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Freund will Hund abgeben

Thema: Freund will Hund abgeben

Hallo, Nachdem unser Hund (den ich mit in die Beziehung brachte) gestorben ist, haben wir uns vor einem halben Jahr einen Welpen geholt. Ich wollte eigentlich keinen Hund mehr, wir verreisen gerne, wir sind gerne unabhängig. Wir sind seit 4 Jahren zusammen. Meine Familie (mein Freund, meine Tochter, seine Kinder, die regelmäßig bei uns sind) haben mich überredet, unser Hund, jetzt 10 Monate alt, war natürlich superniedlich. SIE wollten den Hund, und da ich Hunde sehr mag, war es nicht so schwer, mich zu überzeugen. Aber nur ich war die, die sämtliche Kontra-Argumente aufgezählt hat, die alle entkräftet wurden. Jetzt ratet mal, wer sich um den Hund kümmert. Ich natürlich. Und der ist zum echten Beziehungsproblem geworden. Keiner hat Lust, ihn zu erziehen, meine Tochter (14) streichelt ihn gerne, hat ihm auch (einen!!) Trick beigebracht, findet aber viele Ausreden, um nicht Gassi zu gehen, sie geht alle paar Tage nach Aufforderung meinerseits. Und dann meistens um den Block. Gut, sie ist ein Teenager, hätte man wohl wissen müssen. Ich finde den Hund für einen (wuscheligen) Jack Russel extrem lieb, er fügt sich ein, er ist gut zu erziehen, er sieht super niedlich aus. Er blieb von Tag 1 an zwei Stunden alleine, inzwischen muss er 4 Stunden, was kein Problem ist. Wirklich ein Anfängerhund. Das größere Problem für mich ist mein Freund. Er hätte wissen müssen, dass ein Hund Arbeit macht, er hatte vor mir selbst einen, der 3,4 Jahre bevor wir uns kennengelernt haben, gestorben ist. Jetzt hat der Kleine auch einige Nachteile: er zieht das Bein ständig beim laufen hoch, die Ursache ist noch nicht gefunden, Tierarzt ist dran. Und er frisst alles, was ihm vor die Füße kommt. Auch Plastik, letztens hat er eine Tüte ausgebrochen. Das ist gefährlich, aber meint ihr, die Familie guckt beim Gassi gehen mal ordentlich, ob irgendwo was liegt? Nein! Könnte ja anstrengend sein! Wer rennt wieder zum Tierarzt?! Ich!! Ich hoffe mal, das wächst sich noch aus, er ist ja noch in der Probierphase. Ich habe dem Hund beigebracht wie man bei Fuß läuft, Sitz, Bleib, wie man in einen Rucksack klettert (er humpelt- und zumindest ICH will mich nicht davon einschränken lassen. Also wird er getragen, wenn er nicht mehr kann. Darum gekümmert, wie man eine Lösung dafür findet, also diesen Hunde- Rucksack besorgt, habe natürlich auch ich) Alleinzeit gesteigert, besorg ihm Futter, geh zum Tierarzt, schneide Krallen, mache den Hundefriseurtermin, und all dies, was mit einem Hund so anfällt. Der Hund schläft allein im unteren Stockwerk, Türen sind alle auf (wären sie bei meinem Freund nicht- er macht ständig die Tür zu, ich muss ihn ständig erinnern die auf zu lassen, ich will das der Hund uns hören kann, damit er sich nicht vom Rudel ausgeschlossen fühlt) theoretisch hätte der Hund die Möglichkeit, hoch zu kommen, will er aber nicht (Gottseidank! Der Freund will nämlich auch nicht! Eine Diskussion weniger.) Vorletzte Nacht hat der Hund aufs Sofa gepinkelt, und zwar anscheinend mehrmals auf die gleiche Stelle, das war eine Pfütze, die einer Dogge würdig wäre. Ich weiß nicht warum, das hat er vorher nie (als er noch nicht stubenrein war, hat er auf den Boden gemacht), eigentlich darf er auch nicht aufs Sofa, und eigentlich ist er seit 2 Monaten stubenrein. Letzte Nacht hat er Gottseidank auch nichts getan. Wer weiß, was das war, warum er das tat. Ich hoffe, es kommt nicht wieder vor!! Freund ist natürlich mega sauer, der Hund soll im (innen-) Flur schlafen. Na von mir aus, theoretisch kann er auch von da aus hoch. Da ist er auch näher an uns dran und hört uns noch besser. Habe ihm sein Körbchen da hin gestellt und die Heizung angemacht. Freund hätte ihn wohl auch auf kalte Fliesen gelegt, er hat kaum eine Bindung zu dem Hund. Freund hat die ersten paar Monate bei ihm geschlafen, ist die letzte und erste Runde gegangen (den Rest habe, wie ihr wisst, ich gemacht). Das war natürlich nicht gut für die Beziehung, inzwischen schlafen wir wieder zusammen. Unsere Beziehung ist extrem gekippt. Durch Arbeit, eigene Hobbys, blieb von der Liebe natürlich Alltag. Das haben wir ganz gut gerettet, denke ich. Mein Freund geht meistens abends mit mir Gassi und frühs am Wochenende mit ihm zum Bäcker. Nach meinen Beschwerden, dass auch er mal „Fuß“ oder Rückruf üben könnte (das macht man so beim Gassi gehen!) macht er wohl auch das ab und zu. Ab und zu! Und das war’s. Er sagt nun aber, dass wir uns seit dem Hund nur noch streiten, der Hund ihm lästig ist, er nur aus Pflichtgefühl tut, was er tut, und er ihn am liebsten abgeben würde. Er meinte, dass ich den Hund vermenschlichen würde (wenn er theoretisch zu uns ins Schlafzimmer dürfte) da bin ich echt ausgerastet. Weder will ich einen Hund im Bett, noch auf dem Sofa, ich gebe ihm sein Futter nicht von goldenen Löffelchen und kaufe ihm keine rosa Pullis. Er sitzt nicht mit am Esstisch und er hat keinen Kinderwagen, lach) Ich kümmere mich lediglich um ihn und nehme ihn ab öfter mal auf den Schoß, wenn ich auf einem Stuhl sitze. Natürlich streiten wir uns, es k*** mich an, dass jeder den Hund wollte, und jegliche Alltagsarbeit bei mir liegt, das tue ich auch offen kund, wenn so etwas wie mit dem Sofa passiert. Ich wollte ihn ja gar nicht, ich wollte Freiheit! Und jetzt bin ich die einzige, die eine wirkliche Bindung zu ihm hat. Trotzdem schränkt er mich unglaublich ein, und wenn hier keiner mit macht, bin ich sowas von sauer und enttäuscht. Das einzige, was ich zugeben muss, dass ich ihn den anderen immer wieder aus der Hand nehmen muss, wenn er das nächste Stück Plastik kaut und keiner geschaut hat. Da nehme ich ihn lieber selbst und habe im Nachhinein weniger Arbeit und Hund weniger Bauchschmerzen. Was soll ich tun? Help! :-(

von cereza am 26.03.2024, 07:26



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Ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Die erste und letzte Runde des Hundes und damit Freundes führt(e) nur in den Garten. Echt, ich bin völlig überfordert, ich arbeite, studiere, Haushalt (das immerhin machen die anderen auch) wenn ich daran denke, dass der Kleine unter diesen Umständen 15 wird, wird mir ganz schlecht. Aber er kann doch nix dafür das er jetzt bei uns wohnt, also müssen wir uns so gut wie möglich um ihn kümmern! Außerdem: wer will schon einen humpelnden Hund? Wenn da wenigstens mal einer was finden würde, ich würde auch die OP bezahlen, aber da ist ja nix zu finden…

von cereza am 26.03.2024, 07:48



Antwort auf Beitrag von cereza

Hallo, dein Posting gehört eigentlich ins Partnerschaftsforum. Denn es geht ja nicht so sehr um den Hund, sondern darum, dass dein Partner dich komplett hängen lässt. Bei deiner 14jährigen Tochter ist das zwar auch nicht schön, aber leider normal. Deshalb sollte man ja auch nur dann einen Hund kaufen, wenn man bereit ist, ihn ohne Hilfe der Kinder oder Teens zu versorgen. Das zeigt die Erfahrung ja eigentlich immer. Was deinen Freund angeht, ist das etwas anderes, er ist erwachsen. Wenn ich ganz ehrlich bin, glaube ich nicht, dass eure Probleme verschwinden, nur weil der Hund verschwindet. Das unfaire und bequeme Verhalten deines Freundes bleiben ja. Und sie sind nicht sehr beziehungsfreundlich und fair, oder? Ich würde mal darüber mit ihm reden, ganz unabhängig vom Hund. Sage, dass du enttäuscht bist und dass du dir das Ganze anders vorgestellt hast mit ihm. Lass im Gespräch nicht zu, dass er seine Lustlosigkeit auf den Hund schiebt. Was euren Hund angeht, würde ich tatsächlich mal eine Beratung vom Hundepsychologen buchen oder mal ein paar Monate in eine Hundeschule gehen. Damit Pannen wie das Einpinkeln des Sofas nicht mehr passieren, was natürlich wirklich ein No Go ist und deinem Freund in die Karten spielt. LG

von Mijou am 26.03.2024, 13:52



Antwort auf Beitrag von Mijou

Danke Mijou und danke für deine nette Antwort, ich habe es mal verschoben!

von cereza am 26.03.2024, 16:46



Antwort auf Beitrag von Mijou

Hinsichtlich des Hundes: Ich an deiner Stelle würde ihn abgeben. Weil du genau weißt, dass nicht nur jede Arbeit an dir hängen bleibt, sondern du darüber hinaus auch noch gegen Widerstand ankämpfen musst. Mein Mann hat unsere Katzen geliebt. Aber: ich habe alle Sorge getragen und darüber hinaus gegen ihn kämpfen müssen, als die Katzen alt oder krank waren. Er wollte das nicht sehen. Er könnte auch nicht vernünftig mit dem Thema Einschläferung umgehen, sondern brauchte heile Welt. Jetzt gibt's keine Tiere mehr - weil ich den Widerstand gegen den gesunden Menschenverstand nicht nochmal führen will.

von Pamo am 26.03.2024, 18:12



Antwort auf Beitrag von cereza

huhu ich würde so übel das klingt versuchen ihn dem Züchter zurückzugeben. Nicht wegen der Behinderung aber weil es Eure Familie zerreisst und das kann nicht das Ziel sein - ausserdem hat es der Hund vermutlich überall besser wo alle ihn wollen. Vielleicht kennen die Züchter jemand der ihn gerne haben wollen würde wobei das mit der Behinderung sicher auch schwierig ist, das könnte hohe Folgekosten geben und viele können und wollen das nicht tragen

von Ellert am 26.03.2024, 21:54



Antwort auf Beitrag von cereza

Mit dem Humpeln: Lass mal seine Knie checken. Bei kleinen Hunden springt oft beim Laufen die Kniescheibe raus. Deshalb beginnen sie zu humpeln oder hüpfen um sie wieder rein zu bekommen :) Du hast deinen Hund mit in die Beziehung gebracht, so wie ich das aus dem Beitrag lese. Wie hat sich dein Partner denn da um den Hund gekümmert? Gar nicht? Oder halbherzig? Kamen Aussagen wie: "Das ist doch DEIN Hund?"? Dann muss ich dir leider sagen, dass du da selbst Schuld bist und vorher gewusst hast wie dein Partner drauf ist. Er hatte selbst einen Hund? Dann klärt doch einfach mal ab wie eure "Erziehungsstile" sich unterscheiden. Es gibt Menschen die schaffen sich Tiere an um sie maximal in den Garten zu begleiten. Es gibt Menschen die brennen für Hundesport. War dein Partner vorher ne Couch Potatoe mit Hund, wird er es wahrscheinlich auch bleiben. Für deine "neue" Familie lief das Zusammenleben mit Hund gut (vorheriger Hund), daher wollten sie auch unbedingt einen Hund haben. Für die war das alles super und bequem und toll. WARUM soll man das aufgeben, wenn man es ja nur so kennt? Und nein, ich bin nicht der Auffassung, dass sich jeder 24/7 um den Hund kümmern muss, denn das Tier braucht auch unmengen an Schlaf und sollte das auch kennen und können. Nein, ein Tier muss keine unzähligen Tricks können und auch nicht im Wald trainiert werden. Wenn dein Partner "nur" Gassi geht, ohne dabei Tricks abzufragen oder den Rückruf trainiert, ist das fein, so lange der Hund dann an der Leine bleibt. Da sage ich: Gib dich doch damit zu Frieden, dass er überhaupt etwas macht. Ja, es wäre schön, wenn dein Partner auch mit dem Hund übt, mit ihm zum Tierarzt geht, oder ähnliches. Gleiches Problem haben viele Paare, bei denen die Care arbeit unfair verteilt ist. Sowohl bei Kindern als auch bei Tieren. Dass der Hund nicht ins Bett oder aufs Sofa darf ist okay. Das kann jeder Handhaben wie er will. Dein Hund ist allerdings erstmal 10 Monate alt. Entweder schon in der Pupertät oder die steht gerade an der Tür und klopft an. Der Hund hat genauso Watte im Kopf wie ein Teenager. JA, es gibt Teenager die sich verantwortlich und pflichtbewusst zeigen, aber eben nicht ALLE. Hätte man definitiv wissen müssen, wie du selbst schon gesagt hast. Der Hund hat definitiv eine Beziehung zu den Anderen im Haushalt. Die Bindung ist vielleicht nicht die Stärkste, kann aber auch stark sein.(Siehe ganz unten im Text) Dass der Hund nicht alles frisst was auf dem Boden liegt, wächst sich nicht raus! Der braucht hier klare Strukturen und Training. "Giftködertraining" findet man ohne Ende im Netz oder man ruft sich dazu einen qualifizierten Trainer! Das Training kann lebensnotwendig sein und sollte so früh wie möglich gestartet werden. (Es liegen leider immer mehr Giftköder überall) Zur Schlafzimmertür: Mach einen Stopper davor, dann geht die Tür nicht ganz zu. Oder hängt sie ab, wenn ihr die eh nie schließt. Zum Sofa: War es wirklich euer Hund? War es wirklich Urin oder doch nur Wasser? Wenn es Urin war, dann wird er wohl dringend raus gemusst haben. Bei einer großen Menge ist das KEIN Markierverhalten. Entweder habt ihr ihn nicht gehört oder er hat sich nicht getraut hoch zu kommen. Vielleicht hat er auch auf dem Sofa geschlafen und lies im Traum laufen? (Hatten wir bei unserem Rüden auch einmal) Was sollst du tun? Da gibts zwei legitime Optionen. -Trenn dich von deinem Partner -Oder komm damit klar, dass dieser Hund DEINE Aufgabe sein wird. -->DU hast zugestimmt, egal ob du ihn wolltest oder nicht. Du kennst deinen Partner und du wusstest vorher wie er mit deinem anderen Hund umgegangen ist. Arrangiere dich damit! Der Hund hatte keine Wahl und muss das nun ausbaden. Abgeben wäre für mich hier absolut keine Option, denn der Hund kann nichts dafür, dass IHR solche Probleme damit habt. Viele Eltern haben nach der Geburt ihres Kindes Probleme, weil doch nicht alles so doll ist wie gedacht. Einige Beziehungen zerbrechen daran. Andere Beziehungen kämpfen so lange, bis sich eine Routine eingefahren hat. Die kann eine gleichermaßen Verteilte Arbeitsteilung sein wie: -Ich Kind, Haushalt und du Arbeit oder -Ich Arbeit und du Kind, Haushalt oder -Beide teilen sich alles oder -Beide gehen arbeiten aber nur einer übernimmt den Rest DU musst wissen was für dich passt. Du kannst aber nicht einfach das Tier ins Tierheim stecken, nur weil das alles unüberlegt war. Die Tierheime sind eh alle schon überfüllt. Wie ist das bei uns? Mein Mann hat sich nie um meine Hündin gekümmert (maximal Kuscheln und Futter hinstellen). Seine Aussage: "Ist dein Hund, wenn wir gemeinsam einen Suchen wird es anders" Nein, es wurde nicht anders. Ist aber okay. Ich gehe als Hundemama voll auf. Mit Training, Hundesport, Gassi, etc. Er übernimmt nur wenn es wirklich ganz dringend sein muss. (Wenn ich eine Bauchspiegelung hatte) Dafür, wird der Hund, im Falle einer Trennung aber bei mir bleiben. Das ist Fakt. Beide Hunde haben meinen Mann im übrigen sehr gerne und auch eine Bindung zu ihm, trotz mangelndem Interesse. Tut mir leid für den langen Text. Ich hoffe dir nicht allzusehr auf die Füße getappt zu sein. Liebe Grüße Lunaline

von Lunaline am 27.03.2024, 13:55