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Kind verweigert Schule aus Angst/hohem Druck

Thema: Kind verweigert Schule aus Angst/hohem Druck

Mal eine Frage an die, die eine solchen Situation schon hatten oder als Lehrerinnen Bescheid wissen. Situation wie folgt: Kind ist mit Vollempfehlung aufs Gym gewechselt bzw. musste den Platz nehmen, da Wunschschule voll. Recht schnell öfter krank (Kopfschmerzen, Übelkeit oä). Nun wird die Schule komplett verweigert. Begründung: der hohe Druck, Lern-/HA-Pensum, alle wissen immer alles, wer fragt hat schon verloren - so zumindest wohl Eindruck/Schilderung des Kindes. Noten sind aber normal/nicht besorgniserregend. Eltern sagen der Schule die Wahrheit statt einfach eine Entschuldigung zu schreiben. Erwartung der Eltern an die Schule: da Kind ja lernen will und nicht auch eh schon notentechnisch auf der Kippe steht, wird die Schulsozialarbeiterin hinzugezogen, Hilfe fürs Kind angeboten etc. Also eher ein Versuch, das Kind wieder aufzubauen und irgendwie zur Schule zu motivieren. Passiert ist aber wohl: ein Gespräch mit Eltern und Kind, bei dem ein Lehrplan vorgelegt wurde, was alles nachzulernen sei, Ankündigung einer Benachrichtigung des Jugendamtes, Bußgelder etc. Strenge Ermahnung an das Kind, dass es kommen müsse, sonst ... Von Schulsozialarbeiterin oder sonstigen "weichen" Maßnahmen keine Rede. Ist das normal? Gibt es wirklich keine Verpflichtung der Schule, dem Kind anders zu helfen als noch mehr Druck aufzubauen? Und was passiert eigentlich, wenn das Kind weiterhin nicht geht trotz aller Bemühungen der Eltern?

von suityourself am 13.11.2023, 19:14



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Bei uns wurden in diesem Fällen tatsächlich Schulpsychologe und Schulsozialarbeiterin hinzugezogen. Wenn aber alles nicht hilft, wird gedroht, in einem Fall ging das bis zum Rat, dass das Kind eingewiesen wird (es ging da aber schon 6 Monate nicht in die Schule). Es gibt nun einmal Schulpflicht und nicht immer ist das Zuhause dann der beste Ort. Ich stimme dir aber zu, denn natürlich müssen die weichen Mittel erst ausgeschöpft werden.

von magistra am 13.11.2023, 19:41



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Das klingt nicht gut. Um zu lernen, müssen Schule, Kind und Eltern zusammenarbeiten und nicht gegeneinander. Habt ihr versucht die Situation der Klassenleitung und Sozialarbeiterin näher zu bringen? Wenn das Kind aber nicht mitspielt, würde ich über einen Schulwechsel nachdenken. Wenn das Kind unentschuldigt fehlt, wird es für die Eltern früher oder später rechtliche Folgen haben (Bußgelder, Jugendamt, etc...) und das ist keine Lösung. Durch fernbleiben wird das Kind erst recht nicht lernen.

von estelle19701 am 13.11.2023, 19:45



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Wenn die Situation schon so verfahren ist, wäre da nicht der beste Weg, jetzt einen Schulwechsel auf eine Realschule anzustreben? Könnte nicht der Ausblick auf eine leichtere Schule das Kind aus dem Schneckenhaus holen?

von allin am 13.11.2023, 21:06



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Vielleicht gibt es auch eine Gesamtschule in der Nähe mit Orientierungsphase in der 5 + 6 und dann schaut man am Ende der 6 noch mal? Die aktuell Schule hat gezeigt, wie sie in so seiner Situation reagiert. Da wird nichts besseres mehr kommen, es dem Kind helfen wird.

von allin am 13.11.2023, 21:23



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Ich würde da selbst zum Kinderpsychologen gehen oder ggf als erste Anlaufstelle zum Kinderarzt Es gibt auch Kinder die zB eine Depression haben Ich weiß nicht, ob es da mit einem Schulwechsel getan ist Von der Schule hätte ich schon erwartet, das sie den Schulpsychologen mit einbeziehen, aber da Eltern können den doch auch selbst kontaktieren Auf der Homepage von unserer Schule sind die Ansprechpartner für die Schulsozialarbeit uns Schulpsychologen sowie weitere Beratungsstellen verlinkt

von Kerstin123 am 14.11.2023, 06:18



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Deine Schilderung kommt mir sehr bekannt vor. Statt individuell auf die Probleme zu reagieren, wird man schnell weiter delegiert und nach unten durchgereicht. Ich habe mir deswegen sehr schnell angewöhnt meinem Kind eben eine Entschuldigung zu schreiben. Wobei, irgendwann reicht das ja nicht mehr und wäre in Gänze ja auch keine Lösung. Ich hab immer versucht privat meinen Kindern psychisch Unterstützung anzubieten. Damit sie wussten, dass das Problem nicht an ihnen lag. Oft ist es nämlich dem System Schule geschuldet. Für sensible Kinder bedeutet ein Gymnasium durchaus Druck. Die von Dir genannten Schilderungen beklag(t)en auch meine Kinder. Erst mit dem Beginn der Jahrgangsstufe wurde das anders. Meine Tochter erlebt das gerade am eigenen Leib. Bis Klasse 10 war alles ein Kampf, jetzt plötzlich mit der J1 ist keine Note bisher schlechter als 3. Und die Lehrenden sind wie ausgewechselt, als wären es andere Menschen. Respekt und Motivation, Verständnis sind plötzlich normal, vom Lehrenden gegenüber den Teenagern. Das ist irre. Man wird im System Schule allein gelassen und mein Fazit wäre, dass das ganz normal ist. Was passiert, wenn ein Kind nicht mehr zur Schule geht ….. das musste ich Gott sei Dank nicht in der Realität erleben. Aber bis 16 wird wohl das Jugendamt eingeschalten.

von Caot am 14.11.2023, 07:20



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Ich würde auch Schulpsycholog/in und/oder Schulsozialarbeiter/in direkt kontaktieren. Auch bei uns sind die Kontaktdaten öffentlich einsehbar.

von blubb12 am 14.11.2023, 07:32



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Zum Thema selbst Psychologe einschalten: zeitnah einen Termin zu bekommen ... selten so gelacht :-( Schulwechsel: hier in der Gegend wurden x Kinder an allen Schulen abgelehnt, weil zu wenige Plätze da sind. Insbesondere an den Gesamtschulen. Hier gibt es zB 3 Gymnasien, 1 Gesamtschule, 1 Realschule, 1 Haupt- bzw. Sekundarschule. Die Gesamt ist so überrannt worden von Eltern/Kindern, die zu gut für Real/Sekundar sind ... ebenso die Gymnasien von allen, die an der Gesamt keinen Platz bekommen haben aber defintiv zu gut für Real od drunter sind. Hat zur Folge, dass die Gyms offenbar ganz früh aussieben wollen u können - nur, dass eben die passende Alternative für Kinder, die das Tempo/den Druck nicht packen, praktisch nicht vorhanden ist. Ich muss zugeben, ich würde unser Kind auch ungerne an einer Haupt od Sekundarschule haben wollen, wenn es eigentlich das Potential für´s Abi hätte. Ich finde die Situation sehr vertrackt. Ein Schulwechsel an die Gesamt ist das, was wohl am Besten wäre - aber gleichzeitig das, was aktuell so gut wie unmöglich erscheint. Die Schule agiert für mein Empfinden eben so, wie oben angedeutet: tja, Pech. Reiß dich zusammen oder geh. Wohin, ist nicht unser Problem.

von suityourself am 14.11.2023, 07:40



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Zeitnah wirst du einen passenden Psychologen nur als Selbstzahler bekommen. Ich rate dringend zum kreativen Denken.

von Pamo am 14.11.2023, 07:45



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Ich glaube, ich würde jetzt als erstes zum Kinderarzt der hoffentlich sensibel genug ist und ein Attest ausstellt. Dann habt ihr etwas Luft. Dann würde ich mich ebenfalls auch als Selbstzahler um einen Psychlogen kümmern. Wenn die Schule keinen Schulpsychlogen hat, den man unabhängig kontaktieren kann. Kann sich die Lage an der Realschule nicht entspannt haben und ggf. jetzt eine Alternative sein? Es muß doch für Gymnasiumkinder eine Möglichkeit geben, die Schulform zu wechseln, wenn es nun mal gar nicht passt. Wir hatten ähnliches im Bekanntenkreis. Inwiefern hier Psychologe kontaktiert wurde, weiß ich nicht. Auch nicht, ob schon eine richtige Schulverweigerung vorlag. Hier führte der Weg dann auf eine (teure) private Realschule. Das wäre es mir dann aber auch wert gewesen.

von allin am 14.11.2023, 08:28



Antwort auf Beitrag von allin

Ich kann dir sagen, wie es in meiner Stadt (NRW, Elternwille) ist: Hauptschulen gibt es kaum mehr. Gute Realschulplätze sind alle vergeben (Knappheit) Gesamtschulplätze sind alle vergeben (hoffnungslos überlaufen) Übrig bleiben Gymnasialplätze unterschiedlicher Qualität mit komplett heterogenen Klassen in herunter gekommenen Räumlichkeiten. Das ist sicher nicht die einzige Stadt mit dieser Konstellation. Da gibt es keine städtischen Alternativen.

von Pamo am 14.11.2023, 08:41



Antwort auf Beitrag von Pamo

Okay, da bin ich echt froh, dass es in unserer Region nicht ganz so übel aussieht. Aber zumindest Privatschule müsste doch eine Option sein, oder? (Ich weiß, das kann sich nicht jeder leisten.) Trotzdem ist das tatsächlich ein Armutszeugnis für unser Bildungssystem oder zumindest das in NRW.

von allin am 14.11.2023, 08:52



Antwort auf Beitrag von allin

Wenn man eine passende Privatschule in erreichbarer Nähe findet - ja. Das war auch mein Weg und es ist halbwegs okay. Im Juni ist glücklicherweise alles vorbei. Die nichtstädtischen Optionen rangierten bis hin zum Internat am anderen Ende der Republik - es ist manchmal sehr schwer, dem Kind das Überleben zu sichern. Ich habe Verständnis für fast jede unkonventionelle Lösung verzweifelter Eltern von verzweifelten Kindern.

von Pamo am 14.11.2023, 08:59



Antwort auf Beitrag von Pamo

Die Schule aussuchen unmöglich.Losverfahren bzw. froh sein, wenn Kind überhaupt vor Ferienende irgendwo einen Platz bekommt. Die Wunsch- oder passende Schule ist das dann idR genau nicht. Der KiA ist schon im Boot, jedoch sind seine Möglichkeiten endlich. Eine Überweisung mit Dringlichkeitsvermerk liegt bereits vor. Kind lernt zu Hause freiwillig. Tatsächlich scheint ein Schulwechsel aktuell nur zu einer Privatschule realistisch. Muss man sch aber eben auch leisten können und sie muss ja auch irgendwie erreichbar sein. Mit erreichbar meine ich, das die Eltern ja nun auch noch arbeiten gehen müssen und nicht täglich einen Chauffeur-Dienst leisten können. Natürlich steckt keiner den Kopf in den Sand nach dem Motto "es geht ja nichts", aber es erscheint tatsächlich wie eine schier unlösbare Aufgabe, mit der man sehr alleine gelassen wird. Friss oder stirb - oder hab genug Geld, um Möglichkeiten "erkaufen" zu können.

von suityourself am 14.11.2023, 09:01



Antwort auf Beitrag von suityourself

Wir haben einen kostenlosen Schulplatz. Der nichtmonetäre Preis war die Annahme eines religiösen Glaubens. Denk bitte in alle Richtungen! Ich habe (zu?) lange gezögert, bis ich bereit war, große Opfer zu bringen.

von Pamo am 14.11.2023, 09:08



Antwort auf Beitrag von Pamo

Wenn es real keine Lösung gibt, dann quer denken. Privatschule …..und/oder einen Psychologen der erst einmal privat bezahlt wird. Der Druck vom Kind muss runter. Geht WegA nicht, muss WegB her. Ein Psychologe der dem Kind erzählt, das es nicht an ihm liegt ist Gold wert. Da muss man halt mal die 400 Euro berappen. Bezüglich Schulwechsel wäre ich aber vorsichtig. Auch eine Privatschule oder ein Wechsel bedeutet nicht zwangsläufig die Glückseligkeit. Von daher läge mein erster Fokus auf dem Kind und dessen Selbstvertrauen und Stärkung dessen.

von Caot am 14.11.2023, 09:21



Antwort auf Beitrag von suityourself

Erste Anlaufstelle wäre der Kinderarzt und es gibt aufgrund des hohen Bedarfs auch online Angebote für Psychotherapie, fragt mal die Krankenkasse

von Kerstin123 am 14.11.2023, 10:43



Antwort auf Beitrag von Kerstin123

Und wie gesagt, den Schulpsychologen kontaktieren Zumindest hier im Landkreis gibt es auch ein Beratungstelefon bzw Hotline von den Schulpsychologen

von Kerstin123 am 14.11.2023, 10:46



Antwort auf Beitrag von Pamo

sind nämlich selber gerade auf der Suche. Die ganzen Privaten Schulen, sind hier nämlich nicht besonders teuer und sind mit einem Höchstsatz gedeckelt. Es gibt ein paar Ausnahmeschulen, aber da herrschen dann andere Aufnahmekreterrien. LG

von Maxikid am 14.11.2023, 10:56



Antwort auf Beitrag von suityourself

ich wünsche Euch, dass ihr zeitnah eine gute Lösung finden könnt. Wir sind da auch gerade mittendrin....Lösung? Nicht in Sicht. LG maxikid

von Maxikid am 14.11.2023, 11:21



Antwort auf Beitrag von Maxikid

Ihr hattet doch nach gerh missglückten Grundschule eine gute Lösung gefunden oder verwechsele ich das?

von allin am 14.11.2023, 16:53



Antwort auf Beitrag von allin

Das war die große. Die macht ist jetzt schon mit dem Abi dran. LG

von Maxikid am 14.11.2023, 19:24



Antwort auf Beitrag von Maxikid

Ah okay. Es ist wirklich ein Unding, dass man nicht überall in Deutschland die Möglichkeit hat, die Schulform zu wechseln, wenn das Kind überfordert ist. Oder, wie es schon anklang, nur, wenn man das große Portemonnaie dabei hat. Und da wundert man sich, warum Kinder aus sozial schwachen Familien eben nicht die gleichen Chancen haben und schlussendlich nicht rauskommen aus den Verhältnissen.

von allin am 14.11.2023, 23:12



Antwort auf Beitrag von allin

und zwar schon zu Beginn des Schuljahres. Hier gilt Elternwille - also im Prinzip freie Schulwahl. Wenn es aber eh zu wenige Plätze gibt, ist das natürlich nicht möglich bzw. Glückssache. Zunächst kommen Geschwisterkinder, Härtefälle, Einzugsgebiet. Wenn dann noch Plätze frei sind, aber zu viel Anmeldungen muss die Schule unter 6 oder 7 ? Kriterien mindestens 1 wählen, nach dem sie diese übrigen Plätze verteilt. Um nicht in einen Rechtsstreit bzgl.z B Kriterium Entfernung Wohnort/Schule zu kommen oder - noch schlimmer - Noten/Empfehlung, wird dann idR das Losverfahren angewendet. Es ist also für die Kinder, die nicht ein Geschwisterkind haben, kein Härtefall sind tatsächlich Glückssache, ob sie an die Wunsch- bzw. für passend gehaltene Schule kommen. Denn ist man per Los leider nicht an die präferierte Schule gekommen, wird es noch mehr zur Glückssache, wo man landet. Ich kenne Kinder, die einmal ans andere Ende der Stadt müssen weil nur dort noch Platz war. 45 min einfacher Schulweg sind zumutbar. Und das dann eben evt. an eine Schule, die gar nicht passt. Mit einer Gym.-Empfehlung kann das Kind theoretisch nämlich an jede Schule. Und jetzt wird denke ich auch klar, weswegen ein Schulwechsel so irre schwierig ist - die Schulen sind einfach eh schon zu voll. Du musst also erst eine Schule finden, die einen Platz hat. Dann muss die aktuelle Schule auch zustimmen und dann muss der Antrag noch ans Schulamt. Die müssen am Ende nämlich auch erst noch zustimmen. Dann kommt die Privatschule ins Spiel. Viele nehmen nämlich auch jederzeit mitten im Schuljahr auf. Wenden sich damit genau an die Eltern/Kinder, die sonst keine andere Möglichkeit mehr sehen, um zeitnah eine Lösung zu bekommen. Hier belaufen sich die Kosten für Privatschulen zwischen 600-1300 Euro monatlich. Nicht eingerechnet Kosten für Klassenfahrten etc die dann oft auch etwas teurer sind als an der zB Gesamtschule vor Ort. Nebst einem Chauffer-Dienst, den die Eltern dann oft leisten müssen wenn sie nicht zufällig passend wohnen. Mag ja sein, dass einige meinen, dass müsse es einem doch wert sein oder dann müsse man halt auf den Urlaub verzichten oä - ich finde 600 Euro zusätzlich im Monat aufbringen zu müssen, eine hohe Hausnummer. Ebenso wie parallel dazu evt. auf Einkommen verzichten zu müssen, um Kind ganz od teilweise zu fahren.

von suityourself am 15.11.2023, 09:37



Antwort auf Beitrag von suityourself

Gerade habe ich vor dem Büro eine Bekannte getroffen, deren Sohn geht auf eine private Schule. Und ganz heute morgen haben wir noch aus einer ganz anderen Ecke etwas unschönes erfahren, ebenfalls eine private Schule. Zur Zeit sind alle Schulen so dicht.... LG maxikid

von Maxikid am 15.11.2023, 10:47



Antwort auf Beitrag von Maxikid

etwas unschönes? ok, jetzt bin ich neugierig ;-) Ist schon klar, dass an jeder Schule Unschönes passieren kann. Privat heißt ja nicht automatisch, dass alles super ist.

von suityourself am 15.11.2023, 12:13



Antwort auf Beitrag von allin

Hier kann man auch nicht wechseln, weil alles voll ist. Unser Sohn würde auf einer Sekundarschule landen (das ist eine Hauptschule plus in NRW), wenn er das Gymnasium nicht packt. Das ist die einzige weiterführende Schule in unserer Gemeinde, und die wäre dann zwangsweise zuständig. Es interessiert keinen, ob das Kind mehr drauf hätte und an eine Real- oder Gesamtschule gehören würde. Es gibt einfach zu wenige Schulen, weil mit sinkenden Schülerzahlen gerechnet wurde. Wir haben aber durch die Zuwanderung viel mehr Schüler, als geplant.

von kea2 am 16.11.2023, 08:18



Antwort auf Beitrag von suityourself

Wenn es Argumente gibt, warum das Kind an dieser Privatschule lernen kann, aber an einer öffentlichen Schule nicht, zahlt das Jugendamt zumindest etwas dazu. Ich kenne eine Familie, wo das so läuft. "Natürlich steckt keiner den Kopf in den Sand nach dem Motto "es geht ja nichts", aber es erscheint tatsächlich wie eine schier unlösbare Aufgabe, mit der man sehr alleine gelassen wird. Friss oder stirb - oder hab genug Geld, um Möglichkeiten "erkaufen" zu können." Ja, so ist das in Deutschland 2023. Inklusion gibt es nur auf dem Papier. In Wirklichkeit heißt es, friss oder stirb, wie Du schon sagst. Was meinst Du, wie viele Kinder da raus fallen bzw. drohen, raus zu fallen? Das ist ein Großteil der Autisten plus viele AD(H)Sler plus Kinder mit schwereren Lernstörungen plus welche mit psychischen Problemen. Es wäre schon vielen geholfen, wenn die Klassen einfach nur kleiner und ruhiger wären. Dann könnten die Lehrer besser auf einzelne Kinder eingehen. Aber das überfordert unseren Staat ja schon. Alle Eltern von solchen Kindern kämpfen gegen Windmühlen. Wer Geld hat, hat es etwas leichter. Aber es gibt auch nicht an jeder Ecke passende Privatschulen, und ein Internat will man einem sensiblen Kind nicht unbedingt zumuten. Kinder, deren Eltern gar nicht erst kämpfen, verlassen die Schule nicht selten ohne Abschluss und fallen komplett aus dem System. Die fängt keiner auf. Im Berufsleben gehen die Probleme weiter. Die wenigsten wollen Mitarbeiter, die kaum belastbar sind oder Special Effects haben. Bevor man Maßnahmen ergreift, damit auch solche Menschen arbeiten können (und die sind oft hoch motiviert und fachlich gut), wird lieber nach Fachkräften aus dem Ausland gebrüllt.

von kea2 am 16.11.2023, 09:01



Antwort auf Beitrag von kea2

Dabei gibt es so viele "Special Effects", die nicht pathologisch oder änderbar sind. Normale Normvarianten halt, wie Extravertiertheit oder Hochbegabung oder Bilderdenken etc pp. Das Schulsystem hat dafür kein Plätzchen vorgesehen. Es ist eine richtige Strafe, so auf eine durchschnittliche Regelschule gehen zu müssen - mangels Alternativen plus Schulpflicht. Wurde die Äußerung der Special Effects dem Kind in der Grundschule nicht erfolgreich ausgetrieben, dann gibt es ein Problem - massenhaft.

von Pamo am 16.11.2023, 12:25



Antwort auf Beitrag von suityourself

Die Theorie und die Praxis gehen leider oft weit auseinander. Natürlich sollte das anders von der Schule gehandhabt werden. Aber auch hier gilt: Recht haben und Recht durchsetzen sind zwei unterschiedliche Dinge. Eine Schulverweigerung ist eine große Krise. In solchen Fällen tickt die Uhr und die Zeit läuft gegen dich. Je länger diese Krise besteht, desto mehr manifestiert sie sich und desto schwieriger ist die Heilung. Ich rate zur Ursachenforschung unabhängig von etwaiger Hilfe durch Schulsozialarbeiter. Ich nehme ganz stark an, dass die wirklichen Gründe des Kindes noch nicht bekannt sind. Damit will ich das Kind keinesfalls pathologisieren. Es muss nichts mit der Schulform zu tun haben. Die standardisierten Schulabläufe und Sozialstrukturen passen nicht bei jedem Kind - nur so als Idee. Meine Tochter durchlief eine massive Schulkrise, die sich aber anders als in Verweigerung äußerte. Das ist keine leichte Situation, es war sehr schwierig, und ich habe keine Ideallösung gefunden, nur einen funktionalem Weg. Kurz: Verlass dich jetzt nicht auf die Schule. Du siehst ja, dass man dort erst mal nur mit Druck arbeitet. Das lässt für die Zukunft keine gemeinsame Problemlösungssuche erwarten. Alles Gute euch.

von Pamo am 14.11.2023, 07:43



Antwort auf Beitrag von suityourself

Ich kenne einen ähnlichen Fall aus dem Bekanntenkreis. Man muss auf jeden Fall den Kinderarzt involvieren, ob man einen Platz bei Psychologen bekommt, oder nicht. Aber so nimmt man dem Jugendamt und was weiß ich, wer da noch Stress machen könnte, den Wind aus den Segeln, denn man kümmert sich offiziell. Man darf nicht vergessen, dass wir eine Schulpflicht haben und dass es ziemlich unangenehm werden kann, wenn man die als Eltern verletzt. Es gibt Akut-Termine für schwere Fälle bei Kindern und Jugendlichen. Da muss man alle Stellen, inklusive Kliniken, im Umkreis anrufen und betteln. Ist leider so. Der Akut-Termin hilft zwar dem Kind nicht nachhaltig weiter, sorgt aber dafür, dass jemand fachlich kompetentes eine Empfehlung zum Thema Schule schreiben kann, mit der man Argumente gegenüber der Schule hat bzw. eventuell auch einen Schulwechsel durch bekommt. Mit letzterem kenne ich mich nicht aus, aber ich weiß, dass Schulen springen, wenn man ein Schreiben von einem Kinderpsychiater oder -psychologen hat, während sie bei den gleichen Argumenten von Eltern nur müde abwinken. Alternativ kann man versuchen, einen Kinderpsychologen zu finden, wenn man privat zahlt. Grundsätzlich gibt es nicht so wenige Kinder, die mit dem System Schule ein Problem haben, und die deswegen Schwierigkeiten haben, einen guten Abschluss zu schaffen. Da ist leider auch Anpassungsfähigkeit gefragt und nicht nur Intelligenz. Aber selbst, wenn das Kind an einer Realschule landet, ist der Zug nicht abgefahren. Es gibt in Deutschland zig Wege, um an ein Abitur oder Fachabitur zu kommen. Für jemandem, der so wenig belastbar ist, kommen aber auch nicht so viele Berufe in Frage. Da muss man eh anders denken. Was die Gymnasien angeht, wird da in den ersten zwei Schuljahren ausgesiebt. Das kenne ich nur so, auch schon von früher. Was diese Sozial-wie-auch-immer-Leute an den Schulen machen, weiß ich auch nicht. Wir hatten noch nie mit denen zu tun, obwohl unser Sohn eigentlich zu denen gehören würde, wo ich Bedarf sehen würde. Aber die waren weder an der Grundschule, noch sind sie jetzt am Gymnasium involviert. Wir sprechen immer nur mit den Klassenlehrern bzw. an der Grundschule mit der Direktorin.

von kea2 am 14.11.2023, 08:55



Antwort auf Beitrag von suityourself

Hallo, du hast zwar recht, die Schule reagiert falsch und hilflos. Aber diese Erkenntnis nützt deinem Kind jetzt rein gar nichts. Deshalb würde ich selbst aktiv werden. Zum einen würde ich nochmal ein Gespräch mit dem Klassenlehrer vereinbaren, wo du deine Erwartungen, wie du sie hier geschildert hast, formulierst. Bitte um Zuziehung des Schulpsychologen. Das sollte kein Problem sein. Hast du das überhaupt schonmal angeregt? Und wenn ja, warum wurde es verweigert? Bei uns kommt der Schulpsychologe jede Woche, und es gibt immer die Möglichkeit für ein Gespräch mit dem Kind und/oder den Eltern. Falls das nicht hilft: Die Schulverweigerung ist Alarmstufe Dunkelrot. Deshalb würde ich notfalls 20 Kinder- und Jugendpsychologen in der ganzen Region abtelefonieren, selbst wenn sie weiter weg sind. Und dann den nächstliegenden Termin nehmen, der angeboten wird. Oft hat man mit Hartnäckigkeit sehr wohl Glück, weil irgendwo jemand abspringt oder gerade eine Lücke ist. Auch den Wechsel auf eine andere Schulform (Realschule) würde ich nicht schon im Vorfeld als unmöglich einstufen. Wenn z.B. euer Schulleiter beim anderen anruft und um einen Platz für ein bestimmtes Kind bittet, klappt das oft. Denn Schulleiter helfen sich gegenseitig unbürokratisch, das habe ich (Lehrerfamilie) schon oft erlebt. Man kennt sich untereinander. Auch das könntest du im Gespräch mit der Schulleitung (Termin geben lassen) erfragen. Ich verstehe, dass du nicht möchtest, dass dein Kind auf die Realschule wechselt, damit es die Chance aufs Abitur behält. Aber in der momentanen Situation ist an Abitur ja gar nicht zu denken. Deshalb würde ich jetzt erstmal pragmatisch reagieren. Ans Abitur kann man später denken, wenn alles wieder in festen Bahnen ist. Der Wechsel von der Realschule aufs Gymnasium ist machbar, an der Schule meines Sohnes sind in der Oberstufe sehr viele Realschüler neu dazugekommen. Eine Krankschreibung finde ich nicht so gut. Schonung hilft bei Ängsten nicht, im Gegenteil: Vermeidungsverhalten vergrößert die Angst. Der Aktionsradius wird dann immer kleiner, man verkriecht sich, die Angstschlinge zieht sich zu. Denn auch dein Kind weiß instinktiv natürlich, dass Sichverkriechen zu Hause keine Lösung ist. Sondern ich würde euren Kinder- und Jugendarzt bitten, dass er oder sie bei einem Kinderpsychologen oder auch Kinderpsychiater anruft und um einen schnellen Termin bittet. Auch das geht. LG

von Lillimax am 14.11.2023, 08:57



Antwort auf Beitrag von suityourself

Ich würde die Schule wechseln lassen. Am besten auf eine Schule, wo Abi dann eh leicht geht. Zum Thema … was passiert, wenn das Kind nicht zur Schule geht : ich habe meine Kinder zu Corona Zeiten nicht zur Schule geschickt ( eine Infektion wäre dieser Zeit für uns beruflich schlecht gewesen) … Die Schule mahnt oft, dann geht es ans Jugendamt. Ich hatte dann die Androhung, viel Geld zahlen zu müssen ( mehr als 1000€) und ein Gespräch mit dem Jugendamt, die waren auch zu Hause bei uns. Ich hätte das Geld gezahlt, ABER sie müssen trotzdem in die Schule, dann kommt halt der nächste Bescheid. Im Endeffekt ist nix passiert, aber sie mussten wieder zur Schule. Also nicht gehen ist keine Option, ist ja auch grundsätzlich richtig so. Alles Gute

von luna8 am 15.11.2023, 07:53



Antwort auf Beitrag von luna8

"Ich würde die Schule wechseln lassen. Am besten auf eine Schule, wo Abi dann eh leicht geht" Super Tipp...

von allin am 15.11.2023, 08:12



Antwort auf Beitrag von allin

Du hast auch nix anderes geschrieben, oder? Ich hab eh eher zum Thema … was passiert, wenn das Kind nicht zur Schule geht…. geschrieben.

von luna8 am 15.11.2023, 08:24



Antwort auf Beitrag von luna8

Na ja, ein bisschen mehr habe ich schon geschrieben und die AP und Pamo haben jetzt ja zu Genüge herausgestellt, wie schwierig sich ein Schulwechsel in NRW gestaltet. Da klingt so ein Zusatz wie "am besten eine Schule bei der Abi dann leicht geht" irgendwie wie Hohn.

von allin am 15.11.2023, 08:43



Antwort auf Beitrag von allin

Schwierig ist nicht Unmöglich. Ist ok, wollte der AP helfen und hab nicht alles von anderen gelesen.

von luna8 am 15.11.2023, 08:47



Antwort auf Beitrag von luna8

Danke für deine Antwort! Genau das ist ja auch zusätzlich unser Problem - was passiert, wenn er sich weiterhin weigert. Wie schnell steht das JA auf der Matte und wie reagieren die, wenn sie dann sehen, dass man sich kümmert, Termine mit Psychologen ausgemacht hat (wir haben Gott sei Dank einen 1. Termin gerade ergattert), der KiA involviert ist, Kind zu Hause ja sehr wohl lernt etc. Bei dem ganzen Problem wäre es für uns gerade nicht hilfreich, da auch noch Probleme lösen zu müssen/Druck zu haben. Ich habe kein Problem damit, Hilfe anzunehmen -auch nicht vom JA. Aber irgendwelche Strafen/Strafzahlungen ... Ist ja nicht so, als wenn wir uns nicht kümmern würden. Was bringen da Bußgelder?? Sowas finde ich ok, wenn Eltern sich halt nicht scheren und offenbar diesen Druck brauchen, um sich zu kümmern - aber das ist bei uns eben nicht der Fall. Und ich gebe zu, der Gedanke an Ämter ist gerade nicht sonderlich entspannend ;-)

von suityourself am 15.11.2023, 12:11



Antwort auf Beitrag von suityourself

Meine Kinder sind halt grundsätzlich gut in der Schule, auch keine Problemkinder oder so. Das sieht das Jugendamt auch, so war es bei uns damals. Wir haben über das Problem geredet, und dann mussten sie letztendlich wieder zur Schule. Das Problem war aber nicht diese Schule an sich. Schulpflicht halt. Jeden Monat über 1000€ bezahlen ist ja keine Option. Alles Gute euch

von luna8 am 15.11.2023, 12:37



Antwort auf Beitrag von suityourself

Das JA macht eventuell eine Überprüfung hat aber überhaupt keine Kapazitäten auch noch zusätzlich Druck zu machen. Warum auch, ihr kümmert euch doch sehr intensiv. Das JA soll ja eigentlich der Unterstützung dienen und von daher würde ich mir ernsthaft überlegen, nicht selbst um einen Beratungstermin zu bitten - dann habt ihr auch die im Boot und vllt sogar weitere Ideen und Tipps/Anlaufstellen!

von JakobsMutti am 15.11.2023, 12:47



Antwort auf Beitrag von suityourself

Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei vorliegender Krankschreibung/Attest durch den KiA das Jugendamt überhaupt tätig wird. Oder habt ihr sowas vom Arzt nicht erhalten?

von allin am 15.11.2023, 13:28



Antwort auf Beitrag von allin

Doch. Aber wir haben dummerweise die Schule ins Boot geholt / in der Annahme, die würden helfen :-(

von suityourself am 15.11.2023, 13:38



Antwort auf Beitrag von suityourself

Aber zu dem Zeitpunkt hattet ihr doch noch kein Attest durch den Arzt oder? Mit Attest wird die Schule keine Handhabe haben. Ich glaube nicht, dass ihr mit Einbindung Arzt/Psychologe euch Sorgen machen braucht.

von allin am 15.11.2023, 13:46



Antwort auf Beitrag von suityourself

Würde da auch nicht proaktiv auf das Jugendamt zugehen.

von allin am 15.11.2023, 13:47



Antwort auf Beitrag von suityourself

Ich glaube nicht, dass ihr euch Sorgen Wg Bußgeld machen müsst Es ist ja nicht so, dass ihr der Meinung seid, dass er nicht in die Schule gehen soll Dass er die Schule verweigert, wird wohl einen Grund haben, das findet dann hoffentlich der Kinderpsychologe heraus (Sozialphobie?, Mobbing?, Depressionen?, oder ???) Wenn es tatsächlich einfach nur zuviel Druck aufgrund der Schulform sein sollte, dann eben doch die Schule wechseln. Es muss ja irgendeine Gesamtschule oder Realschule geben, die ihn aufnimmt

von Kerstin123 am 15.11.2023, 14:00



Antwort auf Beitrag von allin

Aber warum denn nicht proaktiv? Vllt haben die ja wirklich noch mehr Handlungsspielraum? Warum diese Angst vor dem JA?

von JakobsMutti am 15.11.2023, 14:33



Antwort auf Beitrag von JakobsMutti

Ich würde einfach erst mal abwarten, was der Psychologe rät. Wenn die Schule nicht mit dem Jugendamt gedroht hätte, wäre das ja auch überhaupt kein Thema. Ich sehe das im Moment als behandlungsbedürftige Krankheit. M. E. erst mal kein Jugendamtthema. Ob das Jugendamt zuständig ist, um z. B. doch einen Schulwechsel zu erwirken weiß ich nicht, glaube ich aber auch nicht. Insgesamt hat die Familie doch erst mal genug an der Backe. Man muss sich doch nicht unnötig Termine und Gespräche aufhalsen.

von allin am 15.11.2023, 15:01



Antwort auf Beitrag von suityourself

Wir haben von uns aus Kontakt mit dem Jugendamt aufgenommen. Zum einen war die Schule ähnlich eurer - es kam keine Hilfe, uns wurden Bußgelder angedroht, wir wurden unter Druck gesetzt (dabei mangelte es nicht an elterlichem Willen oder unserer Unterstützung, der Eindruck wurde allerdings von der Schule erweckt - mein Sohn ist z.B. auch nie "heimlich" nicht in die Schule gegangen, er hat es jeden Tag neu so kommuniziert). Zum anderen haben wir uns einfach Hilfe erhofft - und auch bekommen. Zu deiner Frage: das Jugendamt hat mit dem Schulamt Kontakt aufgenommen und mitgeteilt, dass wir als Familie an einer Lösung arbeiten, es aber kurzfristig keine gibt. Das wir um Unterstützung gebeten haben. Wir haben nie auch nur einen einzigen Brief oder eine einzige Nachfrage vom Schulamt bekommen. Mein Sohn hat so das 2. Halbjahr der 7. Klasse und das 1. Halbjahr des Wiederholungsjahres verpasst. Wir hatten genau einen Lehrer, der immerhin interessiert war und sich ehrlich erkundigt hat. Eine Lösung hatte er leider auch nicht, er durfte auch nicht so, wie er wollte - die Schulleitung hat leider alles in der Hand. Das Jugendamt kann auch Kontakt mit Schulen aufnehmen - und keine Angst, man selber denkt immer, dass es negativ behaftet ist. Aber mein Eindruck ist wirklich ein anderer. Uns wurde nichts vorgeschrieben, uns wurde keine Entscheidungen nahegelegt, wir wurden nie unter Druck gesetzt.

von wolfsfrau am 16.11.2023, 11:58



Antwort auf Beitrag von suityourself

Wir Lehrer sind da leider verpflichtet, die Bußgelder zu stellen und können bei einer Krankschreibung/ Krankmeldung auch eine amtsärztliche Untersuchung veranlassen. Egal, ob die Eltern unterstützen oder nicht. Wir müssen sicher stellen, dass die Schulpflicht eingehalten wird, egal, wie sinnlos das auch erscheint. Schulwechsel bringt meiner Meinung nach in den seltensten Fällen etwas. Schulpsychologie ist der erste Ansprechpartner, da sollte die Schule vermitteln. Erkundigt euch, ob es bei euch sogenannte Schulverweigerungsprojekte gibt.

von diejule am 04.12.2023, 18:22



Antwort auf Beitrag von suityourself

Ich würde sehr wohl proaktiv auf das Jugendamt zugehen. Leider haben viele immer nur deren "exekutive" Aufgabe im Hinterkopf und / oder wissen gar nicht, dass dort inzwischen vielerorts eine sehr gute Beratung und Unterstützung zu bekommen ist. Wir haben über das örtliche Jugendamt zeitnah eine tolle systemische Familienberatung bekommen (unser Sohn ist im Spektrum) und können jetzt zeitnah mit einer entsprechenden Autismustherapie starten - ohne die Connections durch das Jugendamt und deren "Dringlichkeitshinweis" säßen wir vermutlich noch sehr lange auf irgendwelchen Wartelisten. Ich fühle mich da total gut aufgehoben und man hat uns immer nur Angebote gemacht, von denen wir ohne Probleme auch welche abgelehnt haben, wenn wir das Gefühl hatten, dass das für uns nicht passt. Außerdem habe ich gerade mehrere Fortbildungen in der Schulpsychologie hinter mir, wo auch das Jugendamt zugegen war. Deren Hauptziel ist ganz klar, den Kindern und Familien zu helfen. Bußgelder und Drohungen sind da ganz sicher nur für extreme Fälle vorgesehen. Da müsst ihr euch glaube ich überhaupt keine Sorgen machen, denn ihr kümmert euch ja nachweislich und sucht euch Hilfe. Von der Schule dürft ihr aber durchaus mehr Unterstützung erbeten. Kontaktiert jetzt selbst die SchulsozialarbeiterIn, die für euch dann sicher auch weitere Kontakte z.B. zur Schulpsychologie knüpfen kann. Und für mich steht auch an erster Stelle: Druck rausnehmen und Ruhe bewahren. In dringenden Fällen gibt es durchaus auch mal einen Platz an einer Schule, die eigentlich voll ist - und zwar genau über das Schulamt, das gelegentlich auch mal etwas Sinnvolles vollbringt. ;)

von schneeziege08 am 15.11.2023, 15:32



Antwort auf Beitrag von schneeziege08

Über eine systemische Familienberatung haben wir auch schon nachgedacht. Also danke für die Info, das so etwas zB auch über das JA ginge. Jetzt haben wir erst mal den Termin bei der Kinderpsychologin und sehen von da weiter.

von suityourself am 15.11.2023, 15:43



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Wir haben nun einen Termin bei einer Kinderpsychologin. Wir sind gespannt und hoffen natürlich, das dieser Termin uns weiter hilft bzw. wir mit ihrer Hilfe die Richtung finden, in die es gehen sollte (Therapie,Schulwechsel - was auch immer angeraten ist). Die Schule hat uns einen Kontakt für eine Nachhilfe geschickt. Einerseits gut, um Stoff nachzuarbeiten - andererseits auch für uns gefühlt wieder eher der Hinweis darauf, dass deren Fokus nicht darauf liegt, unser Kind erst mal wieder überhaupt zur Schule zu bewegen. Ich habe hier das Gefühl, wir reden aneinander vorbei bzw. die Schule übergeht das eigentliche Problem. Ich werde hier im Forum für die, die es interessiert, gerne updaten, wie es weiter geht. Erst schon mal vielen Dank an alle, die sich hier eingebracht haben!

von suityourself am 15.11.2023, 15:51



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Ich wünsche Euch alles Gute. Ja, berichte doch gerne. LG maxikid

von Maxikid am 15.11.2023, 15:54



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Alles Gute!

von allin am 15.11.2023, 16:56



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Kurze Nachfrage: Wer ist denn "die Schule" - also euer Ansprechpartner? In der Schule ist es ja in einer Hinsicht wie in jeder Firma: Ein paar Vollausfälle sitzen immer mit im Boot - das muss man erkennen und diese dann möglichst meiden. Eine Nachhilfe angeboten?! Unglaublich... das darfst du auch klar so formulieren, dass das komplett am Problem vorbei geht und ihr euch gar nicht wahrgenommen fühlt. So was macht man aber dann besser schriftlich und das darf dann auch direkt an die Schulleitung gehen - falls diese nicht selbst der Totalausfall ist. Ich wünsche euch erstmal, dass die Psychologin gut passt!

von schneeziege08 am 15.11.2023, 19:54



Antwort auf Beitrag von schneeziege08

Doch, die Schulleitung nebst Klassenlehrerin sind der Totalausfall :-(

von suityourself am 15.11.2023, 20:36



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Ansprechpartner ist der Schulpsychologische Dienst der Stadt Wenn ihr alles zeigt dass ihr die Situation ändern wollt passiert so schnell nichts Wir hatten das bereits in der ersten Klasse und es hat ewig gedauert bis wir die richtige Adresse hatte ,selbst in der Schule konnte uns niemand sagen an wen wir uns wenden können Ansonsten haben einige große Kliniken die eine Kinderpsychiatrie haben eine Schulverweigerungsambulanz,wir waren damals in einer Uniklinik Und alles dran setzen dass das Kind die Schule wechseln kann ,ich selber bin mit eingeschränkter Empfehlung aufs Gymnasium und hab es als die reinste Hölle empfunden,ich hab mir alles erkämpfen müssen und war trotzdem immer unter den schlechtesten,das demotiviert definitiv Maßnahmen könnten natürlich unterschiedlich sein,es gibt auch Kinder die werden von der Polizei abgeholt und der Schule zugeführt,zeigen die Eltern keinen Willen zur Mitarbeit drohen sicher auch Strafzahlungen,aber am wichtigsten ist es ja erstmal das Kind zu verstehen und ihm zu helfen,bei genannten Stellen gibt es die definitiv

von Mammar am 15.11.2023, 20:35



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Bei uns würde in so einem Fall sofort der Schulsozialarbeiter und der Beratungslehrer hinzugezogen. Wegen dem Jugendamt würde ich mir keine großen Sorgen machen. Hier wäre auch jederzeit ein Schulwechsel in alle Richtungen möglich. Das hilft dir nicht viel, aber es muss ja in so eine Richtung gehen. Würde denn dein Sohn die Schule wechseln wollen? Das ist ja auch immer die Frage.

von Shanalou am 17.11.2023, 06:42



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Hallo, wir haben auch einen Schulverweigerer hier, ebenfalls aus dem Gefühl heraus, völlig mit der Situation überfordert zu sein. Unsere Tochter fühlt sich wie eingesperrt, unter Druck und ausgeliefert. Sie steht allerdings kurz vorm Realschulabschluss, ein Wechsel kommt aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Es gibt in manchen Städten eine Ambulanz für Schulverweigerung und Schulabsentismus, meist ist das angegliedert an die ansässige Kinder- und Jugendpsychiatrie. Das sollte Dich nicht abschrecken, uns wurde da hervorragend geholfen. Alles Gute für Euch! LG daide

von daide am 19.11.2023, 10:16



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Hallo, unsere Tochter hat nach einer Coronainfektion und längerem krankheitsbedingen Ausfall die Schule verweigert. Die Lehrer haben sich nicht wirklich bemüht und ziemlich schnell versucht, uns ans BKH abzuschieben. Nur wie du weißt, bekommt man da nicht sofort einen Termin. Wir sind dann zu einem Kinderpsychologen gegangen und die Psychologin dort hat uns eine "Wiedereingliederung" empfohlen. Meine Tochter ging dann täglich erst 1 Stunde, dann 2-3 Stunden usw. wieder zur Schule. Am Ende waren wir wieder normal im Unterricht. Plötzlich wurde die Klasse (es waren über 30 Schüler) geteilt und die Klassenlehrerin riss unsere Tochter von der Freundin und von ihr selbst weg. Das führte leider zu einem Rückfall und wir waren wieder am Anfang. Unsere Tochter war dann von April bis Juli gar nicht mehr in der Schule und wir schalteten das Jugendamt ein, damit sie uns helfen und die Schule auf die Füße treten. Es ist nicht viel passiert. Strafe bekommst du nicht, wenn du belegen kannst, dass das Kind eine Krankheit bzw. Störung hat und nicht einfach so schwänzt. Wir haben uns im April an die KJP gewandt und bekamen im Juli den ersten Termin. Ich habe meine Tochter zuhause ca. 8 Monate selbst beschult, damit sie keine Klasse wiederholen muss. Ab Mitte September 2022 konnte unsere Tochter dann in eine Tagesklinik gehen und dort war sie bis Ende Januar 2023. Sie wollte dann auch die Schule wechseln und einen kompletten Neustart. Wir beantragten einen Gastschulantrag in der Nachbarschule und seitdem geht sie Gott sei Dank problemlos hin. Sie hat gute Noten und liebe Freunde gefunden und der Lehrer passt auch wunderbar. Ich rate euch, holt euch weiter Hilfe, denn sonst zieht sich alles in die Länge und je länger umso schwerer wird es, das Problem zu lösen. Ihr könnt nix ändern und seht es als Krankheit an - was anderes ist es leider nicht (aufgrund Nachwirkungen Lockdown, Überforderung usw.). Vielleicht bekommt ihr nach einer Behandlung auch eine Empfehlung für die Realschule (war bei uns meist so in der Gruppe) und bekommt eher einen Platz. Alles Gute und haltet durch, es ist keine leichte Zeit.

von Bineglücklich am 20.11.2023, 11:15



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Dem liegt doch irgendetwas zugrunde. Habt ihr schon rausgefunden was? Vielleicht ist das Kind nicht über-, sondern unterfordert. Vielleicht versteht er Aufgaben nicht, weil sie nicht genau definiert sind? Oder es gibt mehrere Lösungen und er weiß nicht, welche genau gewünscht ist? Vielleicht gibt es widersprüchliche Erwartungen an ihn? Ist es zu laut? Sind es zu viele Kinder in der Klasse? Finde doch raus, woran es genau liegt? Man ish immer schnell damit, zu denken, das arme Kind sei überfordert - aber das muss es gar nicht sein! Wenn es bspw an Reizüberflutung liegt, dann muss das Kind irgendwann ohnehin lernen, damit umzugehen! Und die wird bei einer anderen Schulform eher noch größer! Es gibt Möglichkeiten ohne Schulwechsel! Geht ein bis zwei Tage die Woche, in denen er halt einfach „krank“ ist? Wie wäre es mit einer Schulbegleitung, die hilft, die Verwirrung zu klären? Oder Gespräche mit jedem einzelnen Lehrer, um zu sehen wo das Kind steht und rauszufinden, ob es wirklich Überforderung ist? Oder was es sein kann. Definitiv erstmal einen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten - zur Not selbst zu zahlen (und ja - das ist dann halt der Sommerurlaub, den man dann vielleicht anders verbringen muss - so what). Oder wenn sich keiner finden lässt, geht in die nächste psychiatrische Klinik für Kinder und Jugendliche. Einen Akuttermin. Würde Nachhilfe helfen? Ein Student? Ein cooler junger Typ, der ihm als Tutor Sachen nochmals erklärt? Betreibt Ursachenforschung! Ein panischer kopfloser Aktionismus hilft nicht und ein Schulwechsel muss nicht immer hilfreich sein. Klärt erstmal ab, was es sein kann! Nehmt den Druck raus, hinterfragt euch auch selbst kritisch. Wäre es schlimm für euch, wenn er eine Klasse im Gymnasium wiederholen würde? Wäre das wirklich ein Beinbruch? Und ja - manchmal muss man halt ein paar Jahre finanziell kürzer treten wenn’s dem Kind hilft (Therapie, andere Schule, Nachhilfe, Kind in Schule bringen, etc….). Und bitte mal - aber es gibt nur sehr wenige Familien, die finanziell so sehr am Limit sind, dass hier gar nichts gehen würde. Es ist fast immer eine bloße Frage der Prioritäten… und ich spreche hier aus Erfahrung!!!

von kirshinka am 02.12.2023, 09:24



Antwort auf Beitrag von suityourself

Vielleicht könnt ihr selbst den Schulpsychologen kontaktieren? Ich denke halt grundsätzlich, dass die Schule einen Bildungsauftrag hat. Ein:e Lehrer:in muss 30 Schüler:innen Wissen vermitteln. Gymnasiallehrer haben ein Fachstudium und vielleicht einen Pädagogik-Schein. Sie sind nicht qualifiziert psychologische Hilfe zu leisten. Ich finde den Vorschlag mit dem Kinderpsychologen gut. Alles Gute für euch!

von Ulli am 10.12.2023, 15:51