Schon wenige Minuten vorm Bildschirm
beeinflussen die spätere Entwicklung

Gutes Hören ist wichtig

© Adobe Stock, tatyanadjemileva

Gebannt starrt der einjährige Lucas auf das Tablet seiner großen Schwester und verfolgt mit seinen Augen die kleine Cartoon-Figur – und ihr Papa hat Zeit, schnell die Spülmaschine auszuräumen. Es sind ja nur wenige Minuten.

Bilderserien, eine Animation auf dem Handy oder ein kleines Video auf dem Tablet: Viele Eltern sehen kein Problem darin, eine gewisse Zeitspanne so zu überbrücken, in der ihre Tochter oder ihr Sohn statische oder bewegte Bilder auf einem Bildschirm betrachtet. Aber selbst wenige Minuten zahlen auf das Konto der Nutzungsdauer von Bildschirmmedien ein. Diese Bildschirmzeit wirkt sich auf die Entwicklung des Kindes aus – vor allem wenn sie vor dem zweiten Geburtstag erfolgt.

Bildschirmmedien im Babyalter: Veränderungen in der Gehirnaktivität

Beschäftigen sich Kinder schon vor einem Alter von 2 Jahren mit Bildschirmmedien, kann es zu Veränderungen in der Gehirnaktivität kommen. Diese Veränderungen im EEG beobachteten Forscher*innen aus Singapur, USA, Neuseeland und Kanada bei einer Untersuchung, die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift „JAMA Pediatrics“ veröffentlicht. Für die Studie wurden von der Yong Loo Lin School of Medicine an der National University of Singapore 506 Mutter-Kind-Paare analysiert.

Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit im Schulalter

Im Schnitt verbrachten die Kinder im Alter von 12 Monaten ganze 2,01 Stunden pro Tag vor einem Bildschirm. Die Auswirkungen zeigten sich im Alter von 9 Jahren in mehreren Aufmerksamkeits- und Exekutivfunktionen. Die Exekutivfunktionen sind nötig, um zu planen, die Aufmerksamkeit zu fokussieren, sich an Anweisungen zu erinnern und mehrere Aufgaben zu erledigen. Die Forscher*innen konnten einen Zusammenhang zwischen dem Umgang mit Bildschirmmedien als kleines Kind und den Exekutivfunktionen bzw. schulischen Leistungen mit 9 Jahren erkennen.

„Angesichts der weiten Verbreitung der Nutzung von Bildschirmmedien bei Säuglingen sind unsere Ergebnisse für die Gesundheit der Bevölkerung von Bedeutung“, heißt es in der Studie. „Weitere Anstrengungen sind dringend erforderlich, um den direkten Zusammenhang zwischen der Bildschirmnutzung bei Säuglingen und familiären Faktoren zu unterscheiden, die die späteren Exekutivfunktionen beeinträchtigen.“ In diesem Kontext empfiehlt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte einmal mehr, Bildschirmmedien bei Kindern unter drei Jahren zu vermeiden.


Quellen:
Kinderärzte im Netz: Kontakt mit Bildschirmmedien im Babyalter führt zu Veränderungen in der Gehirnaktivität

Zuletzt überarbeitet: März 2023

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