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Kennt sich jemand aus?

Thema: Kennt sich jemand aus?

Hallo. Wir haben folgendes Problem: Wir sind, ich hochschwanger, im Dezember 2019 in unsere Wohnung gezogen. Es ist eine „Beamtenwohnung“, Vermieter ist also über Umwege der Staat. Es handelt sich um ein Nachkriegsmehrpateienhaus, Baujahr um 1950 damals von den Amerikanern. Bevor wir eingezogen sind, wurde unsere Wohnung Kern-renoviert- (nicht saniert!). Im Oktober 2020 haben wir im Arbeitszimmer Anfänge von Schimmel bemerkt. Dieser hat sich rasant ausgebreitet, sodass innerhalb ca. 1,5 Wochen das gesamte Arbeitszimmer, Schlafzimmer, Esszimmer und mittlerweile auch das Wohnzimmer und die Küche betroffen sind. Und das wirklich extrem. Ganze Wände sind schwarz und die Fenstervorsprünge teilweise flauschig. Ich habe nachdem ich den ersten Schimmel bemerkt habe, unseren Hausmeisterservice angerufen. Der kam auch und hat einen auf unwissend getan. „Kooomisch, die Wohnung wurde sich gerade erst saniert!“ „Bestimmt lüften Sie falsch“ und der Hammer: „Was? Schimmel? Hier in der Anlage? Merkwürdig, das habe ich ja noch nie mitbekommen!“. Achso und, wir dürften keine Bilder an die Wand hängen, sonst sind wir selber Schuld?! Ich sollte mich laut Hausmeister schriftlich an die Hausverwaltung wenden und Fotos mitschicken. Habe ich gemacht, mit dem Hinweis, dass hier im Haushalt ein Säugling wohnt und der Schimmel bitte beseitigt werden soll. Es ist wochenlang gar nicht passiert. Eine Nachbarin einen Stock tiefer hat mir erzählt, dass dieses Haus nicht isoliert ist und es hier schon immer ein Schimmelproblem gibt. Sie hätte jedes Jahr im Winter Schimmel und sich damit arrangiert. Mittlerweile, weil gar nichts weitergeht, haben wir einen Anwalt für Mietrecht eingeschaltet. Aber auch mit dem geht hier nichts voran. Wir haben eine 5 Zimmerwohnung gemietet und können nur noch zwei Zimmer nutzen. Aktuell schlafen wir zu dritt auf einem Matratzenlager im Kinderzimmer weil ich nicht möchte, dass mein Baby den Schimmel im Schlafzimmer einatmen muss in der Nacht. Mietminderung wurde angedroht. Der Schimmel breitet sich fröhlich (trotz korrektem Lüften und ordentlichen heizen) in der Wohnung aus. Unser Anwalt setzt eine Frist nach der anderen, erfolglos. Es wäre eben eine Behörde und da dauert alles ein bisschen länger. Wir können nirgendwo anders hin. Meine Eltern haben Katzen und ich eine Allergie und Hotels haben wegen Corona zu. Ich weiß nicht weiter... Hat jemand einen Rat für mich?

von FrauMaus am 04.12.2020, 19:33



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Ohje...das tut mir leid. Vielleicht keine Miete mehr bezahlen? Ich würde auf jeden Fall so schnell wie möglich eine andere Wohnung suchen. Wenn die Verwaltung so kompliziert ist, dann ist sie es auch in Zukunft bei anderen Problemen auch. Für eure Gesundheit ist es auch nicht gut dort zu wohnen. Ich wünsche euch auf alle Fälle das Beste!

von Tulpe8 am 04.12.2020, 19:48



Antwort auf Beitrag von FrauMaus

Hallo, wende Dich an den Mieterschutzbund. Und schreibe erneut mit Einschreiben mit Rückschein und setze eine Frist, nach der Du die Miete minderst (zum Betrag berät eben der Mieterschutzbund). Und dann zu das auch. Erst wenn es ans Geld geht, kommen manche Vermieter in die Puschen. Und sucht euch etwas Neues. Viele Grüße

von Mamamaike am 04.12.2020, 19:52



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Hallo! Ich schließe mich an. Der Mieterschutzbund berät in diesen Dingen gut. Wenn Dein Anwalt so lange nichts erreicht hat, will er nur Geld verdienen, nicht den Fall für Euch abschließen. Rechtlich gesehen seid Ihr auf der sicheren Seite. Schimmel muss man nicht hinnehmen, und so viel ohnehin nicht. Hier gibt es ein Recht auf unverzügliche Beseitigung der Ursachen. Daher raten Mieterschutzbunde immer, ein entsprechendes Schreiben mit Fristsetzung und Androhung einer Mietminderung, wenn bis Termin x nichts passiert, an den Vermieter (egal, ob Behörde oder nicht) zu senden (Einschreiben mit Rückschein). Nach Ablauf der Frist wird dann die Miete um (ich erinnere mich an ca. 30-35%) gekürzt. Dazu gibt es ein neues Schreiben, dass ab nun die Mietkürzung durchgeführt wird. Wenn das Geld nicht mehr fließt, werden auch Behörden hellhörig. Ich bin selbst Vermieterin. Schimmel hat oft seinen Grund in Lüftungsproblemen oder falsch aufgestellten Möbeln (z.B. zu wenig Abstand zur Außenwand o.ä.). Wenn das aber so dramatisch ist, ist diese Ursache eher unwahrscheinlich. Oft sind es auch Sanierungsfehler, z.B. dreifachverglaste Fenster bei sehr dünnen, nicht isolierten Außenwänden (Feuchtigkeit schlägt sich statt an den Fenstern an den Wänden nieder). Kältebrücken machen nur örtliche Schimmelstellen, da ist es nicht so großflächig. Richtig lüften tut man, indem mehrmals am Tag in der ganzen Wohnung die Fenster ganz aufgemacht und Durchzug gemacht wird. Es wird kurzfristig kalt, ein kompletter Luftaustausch, bei diesen Temperaturen ist der, je nach Lage der Fenster zueinander, in 5 -7 Minuten erreicht. Dann werden alle Fenster wieder geschlossen. Heizungen sollten beim Lüften kurz abgedreht, und danach wieder angedreht werden. Wichtig ist, dass es in allen Räumen etwa gleich warm ist, weil sich sonst die Feuchtigkeit der Luft an den Wänden der kältesten Räume niederschlägt. Ich lüfte wenn möglich auf diese Weise alle Stunde, manchmal alle zwei Stunden. Manchmal geht das nicht. Mindestens 2-3x pro Tag wird empfohlen. Es gibt sehr preiswerte digitale Thermo-Hygrometer. Google mal "Bresser", da gibt es für recht wenig Geld ein Dreierpack, auch bei dem Internetversender mit dem A am Anfang. Damit kannst Du Luftfeuchtigkeit messen und protokollieren, am besten auch Lüftungsprotokolle machen (dann hat man was in der Hand). Papier ist zwar geduldig, aber auch Ihr könnt noch mal schauen, ob Ihr wirklich richtig lüftet. Ach so, Bilder aufhängen muss möglich sein. ;-) Good luck! VG Sileick PS: Ich würde mich nach einer neuen Wohnung umsehen, bis dahin aber mächtig Miete reduzieren, in Absprache mit dem Mieterschutzbund. Das wird so schnell nicht generalrenoviert werden.

von Schniesenase am 04.12.2020, 20:58



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Ich kann das aus der Ferne nicht beurteilen, aber es sieht nicht so aus, als wenn Euer RA da sehr engagiert ist. Mein Rat: Anwaltswechsel und/oder Mieterverein bei Euch vor Ort. Normalerweise setzt man eine Frst. Verstreicht die wird die Miete gemindert. Darauf reagieren die meisten Vermieterinnen sehr schnell. Alternativ: Frost setzen (zur Mangelbesietigung) und dann, wenn nix passiert, selbst den Schimmel beseitigen lassen. Die Kosten dann einklagen. Vorteil Methode 1: ihr müßt nicht in Vorleistung gehen. Nachteil: dauert und es passiert erstmal nichts. Urteil Methode 2: wird dann wohl schnell gehen, ihr geht aber in Vorleistung und es ist ungewiss, ob ihr das Geld komplett zurückbekommt. In jedem Fall: wendet Euch an das Gesundheitsamt vor Ort. Sowas ist nämlich massiv gesundheitsgefährdend und es gibt dort Stellen, die dann Gutachten erstellen. So ist es jedenfalls hier. Auf jeden Fall müsst ihr ein Gutachten erstellen lassen und klären, wie gefährlich der Schimmel ist und wie hoch die Schimmelbelastung ist. Alles Gute!

von Berlin! am 04.12.2020, 20:11



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Sowas hatte wir auch. Wir haben bei unserer Versicherung angerufen und haben jemand vermittelt, der die Ursache festgestellt hat. In den Räumen war die Luftfeuchtigkeit massiv erhöht und daher gab es überall Schimmel insbesondere im Schlafzimmer. Wir haben noch ein Luftfeuchtigkeitsmesser mit Alarmfunktion gekauft damit der Mieter es dann versteht, wenn er mal lüften sollte. Und siehe da, nie mehr auch beim aktuellen Mieter etwas von Schimmel gehört. So. Hol dir jemanden, der sich auskennt. Ein Gutachten kostet mindestens 800€. Vielleicht kann eure Versicherung auch weiter helfen.

von StiflersMom am 04.12.2020, 20:25



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Hallo, jetzt für den akuten Fall: einige Hotels haben ja für Dienstreisen offen. Da ihr ja auch keine touristische Reise unternehmen würdet - ich würde einfach mal nachfragen (Hotel/Ferienwohnung)?

von ImvPP am 04.12.2020, 20:41



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Danke für alle Antworten und guten Wünsche. Ich werde das alles morgen mit meinem Freund besprechen und dann überlegen wir uns, wie es weitergeht. Vermutlich müssen wir tatsächlich den Anwalt wechseln... Zu dem richtigen Lüften möchte ich noch sagen, dass wir tatsächlich genauso lüften. Allein schon wegen meiner Tochter weil ich möchte, dass sie möglichst viel frische Luft bekommt, auch wenn wir gerade nicht draußen sind. Neue Fenster wurden tatsächlich eingebaut bei der Renovierung...

von FrauMaus am 04.12.2020, 21:23



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Entfernt bitte alle Tapeten. Wenn ihr Glück habt, ist nur die Tapete betroffen und nicht die Wände. Kannst du Bilder einstellen oder per pN senden? Daran kann man oft schon erkennen ob er unter oder auf der Tapete war.

von Monroe am 04.12.2020, 22:06



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Guten Morgen. Wir haben keine Tapeten, nur nackte Wände...

von FrauMaus am 05.12.2020, 08:13



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Welcher Putz ist drauf? Oder Gips?

von Monroe am 05.12.2020, 09:57



Antwort auf Beitrag von Monroe

Keine Ahnung um ehrlich zu sein. Normaler Putz

von FrauMaus am 05.12.2020, 10:32



Antwort auf Beitrag von FrauMaus

Hi, technisch könnte eine mobile Infrarotheizung helfen. Aber bei diesem Ausmaß würde ich nicht mehr in etwas investieren und vor allem ruft das nach einer professionellen Behandlung. Gesundheitlich gesehen würde ich ganz schnell Land gewinnen wollen.

von drosera am 04.12.2020, 22:23