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Katze mit Diabetes

Thema: Katze mit Diabetes

Wir haben aus schlechter Haltung zwei Katzen übernommen. Schon bei der ersten Untersuchung kam raus, einer der zwei leidet an Diabetes und das wohl auch schon recht lange. Für uns natürlich kein Grund ihn wegzugeben. Die zwei haben es geschafft trotz ihrer Macken und Eigenheiten oder teilweise vielleicht auch gerade deshalb unsere Herzen im Sturm zu erobern und das innerhalb weniger Wochen. Wir haben dann recht schnell mit der Insulingabe angefangen. Nun zum Problem wo auch unsere Tierärztin am ihr Grenzen stößt. Bei 1,75 Einheiten liegt sein Zucker immer noch im Bereich um die 150 bis 170. Bei 1,8 sackt er weg auf 50. Die Tierärztin sagt dann lieber erstmal zu hoch und abwarten, weil zu niedrig viel, viel schädlicher ist. Er ist auch schon irgendwas zwischen 13 und 15, genauer konnte sie es nicht sagen weil sein allgemein Zustand echt mies war. Er ist ein großer Perser, wog aber gerade mal knapp 3,3 kg als er zu uns kam und hatte sehr viele Schuppen und Fellausfall. Mittlerweile nimmt er gut zu, die Haut hat sich erholt und er bekommt auch Fell. Ist auch viel lebhafter und agiler geworden. Man merkt also es geht ihm besser. Hat jemand auch einen Diabetiker Zuhause? Habt ihr noch Tipps für uns? Kann sich das noch einspielen mit dem Zuckerspiegel? Er ist jetzt etwa 3 Monate bei uns. Die zweite wurde uns übrigens also böse und gefährlich beschrieben und hat die ersten Tage auch nichts anderes gemacht als zu knurren (hab ich so bei Katzen vorher noch nie gehört ), zu rausgeben und zu keinen wenn man sich auf zwei Meter genähert hat. Mittlerweile schläft sie zwischen uns im Bett und ist super verschmust und verspielt. Wir wollen gar nicht wissen was die armen alles durchmachen mussten. Sorry für den langen Text, aber nach der langen Zeit wollen wir einfach, dass die zwei ihr Leben nun in vollen Zügen genießen können, egal ob es noch zwei oder zehn Jahre sind.

von Anonymeria am 09.03.2022, 09:25



Antwort auf Beitrag von Anonymeria

Ich kenne mich nichtaus bei Diabetes ... nur bei Meschen gibt es genau dieses Problem auch . Dann heisst es auch , lieber zu hoch als zu niedrig. Frag doch mal bei Menschen mit Diabetes nach , ob es da Lösungen gibt. Und ja, der Zweite muss viel Schlimmes erlebt haben und sicher seid Ihr dieersten Menschen zu denen er Vertrauen fasst.

von reblaus am 09.03.2022, 11:42



Antwort auf Beitrag von Anonymeria

Welches Insulin spritzt ihr? Man muss zuerst ProZinc Insulin nehmen 2x tgl (bitte nicht mit Caninsulin anfangen, suboptimal bei Katzen) und tatsächlich sehr viel niedriger angefangen als angegeben, aber in Abhängigkeit vom Blutzucker, deswegen kann ich dir da keine Angaben zu machen (im Idealfall fängt man bei der Standard 4kg Katze auch bei hohem Glukosewert/Fruktosaminwert trotzdem mit nur 1/4 IE 2x täglich an - nicht pro kg, sondern pro Katze) Noch besser wäre humanmedizinisches Lantus Insulin zu nehmen, da das noch besser bei Katzen funktioniert, da der Nadir (tiefster Blutzuckerpunkt, wichtig zu wissen wann der ist) dort nicht so schnell kommt wie bei Prozink. Wie waren die Glukose und Fruktosewerte vor Beginn der Therapie? Wie ist der nüchtern Zucker? Machst du ein regelmäßiges Glukosetagesprofil? Messen nüchtern vor Fütterung und dann stündlich oder mind. alle 2h bis zum Nadir. Bei zuviel Insulin von Anfang an läuft man Gefahr der Gegenregulation des Körpers und der Blutzucker geht hoch. Was fütterst du und wie oft? Katzen sollten im Gegensatz zu Hunden bei Diabetes mellitus immer freien Zugang zu Futter haben. Nassfutter besser als Trockenfutter, ganz wichtig der NfE Gehalt muss deutlich unter 10% sein, je weniger desto besser. Due kommerziellen Diabetesfutter kannst du getrost vergessen. Wichtig, falls noch nicht abgeklärt: Zähne! Ohne Zahnsanierung mit Dentalröntgen und Urinuntersuchung (Blasenentzündung) bekommst du keinen Diabetes in Remission. Das muss schnell in Angriff genommen werden, denn jeder unentdeckte Entzündungsherd triggern den Diabetes. Wurde der Bauchspeicheldrüsenwert fPLi untersucht? Die meisten Katzen haben zusätzlich eine Pankreatitis, die therapiert gehört. Leberprofil gehört auch dazu. Wenn Zähne, Blase obB bessere Chance auf Diabetes. 80% gehen in den ersten Wochen in Remission. Wenn trotz aller Untersuchungen und Maßnahmen (ich betone noch mal die Zähne, denn ohne Zahnsanierung schaffst du keine Remission) an einen zusätzlichen Morbus Cushing oder Akromegalie denken und darauf untersuchen lassen. Sind die 150-170 mg/dl im Nadir gemessen? Der sollte idealerweise bei 100 liegen und der Nüchternzucker bei 300. Dann ist die Katze gut eingestellt. Falls du zum Einstellen das Messen einfacher haben möchtest, empfehle ich dir von deiner Tierärztin den Freestyle Libre setzen zu lassen. Den nutze ich sehr gerne bei Katzen zur Feineinstellung wenn die Besitzer nicht gut selber messen können, hält 10-14 Tage und du kannst den BZ mit Handyapp ablesen und dir die Kurven anzeigen lassen) Wichtig ist es, einen Tierarzt zu haben, der sich gut mit Katzendiabetes auskennt, bei vielen gibt es da leider kein aktuelles Wissen zu. Beim Insulin ist wie gesagt weniger oft mehr und ohne Zahnsanierung (wichtig mit Zahnröntgen, sonst ist das nicht vernünftig), Blasen/Urinkontrolle, Pankreasabklärung bekommst du einen Diabetes schlecht eingestellt. Aus welcher Ecke kommst du denn? Falls aus NRW Rhein-Sieg-Kreis kann ich dir dort gerne eine auf Katzendiabetes spezialisierte Kollegin empfehlen (ich bin selber Tierärztin) , da lohnt sich auch eine weitere Fahrt zu ihr, da sie nach den ersten Untersuchungen auch viel per Telefon/Email klären kann zwecks Einstellung.

von lejaki am 12.03.2022, 18:22



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Die 150-170 und sich die 50 wurden am Nadir gemessen. Der tritt bei ihm nach etwa 5 1/2 Stunden ein. Am Anfang haben wir alle zwei Stunden gemessen. Dann alle drei und immer nach etwa 5 bis 6 Stunden. Anders passt es von den Arbeitszeiten nicht. Gefüttert wird nur morgens und abends. Es gibt Nassfutter. Tagsüber was stehen lassen geht nicht, da die andere Katze alles wegfuttert und auch er bei zuviel Angebot so lange frisst bis er kotzt und nicht von alleine aufhört. Deshalb wird aktuell bei neuen abgewogen, sodass er etwas zunimmt und die dicke langsam abnimmt (sie war am Anfang so dick, dass sie weder die Treppe benutzen konnte noch sich richtig putzen. Sah aus wie ein Ball mit Pfoten. Mögen einige ja lustig finden aber man merkte, sie hat sich nur gequält. Mittlerweile klappt es mit den putzen und in Garten werden sogar schon die ersten kletter und sprungversuche gemacht. Die zwei haben da einen großen auslauf mit kletterparkour.) Zähne hat er bis auf zwei keine mehr. Die sind aber zumindest noch in Ordnung. Auch wenn er damit glaube ich nicht mehr viel anfangen kann. Die restlichen Werte sind alle ok. Wir haben einmal direkt am Anfang und nach ein paar Monaten ein großes Blutbild bei ihm machen lassen weil sein allgemein Zustand so schlecht war. Als wir angefangen haben lag sein Nüchternwert jenseits der 450 und konnte teilweise sogar auf unserem Gerät nicht mehr angezeigt werden weil zu hoch. Gestartet wurde mit 0,5 IE prozink morgens und abends. Wir wissen auch nicht wie lange er vorher schon diabetes hatte und unbehandelt war. Tierärztin meinte nur nach dem allgemeinen Zustand nicht erst seit kurzem. Aktuell sind wir auch schon recht glücklich das er das spritzen und pieksen gut mitmacht und auch wieder spielt und was unternimmt, klettert mittlerweile fast so gut wie ein Eichhörnchen. Als er zu uns kam hat er nur geschlafen, getrunken oder rannte schreiend durch die Wohnung. Wir leben in NRW, im Ruhrgebiet.

von Anonymeria am 13.03.2022, 00:25



Antwort auf Beitrag von Anonymeria

In der haz ( hannoversche allgemeine Zeitung) steht am 17.3.22 ein Trick für Zuhause um den Blutzuckerspiegel der Katze grob zu überwachen.

von reblaus am 17.03.2022, 18:46