große Sorgen, WANN man was unternehmen muß- Bald ist die erste Klassenreise und wir haben Angst, daß er stigmatisiert wird...Ich kann es kaum anschauen, wenn er so wackelt. Es bricht mir das Herz und ich möchte ihm irgendwie helfen.. Wann müssen wir tätig werden (Psychologe?), was könnten wir unternehmen, damit er anders einschlafen kann? Das Verhalten ist nun natürlich angewöhnt. Wir haben schon einiges probiert. Aber eigentlich ist unser Abendritual schon beruhigend: Kein Tv, Vorlesen, kuscheln, erzählen vom Tag- trotzdem schaukelt er :(. Vielen Dank für eine Antwort! MFG Gami

Mitglied inaktiv - 06.09.2010, 11:09



Antwort auf: Jactatio bei 7jährigem Sohn :(

Liebe G., das ist nichts so ungewöhnliches und Sie sollten das Ihrem Sohn auch nicht verbieten, denn er macht das im wesentlichen unbewusst und ist dann zurecht verzweifelt, weil sie etwas verlangen, das er gar nicht kontrollieren kann. So lange er nomal entwickelt ist und seine "Seele" sonst gesund, sehe ich keinen Grund, dagegen etwas zu unternehmen. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 06.09.2010



Antwort auf: Jactatio bei 7jährigem Sohn :(

Ich kenne das auch von meiner jüngeren Schwester. Mittlerweile ist sie 27 Jahre alt. Sie war als Baby viel im Krankenhaus, wegen Ohrenoperationen. Meine Mutter oder mein Vater war meist bei ihr, aber so gestaltete sich fast das gesammte 1. Lebensjahr. Sie hat sich sich seitdem immer selber in den schlaf geschaukelt, dabei "bollerte" das Bett immer gegen die Wand. Oft hat sie das auch nachts zum Weiterschlafen gemacht. Wir haben dann immer gesagt, "oh C. hat heute Nacht wieder "gebollert". Sind aber nie weiter darauf eingegangen. So mit 10 Jahren hat sie das von selber gelassen. Sie wusste davon fast nie etwas, nur wenn sie es abends vorm einschlafen machte. Heute ist meine Schwester ganz normal, ohne psychische Auffälligkeiten und auch spätere Krankenhauaufenthalte als sie so 10-15 Jahre alt war, waren ohne Probleme und das "bollern" hat auch nicht wieder angefangen. Auf Klassenfahrten hat sie es wohl nie gemacht, sagt sie. Ich denke, das ist so eine Art "Krankenhaustrauma". Ich würde einfach nichts unternehmen, aber auch nicht weiter darauf eingehen, es sei denn, er wünscht sich Hilfe von Euch. Dann würde ich einen Kinderpsychologen aufsuchen, wenn er selber unter der Situation leidet. Ganz herzliche Grüße

Mitglied inaktiv - 06.09.2010, 12:25