Hallo,
ich bin in der 5. SSW mit unserem zweiten Kind und bei unserem "großen" Kind sind im KIGA die Windpocken ausgebrochen und die sind ja wohl im 1. Schwangerschafstdrittel ausgesprochen ungünstig. Ich selbst habe mit 18 Jahren die Windpocken gehabt und wäre damit jetzt mit Gürtelrose "dran".
Ist diese dann auch noch gefährlich ? Kann ich mich bzw. mein Kind irgendwie durch Tabletten oder Impfung vor der Ansteckung schützen ?
Ich habe gelesen, dass man auch den Ausbruch durch Tabletten verhindern kann, ist da was Wahres dran ?
Vielen Dank für Ihre Antwort und herzliche Grüße !
Mitglied inaktiv - 17.01.2003, 21:12
Antwort auf:
Schwanger und Windpocken
Liebe Annett,
die Gefährdung des Feten ist abhängig vom Zeitpunkt der Infektion und am ausgeprägtesten bei einer Erkrankung der Mutter kurz vor der Geburt.
Kommt es in den 1. beiden Trimestern der SS zur Primärinfektion, so führt dies bei etwa 25% zur intrauterinen Infektion. Bei 12% der infizierten Kinder werden Fehlbildungen beobachtet. Allerdings ist das Risiko einer Fehlbildung in den ersten 20 SSW mit 2,2% ziemlich gering.
Bei Infektion der Mutter mit Windpocken im fortgeschrittenen 2. und 3. Trimenon bis 4 Wochen vor der Geburt kommt es zwar zur Infektion des Kindes, jedoch nicht zu einer Schädigung, da offenbar die Bildung mütterlicher und fetaler Antikörper schwere Verläufe verhindert.
Eine Infektion gegen Ende der Schwangerschaft (Krankheitsbeginn 30 bis 5 Tage vor der Geburt) führt bei etwa 25% der Neugeborenen zu einer Erkrankung. Das typische Exanthem tritt meistens während der ersten 4 Tage nach der Geburt auf. Die gewöhnlich geringe Beeinträchtigung des Kindes beruht auf der Anwesenheit mütterlicher IgG-Antikörper.
Eine Infektion 4 Tage vor bis 4 Tage nach der Geburt kann durch das Fehlen mütterlicher und eigener Antikörper zu einer lebensbedrohlichen Gefährdung des Kindes führen.
Wenn Sie eine Windpockenerkrankung durchgemacht haben, dann sind Sie Ihr Leben lang immun.
Bei Kontakt mit einem Windpockenkind sollte eine Antikörperbestimmung erfolgen. Die entsprechende Behandlung richtet sich nach dem Zeitpunkt der Infektion.
(entnommen aus: Erkrankungen in der SS, Gerhard Grospietsch, 2000)
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 18.01.2003
Antwort auf:
Schwanger und Windpocken
Hallo! Hatte vor ein paar Tagen die gleiche Verunsicherung... bin selber 13 SSW. Habe mich dann in einem "Klinischen Wörterbuch" schlaugemacht und habe das so verstanden: Wenn Du selber noch keine Windpocken gehabt hast, und daran während der 8. bis 21. SSW erkrankst, gibt es zu einem Prozent die Möglichkeit, dass es beim ungeborenen Kind zu Fehlbildungen kommt. Bei Erkrankung der Mutter bis zu 5 Tage vor der Geburt kann es zu schweren Verläufen der Windpocken bei den Neugeborenen kommen. Ich denke, dass Du aus der Gefahr raus bist, wenn Du selber schon Windpocken hattest! Gürtelrose kann man dann bekommen, wenn die Windpocken nicht richtig ausgebrochen waren - sozusagen eine Wiedererkrankung... Du kannst Deinen Sohn gegen Windpocken impfen lassen. An Deiner Stelle würde ich mich aber nicht verrückt machen, wenn Du die Windpocken richtig gehabt hast! Ansonsten kannst Du beim Arzt einen Virusnachweis machen lassen, mit dem man bestimmen kann, ob Du Antikörper entwickelt hast. Hoffe, ich konnte Dich (mit der Masse an Lexikonwissen) ein bisschen beruhigen! Ich wünsche Dir noch eine schöne Schwangerschaft!
Liebe Grüße von Alex.
Mitglied inaktiv - 17.01.2003, 21:33