Fallbeispiel: ein 10 Tage altes Baby wird direkt aus der Entbindungsstation in eine Pflegefamilie gegeben mit folgender Begründung: Mutter potator est, hypophysisches Neugeborenes (die Mutter ist außerdem obdachlos). Die Pflegefamilie geht regelmäßig zum Kinderarzt, der meint, man wisse überhaupt nicht, welche schweren Behinderungen das Kind hat. Nach einer Weile wird das Kind zur Adoption freigegeben. Der Kinderarzt rät davon ab. Die Familie adoptiert das Kind dennoch. Erst als das Kind ein halbes Jahr alt ist, ist der Ohrenarzt zufrieden und sagt, dass das Gehör Gottseidank wohl doch normal entwickelt sei. Das Mädchen muss sehr, sehr häufig Mahlzeiten angeboten bekommen, weil es sonst die Fläschchenmilch erbricht. Dieser Zustand bleibt so, bis es ca. drei Jahre alt ist. Es verträgt fast nur Milch und Brei in kleinen Mengen. Ansonsten isst es zu hastig und muss täglich brechen. Aber es gedeiht dennoch, die Breinahrung wird auch mit vier Jahren noch bevorzugt. Das Kind ist vom äußeren Erscheinungsbild sehr gut entwickelt. Aber: es ist so hyperkinetisch, dass es in keinem Regelkindergarten aufgenommen wird, dass die Famiile Urlaube abbrechen muss, dass es oft Situationen gibt, in denen es so blitzschnell irgendetwas anstellt, dass die Gefahr nur mit Mühe abzuwenden ist. Jetzige Diagnose eines neuen Kinderarztes (aufgrund eines Umzuges in eine andere Stadt): Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperkinesie, sensomotorische Störung, feinmotorische Störung, Retardierung mit der dringenden Empfehlung, das Kind in die Kinderpsychiatrie zu überweisen, obwohl die Adoptivmutter gar keine Anzeichen von Überforderung zeigt (nein, sie managt die Kleine eigentlich sehr gut). Lieber Herr Dr. Busse, kann eine Ergotherapie helfen und können Sie mir sagen, wie das funktioniert? Der Arzt ist eher für eine Überweisung in die Kinderpsychiatrie und Einstellen auf Medikamente, die es dann bräuchte. Die Familie lehnt das ab.
Mitglied inaktiv - 08.10.2008, 21:20