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Der Hund

Thema: Der Hund

Er ist ja irgendwie ne treue liebe Seele... aber ich habe Angst vor ihm. Gestern Nacht war es ganz schlimm, um 3 Uhr war die Nacht vorbei. Nur Gejaule, also raus mit ihm, zurück, kurz drauf in die Wohnung gepinkelt, danach auch noch gekackt.... wunderbar Dabei hat es schon sehr gut geklappt. Aber er macht mir Angst, er ist gestern auf eine Freundin meiner Tochter losgegangen. Die war den ganzen Tag schon da, er hat sie kennen gelernt. Er lag den ganzen Tag im Zimmer bei den beiden. Zweimal ist er dann auf sie los, als sie in die Küche gingen... Davor noch auf meinen Vater, der nur kurz was gebracht hat. Seitdem habe ich Angst vor ihm.... Ich hatte immer schon Angst vor großen Hunden, im Lauf der Jahre habe ich das aber gut in den Griff bekommen und abgelegt. Respekt ist nach wie vor da.... das habe ich aber leider nicht bedacht, als ich in meiner Euphorie dem Hundekauf zugestimmt habe.... ich dachte, ich schaff das. Und der Hund hat mich ja so bezirzt. Der war bzw. ist ja so kuschelig und anhänglich. Was mach ich den nun? Er ist lieb, aber ich fühle mich nicht mehr wohl in seiner Gegenwart seit dem Vorfall. Wir haben schon einen Termin in der Hundeschule, er will uns samt Hund sehen. Dann bekommen wir eine Einschätzung, ob er wirklich was für uns ist. Wir möchten uns da auf einen Experten verlassen. Ging es euch auch so anfangs? melli

von sojamama am 09.07.2020, 20:48



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Was heißt denn auf die Freundin losgegangen? Kennt er deinen Vater? Wenn du ihn zurück geben möchtest, mach das sofort, er ist ja schon eine ganze Woche bei euch, er gewöhnt sich sonst so sehr. Und sag dann bitte, dass er weniger für Familien mit kleinen Kindern und Anfänger geeignet ist. Ansonsten hat er demnächst einen Lebenslauf mit vielen Wechseln. Sein zukünftiges zuhause sollte sorgfältiger ausgesucht werden. Echt schade, aber wenn du Angst hast, sehe ich keine Chance. Aber bitte tu ihm den Gefallen, dass du bei der Rückgabe nicht übertreibst, sonst ist er ja gleich abgestempelt.

Mitglied inaktiv - 09.07.2020, 22:03



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Die haben schon immer Hunde und konnten uns einiges sagen.... Wir haben also alles falsch gemacht. Er hat einfach seinen Fressplatz verteidigt. Er hat niemandem wehgetan, er hat gebellt und geknurrt. Weil die Personen alle in die Küche gingen, wo sein Platz ist. Gekannt hat er ja noch niemanden. Ich glaube, wir haben ihn einfach überfordert mit allen Leuten und der Situation überhaupt bei uns. Er ist zwar schon gut angekommen, aber halt nicht so ganz. Wir warten mal, was beim Hundetrainer gesagt wird

von sojamama am 09.07.2020, 22:12



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Fressplat verteidigen geht auch dauerhaft nicht er muss sich Fressen wegnehmen lassen und darf auch ausse nicht sfressen was Ihr nicht freigebt alleine wegen der ganze Giftköder - der Hundetrainer muss Euch dringend zur Seit stehen dagmar

von Ellert am 09.07.2020, 22:20



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Deine Freunde haben Recht, ich hätte noch kein Kind zu Besuch gehabt, sowas geht nicht zack zack, ihr habt ihm viel zu wenig Zeit gelassen. Man muss davon ausgehen, dass er noch gar nichts kann und ihr müsst ihm Sicherheit geben, das ist aber schwer als Hundeanfänger. Schäferhunde wollen auch schützen und sind territorial, einen Familienhund muss man auch erst beibringen, dass er nichts zu regeln hat, dass ihr regelt. überleg dir sehr genau und vor allem schnell, ob der Hund euch nicht überfordert. Freunde von mir, auch Anfänger, allerdings ohne Kinder haben sich über den Tierschutz einen ähnlich jungen Saarloos-Schäferhund(auch wolfsähnlich) geholt, das war anfangs ein Alptraum, ich habe dazu geraten, den Hund wieder abzugeben, aber das Herz hing schon dran, das war ein monatelanger K(r)ampf, er hat beide immer wieder verletzt, weil er keine Grenzen gesetzt bekam. Irgendwie haben sie es trotzdem geschafft, bzw. er hat sich seine Leute erzogen. Aber bei euch sind Kinder und eine Oma. also gebt euer Bestes, damit ihr keine Anfänger bleibt.

Mitglied inaktiv - 09.07.2020, 22:32



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Noch was, ich habe ihn mir nochmals angesehen, ich möchte wetten, dass da Wolf drin steckt, das passt auch zu dem Land, wo er herkommt. Das ist nicht grundsätzlich schlimm, er scheint ja weder überängstlich, scheu noch besonders zerstörerisch zu sein, das spricht dafür, dass er in der Welpenzeit Menschen gehörte, aber normale Trainer tun sich sehr schwer mit diesen Mischungen.

Mitglied inaktiv - 09.07.2020, 22:42



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Das war mein erster Gedanke. Ihr habt den Hund überfordert. Nach einer Woche ist er nicht angekommen. Bei sozialen Welpen dauert das ja schon viel länger. Auch da soll man nicht zuviele Leute einladen. Angst solltest du nicht haben! Aber lasst ihm mehr Ruhe und verlange nicht so viel. Dass er nochmal in die Wohnung macht, ist normal. Er ist einfach nicht „fertig“. Das werdet ihr noch öfter mal haben. Deshalb haben einige ja gesagt, dass ein älterer Hund gerade mit der Vorgeschichte nicht einfacher ist als ein junger Welpe. Ich drücke die Daumen, dass euch der Trainer helfen kann. Wenn ihr wollt und euch der Hund am Herzen liegt, dann wird das schon klappen. Ihr müsst aber Geduld mitbringen

von EinTraumWirdWahr am 09.07.2020, 22:43



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nur nicht im Haus oder wo er sich sicher fühlt. Aber außen, er hat vor der Nachbarskatze Angst, vor Autos, vor dem Traktor (das ist ganz schlimm, richtig schlimm sogar), vor anderen Hunden usw. Er jagt aber nicht, ein Reh ist ihm egal, Hase ebenfalls. Katze wohnt bei ihm, ist ihm also auch egal. Ich warte den Trainertag ab, der ist ja morgen. melli

von sojamama am 09.07.2020, 22:45



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Das ist bei unserem Hund (da ist auch ein Malinois-Schäferhund drin) genauso. Es hat unendliche Mühe gekostet, ihr beizubringen, dass nicht sie regelt, sondern wir. Sie darf bellen, sie darf warnen, soll sie auch, das ist ihr Naturell, aber sie darf nicht nach vorn gehen, nicht selbst Leute begrüßen. Die Aufgabe ist um zwanzig Nummern zu groß für den eigentlich ängstlichen Hund, der sich dann in seiner "Burg" die bedrohlichen Leute vom Hals halten will und fälschlicherweise annimmt, dass er dafür zuständig ist. Dafür braucht man ganz viel Klarheit und Geduld, aber auch genügend Friedfertigkeit. Bei solchen Hunden ist die goldene Mitte ganz schwer zu finden; einerseits ist es der arme Hund, der es ja so schwer hatte und werweißwas schon erlebt hat, andererseits muss er unbedingt wissen, wo er steht und seine Grenzen gezeigt bekommen. Beides müsst Ihr leisten, und ein guter Hundetrainer kann Euch dabei sicher helfen. Ich möchte meinen Hund nicht missen! Sie hat in den letzten zwei Jahren hier so viel gelernt und ist so bemüht, alles richtig zu machen. Gegen ihr Wesen (manchmal denke ich, es steckt so ein Herdenschutztrieb drin) kann man nichts machen, aber man kann dem Hund Sicherheit und einen Rahmen geben, innerhalb dessen er seinem Naturell folgen kann. Danke, dass Du uns warnst, und nun übernehme ich. ;-) Und dann muss das Theater auch aufhören.

von Schniesenase am 09.07.2020, 23:07



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Hallo sojamama, das sind so Krisen, die auftauchen. Ihr habt die Verantwortung übernommen, nun dürfen alle, auch der Hund, auch Du, an der Aufgabe wachsen. Die Entscheidung wurde getroffen. Jetzt beim ersten (erwartbaren) Problem Rückzieher zu machen, ist dem Hund gegenüber nicht fair. Es war klar, dass es nicht einfach wird. Aber mit Einsatz bekommt man das auch hin. Wie gut, wenn Du dann Deine Angst auch ablegen kannst. Hunde können einem so toll auf die Sprünge helfen! Der Hund ist gerade erst noch so kurz bei Euch. Er muss ankommen. Wie bei einem Baby gibt man auch dem Hund dafür Zeit, d.h. Besuche dürfen noch ein wenig warten, und der Hund darf kennenlernen, was geht und was nicht, und zwar mit den Menschen, zu denen er eine Bindung hat. Kinder sind keine Hundezurechtweiser, d.h. was immer der Hund nicht darf, bringt ihm kein Kind bei und soll auch kein Kind erst mal einfordern. Später geht das eher. Wenn die Küche für Euren Hund eine Komfortzone ist, wo er sich sicher fühlt, dann darf das erst mal so sein, aber nicht zu lange. Besucher kommen angekündigt, wenn es geht, einzeln, also zeigt ihm, da kommt jemand, so verrückt es klingt, nennt die Leute beim Namen, aber verhindert, dass der Hund sie als erster "begrüßt". Denn dann denkt er zu leicht, er hat hier zu entschdeiden, was mit den Besuchern passieren kann. Das geht mit Leine im Haus oder auch körpersprachlich. Letzteres ist für Anfänger aber doch ziemlich schwierig. Wenn Ihr den Besuch begrüßt habt, darf der Hund auch kommen und schnüffeln. Den Besuchern würde ich erst mal empfehlen, nicht zu viel Aufmerksamkeit auf den Hund zu geben. Leckerli hinwerfen (Besuch scheint toll zu sein!), Hand schnüffeln lassen, fertig. Fressen würde ich erst einmal NICHT zur freien Verfügung stehen lassen. Fressen würde ich zunächst ausschließlich über die Hand, im Kontakt oder als Tabutraining geben. Also hinwerfen, davor stellen, dem Hund deutlich machen, dass das meins ist und ich es NICHT freigebe. Das kann man später erweitern, da stellt man das Fressen in die Küche, stellt sich davor und macht deutlich, dass es der Hund nicht nehmen darf. Man geht davon weg, ohne den Hund aktiv anzusehen, und wenn er es sich dann schnappen will, schnellt man zurück, wieder davor. Man übt dadurch die Akzeptanz des Hundes, Frauchen bzw. Herrchen als Ressourvenverteiler zu akzeptieren. Das macht es mit anderen Sachen leichter, und dem Hund gibt es einen Rahmen, damit er nicht wie verrückt immer dafür sorgen muss, dass alles richtig läuft: Ihr regelt alles. Fressen, Besuch, Spielzeug, Ruhezeit... Wenn der Hund sich striegeln lässt, bekommt er Fressen (=striegeln ist toll), wenn er mal ruhig liegen bleibt, bekommt er Fressen. Usw. Gerne auch ganz unerwartet. Lasst ihn wissen, dass er wertgeschätzt wird, aber nichts, wirklich nichts zu sagen hat, wie Dinge im Haus laufen, wer kommen oder gehen darf usw. Wenn Besuch den Hund überfordert, kommt der Hund ins Nebenzimmer, vielleicht mit einer schönen Überraschung, und er darf warten, bis er auch dabei sein darf. Das würde ich am Anfang schon auch so machen, wenn Besuch sich nicht vermeiden lässt und der Hund noch nicht gut genug auf Euch reagiert, dass er damit zurechtkommt. Besser ist es, ihm gleich seinen Platz zuzuweisen. Aber vielleicht habt Ihr dafür noch nicht genügend Handwerkzeug, und dann hilft auch mal aus der Situation nehmen. Ich wünsch' Euch viel Erfolg! Der Hund muss jetzt lernen, wie es bei den Menschen zugeht, wo seine Freiräume und wo seine klaren Grenzen sind. VG Sileick

von Schniesenase am 09.07.2020, 23:00



Antwort auf Beitrag von sojamama

Vielen Dank, dass ich hier gleich so gut aufgenommen habt. Ich bin sehr froh und dankbar über den Austausch hier. Ich berichte gern weiter. Ich möchte dem Hund ein gutes Zuhause bieten können, wenn wir ungeeignet sind, dann soll es halt so sein, das wird uns der Trainer dann hoffentlich sagen. Er hat es verdient, dass er sich wohlfühlt und geliebt wird. melli

von sojamama am 09.07.2020, 23:00



Antwort auf Beitrag von sojamama

Huhu, Ich habe jetzt nicht die ganze Vorgeschichte mitgelesen, aber ein bisschen schon was. Wir haben seit letztem Jahr auch einen Straßenhund, jetzt ist er etwas über ein Jahr alt. Vom Verhalten her ist er aber eher wie ein 7 Monate alter Junghund. Wir sind auch keine Anfänger (habe schon Ewigkeiten Hunde der verschiedensten Charaktere, einige davon aus schlechter Haltung und alle mindestens 2nd Hand). Da muss man auf so viel mehr achten als bei einem, der aus einem "gesetzten und geborgenen Elternhaus" kommt. Man weiß nie wann ihn eine Situation, die uns und den meisten anderen Hund vielleicht alltäglich und ungefährlich vorkommt, triggert und er in ein altes Muster zurückfällt. Bei unserem zum Beispiel ist es das Fahren in unserem Zweitwagen, dort steht seine Box recht dunkel und es scheint ihn an den Transport nach Deutschland zu erinnern. Oder auch Schaufeln und Besen vor denen er massive Angst hat. Da braucht es einiges an Feingefühl genau abzuschätzen wie man mit den Situationen umgeht um ihm die nötige Sicherheit zu geben und nicht gleichzeitig sein Verhalten noch zu bestärken. Auch bei unserem kommt es auch jetzt ab und zu noch dazu, dass wir gerade erst draußen waren und er anschließend ins Haus macht, weil vielleicht unterwegs irgendetwas war, dass ihn abgelenkt oder auch gestresst hat (irgendein Geräusch das er noch nicht kennt oder ein neuer Hund, eine neue Strecke, das kann alles mögliche sein). Er meldet sich auch nicht wenn er muss, weil er in seinem vorherigen Zuhause mehr als 12 Stunden alleine war, er also gelernt hat, dass eh keiner da ist. Das versuchen wir ihm nun langsam beizubringen, in dem wir versuchen ihn so gut es geht zu lesen, also sein Verhalten, häufiger mit ihm gehen und ihn positiv bestärken wenn alles klappt, Bestrafung funktioniert absolut nicht (auch hier schlechte Erfahrungen), er versteckt sich schon wenn mein Mann und ich mal diskutieren, ohne das dabei auch nur sein Name gefallen ist. Ich lese in deinem Text sehr viel von Angst und das ist auch völlig ok, Angst zu haben ist absolut menschlich. Es könnte nur sein, dass es keine so gute Kombination ist in Verbindung mit einem noch unsicheren Hund, der eine nicht ganz klare Vorgeschichte hat. (Kurze Anekdote: mein vorheriger Rüde war auch ein sehr unsicherer Typ, Stichwort Angstaggression. Der wurde von ängstlichen und unsicheren Menschen so unsicher, dass er leider in den Modus "Angriff ist die beste Verteidigung" gewechselt ist. In unserer Familie hat es super geklappt, Fremde waren aber zeitlebens ein Problem). Sucht euch wirklich Hilfe (hast du ja schon geschrieben) und nehmt die dann auch an. Ich denke euer "Kleiner" braucht neben Zeit vor allem auch eine klare, sichere Linie und zwar noch bevor er irgendwann die Dinge selbst in die Hand nimmt (kommt bei vielen Straßenhunden vor, die ja vorher auch selbst für ihr Überleben verantwortlich waren). Habt ihr die Möglichkeit von mehreren Hundeschulen in der Nähe, eventuell auch welche wo ihr persönliche Erfahrungsberichte kennt? Ich habe bei vielen Hundeschulen die Erfahrung gemacht, dass viele Floskeln geworden werden, selten die eigentlichen Probleme angegangen werden, sondern nach Schema F vorgegangen wird. Ich finde sie Aussage "4-5 Einzelstunden und dann Gruppenunterricht" ohne euch vorher kennengelernt zu haben fast schon waghalsig. Dazu gehört vorab eine ordentliche Anamnese des Verhaltens, der Familienstruktur etc. bevor man über den Trainingsablauf spricht. Ihr könntet sonst auch auf einen Tierarzt mit der Spezialisierung Verhalten zurückgreifen, damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Sprecht auch im Familienverband ernsthaft darüber wie euer Stand zu dem Hund ist. Fühlen sich noch andere Familienmitglieder eher unsicher/haben Angst/sind überfordert? Manchmal tut man sich selbst und dem Tier einen Gefallen, wenn man frühzeitig die Reißleine zieht bevor man sich festgefahren hat oder etwas ernsthaftes euch oder dem Hund passiert. Bedenkt auch, dass er sein Verhalten noch einmal ändern kann wenn er erstmal angekommen ist, das kann sowohl positiv, aber in seltenen Fällen auch negativ ausarten, (Hund bekommt mehr Selbstvertrauen, verteidigt konsequenter sein Territorium) vor allem wenn man vielleicht vorher seinen Standpunkt nicht ganz klar gemacht hat. Ich wünsche euch ganz viel Erfolg und das ihr hoffentlich eine Lösung findet, am besten natürlich als gemeinsames Rudel :)

von Feely am 09.07.2020, 23:19