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Ab wann (welches Alter) ist denn eine gesicherte Diagnose möglich? Wie lange sollte man (wenn man nicht Eltern ist) das Kind beobachten, bevor man einen Verdacht äußert? Sollte man sich (wenn man nicht Eltern ist) zunächst intensiver mit dem familiären Hintergrund und den Erziehungsverhalten der Eltern beschäftigen, bevor man einen Verdacht äußert? LG


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[Zitat Kuscheling: Ab wann (welches Alter) ist denn eine gesicherte Diagnose möglich? Wie lange sollte man (wenn man nicht Eltern ist) das Kind beobachten, bevor man einen Verdacht äußert? Sollte man sich (wenn man nicht Eltern ist) zunächst intensiver mit dem familiären Hintergrund und den Erziehungsverhalten der Eltern beschäftigen, bevor man einen Verdacht äußert?] Die Antwort auf Deine erste Frage ist kaum zu beantworten. Eine "gesicherte" Diagnose im Sinne von Blutwerten, Röntgenaufnahmen etc. gibt es nicht. Die ADHS-Diagnose ist bislang eine Ausschlussdiagnose - d.h. es werden andere Ursachen, die ein ADHS-typisches Verhalten verursachen, ausgeschlossen. Eine Person mit ADHS kann seine Aufmerksamkeit nicht gezielt ausrichten, weist deshalb Konzentrationsmängel auf. Die Weiterleitung und Verarbeitung von Informationen in den Hirnabschnitten ist gestört. Die "Träumer-Variante" (ADS) neigt eher zu introvertiertem, abwesenden Verhalten, die hyperaktive Variante (ADHS) dreht auf, ist impulsiv. Aber es gibt auch Mischformen aus beiden. Die Symptome sind bei allen unterschiedlich stark ausgeprägt. Was aber alle gemein haben: die Konzentrationsmängel zeigen sich in allen Lebensbereichen, also Freizeit, Familie, Schule, Kindergarten etc. und nicht nur in einem Bereich - und dies auch über einen langen Zeitraum. Zu Deinen nächsten Fragen - wann Verdacht äußern? Das kommt ganz darauf an, wie Du zu dem Kind und den Eltern stehst, wie Euer Kontakt ist und auf welche Weise Du überhaupt Einblick in die Situation hast. Auch ist die Frage, wem gegenüber Du den verdacht äußern willst. Weiterhin ist die Frage, was Du überhaupt von ADHS weißt. Liebe Grüße


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AD(H)S wird üblicherweise ungern vor dem 5. Geburtstag diagnostiziert - weil es einfach unendlich viele andere Ursachen geben kann.... (zumindest bei den mir bekannten Ärzten, da viele Tests auch nicht für ganz junge Kinder möglich sind - da ist nämlich auch Mitarbeit gefordert, die z.B. ein zweijähriger nicht erbringen kann). Ich weiß nur, dass z.B. Unruhe, Konzentrationsprobleme u.s.w. über längere Zeit in verschiedenen Situationen gegeben sein müssen.... Es lässt sich einfach nicht über eine Blutabnahme diagnostizieren, es ist sehr komplex... Erkundige Dich bei einem Arzt Deines Vertrauens...


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Es ist eher andersherum, dass ein Kind (angeblich) ADHS hat, welches ich als ganz normal empfinde. Ich bin überzeugt, dass ADHS oft falsch "diagnostiziert" wird, und mir sicher, dass zumindest in o.g. Fall die ADHS-ähnlichen Verhaltensauffälligkeiten ganz andere Ursachen haben. Anstatt diese zu beseitigen, bekommt jetzt der kleine Kerl diese Diagnose und ich fühle mich wahnsinnig hilflos, denn ich mag ihn sehr gern. Ich wollte nicht zu viel schreiben, um nicht in eine bestimmte Richtung zu lenken, aber wahrscheinlich habe ich jetzt zu wenig geschrieben? Die Schulpsychologin/ -sozialarbeiterin hat das jetzt in den Raum gestellt, nachdem er in der Schule, in die er seit 3 Monaten geht, durch sein Verhalten auffällt, ohne sich intensiver mit den familiären Hintergründen auseinander zu setzen. LG


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Ach so. Es ist sicherlich schon so, dass ADHS manchmal vorschnell in den Raum gestellt wird. Das ist dann aber keine Diagnose, sondern eine Verdachtsäußerung. Es wird ja oft behauptet, dass ADHS sehr schnell diagnostiziert wird und dies kann ich nicht bestätigen - weder aus eigenen Erfahrungen noch aus Gesprächen aus verschiedenen Selbsthilfegruppen. Sollte der Junge wirklich erst in der Schule auffällig geworden sein, dann wäre mein Verdacht auch erst einmal, dass ein anderes "Problem" vorliegen müsste. Die Schule ist ein neuer Abschnitt, je nach Kindergarten und Elternhaus fallen manche da auch erst mal in ein tiefes Loch. Bei allen ADHSlern, die ich mittlerweile selbst kenne, waren die Kinder eigentlich von Geburt an "anders". Die Probleme ziehen sich wie ein roter Faden durch das kurze Leben und entstanden nicht erst in der Schule. Ich frage mich nun, wie die Schulpsychologin dies in den Raum stellen konnte, ohne sich mit den familiären Gegebenheiten auseinandergesetzt zu haben. Da müssten doch Gespräche gelaufen sein, da eine "Beobachtung" des Kindes doch eigentlich nur mit Zustimmung der Eltern erst mal möglich ist. Weiterhin kann eine Schulpsychologin nur den Verdacht äußern, nicht aber eine Diagnose stellen. Und woher weißt Du von dieser Aussage? Ich verstehe die Zusammenhänge noch nicht ganz, kann also nicht richtig Rückschlüsse ziehen.....


Mitglied inaktiv

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Bei uns traten zum ersten Mal Probleme auf, als im letzten Kindergartenjahr die Vorschulzeit begann. Und in der Schule ging es richtig los. Schlechte Noten, er wurde zum Ausenseiter da er immer unruhig war und die anderen Kinder sich gestört fühlten. Irgendwann kam er dann in die Schublade doof, wir mussten dann eine Intelligenztest machen lassen. Wie ärgerlich für die Lehrer, dass er normal ist, dann hatte er angeblich LRS aber auch nur 1 Jahr, dann war das auch nicht mehr haltbar. aber ADHS hatte er nie, es stand nur unter jeder Arbeit : du must dich mehr konzentrieren. Also in der Theorie hatte jeder eine andere Lösung. Das SPZ hat sich ewig Zeit gelassen, sie wolten ihn dann nicht weitertesten, da alles nur grenzwertig sei. Wir sind dann zu einem Kinderpsychiater und haben mit dem gesprochen. Erst dort wurden wir ernst genommen. Denn auch solche Verläufe sind nicht unüblich und würde aber gerne übersehen. Er war eben nicht super hyper sondern nur extrem ablenkbar und in der Zwischenzeit extrem unter Druck. Er wurde dann doch durchgetestet und bekommt seit Pfingsten 2008 Ritalin. Dieses Jahr hat er auf die Hauptschule gewechselt. Es ist kein Kind aus seiner alten Klasse dabei. Und jetzt: Er ist beliebt und wurde Klassensprecher, er gehört zu den Besten und er ist einfach glücklich und geht richtig gerne zur Schule. Fazit: Von aussen ist das seht schwer zu beurteilen und die Diagnose ist bei uns eine echte Chance gewesen. Die Eltern haben es sich sicher nicht einfach gemacht. Gruss Sabine


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hast PN! Gruß piggeldy