Zehn bis Dreizehn

Forum Zehn bis Dreizehn

Mobbing via Whatsapp

Thema: Mobbing via Whatsapp

Hallo! Unser fast 13jähriger Sohn wird über eine Whatsapp- Gruppe diverser Klassenkameraden gemobbt. Zitate aus dem Chatverlauf (Screenshot wurde ihm zugespielt): "Wir gehen heute nicht auf X, sondern zerstören Y (unser Sohn)." Die Gruppe trug auch den Namen "Alle kämpfen gegen die Scheixxe, und das sind X und Y". Einer der Gruppenteilnehmer, der aber im Chat nie schrieb hat nun ausgepackt, Teile des Chatverlaufs liegen uns vor. Die Schulleitung und Klassenleitung ist informiert, es wurde ein Elternbrief verschickt mit der Bitte die Whatsapp- Chats der Kinder zu kontrollieren und etwaige Informationen dem Elternsprecher (das bin ich) zukommen zu lassen. Im Elternbrief wurden keine Namen genannt. Es steht drin, dass die Schulleitung den betreffenden Eltern zur Anzeige auf privatrechtlicher Ebene rät. Die Schulleitung empfiehlt nach telefonischer Rücksprache, dass ich als Elternsprecherin gemeinsam mit dem Stellvertreter einen Elternabend organisiere, indem wir als Eltern gemeinsam versuchen Regeln aufzustellen. Ggf. unter Einbeziehung der Medienpräventionsgruppe der hiesigen Polizeidirektion. Das ist bereits in Planung. Ein Gespräch mit den Mobbern im Beisein der Eltern durch die Schulleitung ist auch angedacht. Mehr Konsequenz gibts von Seiten der Schule nicht, da privatrechtliche Angelegenheit. Nun die Frage: Anzeigen oder nicht? Die Eltern des Mobbers musste ich anrufen, da die Mutter meine Stellvertreterin ist (sie ist außerdem Kriminalkommissarin). Auf die Info über ihren Sohn kam ein leicht erschrockenes "Oh". Im weiteren Gespräch hat sie permanent und immer wieder den Fokus darauf gerückt, dass wir den Elternabend und eine Infostunde für die Kinder zum Thema Mobbing in Medien organisieren. Ich habe dann angesprochen, dass ICH als Mutter, wäre mein Kind der Mobber, es begrüßen würde, wenn eine Anzeige erstattet werden würde, da dies vermutlich eine unheimlich wirksame Abschreckungsmaßnahme vor einer Wiederholuungstat ist. Ich habe auch mehrfach erwähnt, dass Kind X und Y sehr mitgenommen sind und es ihnen nicht gut geht. Sie hat immer wieder allgemein gesprochen und nichts zum eigenen Kind gesagt. Sie will aber wohl den Chatverlauf ansehen. Das war die einzige Aussage. Wer weiß also, ob der Mobber überhaupt Konsequenzen erfährt? Also vielleicht doch anzeigen? Ich habe aber auch Sorge, dass eine Anzeige für mein Kind alles schlimmer macht. Sowas würde sich ja herumsprechen und Anlass für noch mehr Mobbing bieten? Hat jemand Erfahrungen? Ideen? Vorschläge?

von susiundstrolche am 23.05.2018, 14:46



Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Dass die Kriminalkommissarin es nicht so gerne sähe, wenn ihr Sohn angezeigt wird, kann ich mir lebhaft vorstellen. Ich kann leider nicht viel dazu beitragen, da ich (zum Glück) keine Erfahrung mit Mobbing habe. Wichtig ist meines Erachtens, dass Dein Sohn das Gefühl hat, dass er von Dir/Euch total unterstützt wird, und Ihr Euch nicht auf fadenscheinige Entschuldigungen o.ä. einlasst. Was sagen denn Dein Sohn und das andere Kind selber dazu? Möchten sie anzeigen? Du hast auch noch eine PN :-)

von Bookworm am 23.05.2018, 15:37



Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Als Kriminalkommissarin sollte sie anders reagiert haben. Zumal Whatsapp seit dem 01.05. ab 16 Jahre ist. Was ist an X und Y anders, dass sie Mobbingopfer wurden?

von Carmar am 23.05.2018, 16:30



Antwort auf Beitrag von Carmar

"Was ist an X und Y anders, dass sie Mobbingopfer wurden?" Diese Frage stösst mir echt sauer auf! Wahrscheinlich sind sie einfach nur korrekt gewesen und haben ihre Meinung geäussert, dass man dieses oder jenes nicht tut. Es sind diejenigen, die mobben, die ANDERS sind! Nicht zu mobben, sollte zur Normalität gehören bei einer gelungenen Erziehung. Ich habe auch in der Schule schon Mobbingopfer erlebt, es waren durchwegs diese Jugendlichen, die mit den "idiotischen/zerstörerischen/gemeinen/hinterlistigen" Jugendlichen nichts zu tun haben wollten. Gruss, Dor

Mitglied inaktiv - 23.05.2018, 17:54



Antwort auf diesen Beitrag

Genau das meinte ich. Ich verstehe nicht, wie du da so an die Decke gehen musst.

von Carmar am 24.05.2018, 08:20



Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Ja anzeigen, um deinem Sohn zu zeigen, dass ihr euch dagegen wehrt. Aber du musst dir bewusst sein, dass ausser einer schriftlichen Spur nichts passieren wird gegen die Mobber wegen ihrem Alter. Über 16 würde das anders aussehen. Alles Gute für euch. So eine Situation ist sicherlich extrem belastend für euch als Familie. LG

Mitglied inaktiv - 23.05.2018, 17:57



Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Dass eine Polizeibeamtin es nicht gern sieht, wenn eine Anzeige gegen ihr Kind läuft, das vom Alter her WhatsApp vermutlich gar nicht nutzen dürfte, ist ja klar. Ich glaube den Eltern ist die Tragweite einer Anzeige eher bewusst und Abschreckung als einem Kind. Wenn du die Mutter als vernünftig einschätzt und es für dein Kind ok ist, würde ich neben dem Elternabend und den Regeln (die gemeinsam mit den Kindern erarbeitet werden und Ihnen nicht vorgesetzt werden müssen) ein Gespräch mit beiden Kindern und Eltern machen, zunächst von einer Anzeige absehen und darauf vertrauen, dass die Eltern dem Kind deutlich machen, was los ist, mir aber auch eine spätere Anzeige vorbehalten.

von Geisterfinger am 23.05.2018, 18:08



Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Sind ja noch unter 13... Ich würde erwartet dass die Mütter die Kinder "falten" und ggf auch WA ne zeitlang sperren da sie nicht reif genug dafür sind. Andererseits mobben sie dann anders... Wichtig würde ich nun aufklären finden, habt Ihr keine Schulpsychologen die da Unterrichte halten also dass es nicht bei den Eltern nur ankommt sondern auch bei den Kindern ? dagmar

von Ellert am 23.05.2018, 19:42



Antwort auf Beitrag von Ellert

Darauf zu vertrauen das von Seiten der Elternhäuser etwas passiert würde ich nicht. Schule habt ihr ja schon informiert, Elternabend auch gut, aber je nach dem wie lange das Mobben schon geht, würde ich durchaus anzeigen. Bei einer Anzeige bei der Polizei, geht nämlich auch eine Meldung ans Jugendamt und im Wiederholungsfall hätte das Langfristig eben doch folgen. Da es eine privatrechliche Angelegenheit ist, stimme ich der Schule zu und würde eine Anzeige dringend in Erwägung ziehen. Darüber hinaus für euern Jungen ggf. Psychologische Hilfe zum Verarbeiten und genaues Hinschauen das sich Mobbing nicht weiter automatisiert. Lg.

von Mickie am 23.05.2018, 20:40



Antwort auf Beitrag von Ellert

tja, vielleicht mal als Schuss vor den Bug??? Würdest Du das genauso sagen, wenn es um Dein Kind ginge, Ellert? Das fände ich ziemlich schade. Ja, ich würde anzeigen, eben aus o.g. Gründen. Wir hatten einen sehr schlimmen Mobbing-Fall in der Klasse meines Sohnes, da kam die Polizei sogar in die Schule.

von Holzkohle am 24.05.2018, 11:30



Antwort auf Beitrag von Holzkohle

Und es zeigt bei so jungen Tätern Wirkung....LG maxikid

von Maxikid am 24.05.2018, 13:34



Antwort auf Beitrag von Holzkohle

wir haben auch schon jemand aus anderen Gründen angezeigt und da passierte genau garnichts da unter 14 das niedergeschlagen wurde. Dass die Polizei zur Schule kommt ohne auf konkrete Leute zu zeigen ist in solchen Fällen auch anders möglich bei uns gibt es Elternabende und Klassenleiterstunden zu solchen Fällen und das zeigt für alle auch Wirkung. Schlimm für Opfer finde ich nämlich dieses "ätsch, mir ist nichts passiert auch wenn Du mich gemeldet hast" Handeln muss man, ohne Frage, fragt sich nur wie das breit gestreut hilft. Wie besagte Mutter mit dem Kind verfährt wird auch keiner erfahren, wer von uns würde Dritten gegenüber sofort sagen "dem erzähl ich was wenn er heimkommt ?" Hatten wir hier nicht mal den Fall dass ein Kind verkloppt wurde und bedroht regelmäßig und trotz Polizei und Schule auchn ichts passierete ? dagmar

von Ellert am 25.05.2018, 09:52



Antwort auf Beitrag von Ellert

Bei uns dürfen die Täter nämlich ganz schnell die Schule verlassen. Da greift unsere Schule sehr schnell und hart durch. Bei leichteren Vergehen, wird auch erst einmal in die Nebenklassen versetzt. Bei meiner Großen in der Grundschule wurde fast 4 Jahre nur geredet, mit allen möglichen gesprochen, so wie Du das gerade bechreibst. Passiert....ist gar nichts. Bei anderen war das auch so. Dann sind nämlich die Opfer von der Schule gegangen. Bei der Schule meiner Großen, müssen die Täter gehen.....finde ich auch gut so. LG maxikid

von Maxikid am 25.05.2018, 10:52



Antwort auf Beitrag von Maxikid

Aber ich lese hier von einem dummen Geschreibe mich würde interessieren ob das einmal dumm geschrieben war oder ob eben auch echte Vorfälle da sind. Lästern tut mir alle mal fertigmachen ist eine extreme Ausdrucksweise die ich nie tolerieren würde eine Drohung an ´s Kind konkret kann ich nicht rauslesen und ich hoffe auch für den Betroffenen dass das einmalig und einfach nur doof war - Nach den tagen jetzt die vergingen was gabs Neues, ich würde in dem Fall zumindest erwarten dass die Jungs sich entschuldigt haben dagmar

von Ellert am 25.05.2018, 14:43



Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Ist dein Sohn bisher schon direkt angegangen oder in der Schule gemobbt worden? Oder blieb es bei den Sprüchen hinter seinem Rücken? Dass die Schule sich da so raus hält, finde ich schlimm. Der gemeinsame Nenner bei "Tätern" und "Opfern" in diesem Fall ist doch die Schule. Da her kennen sie sich, da treffen sie aufeinander und können sich nicht aus dem Weg gehen. Gab es schon allgemeine Beschäftigung mit (Cyber-)Mobbing in der Klasse? Aufzeigen der Regeln und der Folgen für Täter und Opfer? An der Schule meiner Tochter wird das zu Anfang jedes Schuljahres ausführlich behandelt, die Schüler unterschreiben für die Belehrung (auch wegen anderer Regeln), und auch unter dem Jahr werden immer mal wieder Klassleiterstunden dafür genutzt. Obwohl diese Klasse kein Mobbingproblem hat. Eine Strafanzeige würde ich davon abhängig machen, ob das Kind auch direkt gemobbt wurde und ob die Mobber in der Schule diesbezüglich sensibilisiert wurden. Zivilrechtliche Schritte würde ich mir vorbehalten, für den Fall, dass sowas nochmal passiert. Das tut den Eltern nämlich sehr viel mehr weh als ein Termin bei der Polizei.

von Häsle am 23.05.2018, 21:23



Antwort auf Beitrag von Häsle

Mobbing an sich ist eh keine Straftat, insofern auch nichts für die Polizei (wobei hier die Jugendbeamten Vorträge halten bei Problemen). Wenn es zu Straftaten kam, wie Beleidigung, Üble Nachrede, Körperverletzung, Nötigung etc. ist das was anderes.

von Häsle am 23.05.2018, 21:49



Antwort auf Beitrag von Häsle

Hallo, Ich habe es jetzt nicht so verstanden, dass die Schule sich da komplett raushält. Ich sehe aber den gemeinsamen Nenner eher in dieser unsäglichen WhatsApp-Gruppe. Schliesse mich also da der Vorrednerin an, die meinte, die Eltern sollten als EINE Konsequenz WhatsApp verbieten, solange die nötige geistige Reife nicht da ist. Ich würde ein Gespräch mit den Mobbern und deren Eltern verlangen und mir die Anzeige vorbehalten sowie ausdrücklich darauf hinweisen, dass im Wiederholungsfall damit nicht gezögert wird. Ein bisschen Wirkung auf die Mobber und vor allem deren Eltern dürfte das haben... Die Schule kann natürlich unabhängig davon den Rahmen für das Präventionsprogramm bieten. Haut ordentlich auf den Putz, mobben muss im Keim erstickt werden. LG Assi

von As am 23.05.2018, 21:59



Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Ich finde es schlimm, wenn ein Kind gemobbt wird, keine Frage. Wie genau hat sich das Mobben gegen Deinen Sohn denn geäußert? So wie ich es verstanden habe, wurde er in einer privaten WhatsApp-Gruppe gemobbt, der er selbst nicht angehört. Hätte der eine Junge den Chatverlauf nicht preisgegeben, wäre das Mobbing dann überhaupt herausgekommen? Wie viele Jungen sind denn in dieser Gruppe? Geht es hier denn lediglich um diese WhatsApp-Gruppe? Im Chat wurde ja geschrieben, dass sie diesmal nicht y, sondern x fertigmachen wollen. Darüber wurde aber nichts weiter geschrieben. Wird er denn nun auch außerhalb des Chats gemobbt, oder ist das einfach nur Imponiergehabe in einem Chat? So ganz habe ich das nicht verstanden.....

von celmin am 23.05.2018, 21:40



Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Hallo, Es gibt verschiedene Möglichkeiten bei Mobbing vorzugehen. Ich finde den No-blame-approach toll. Google Mal danach. Er zeigt auch schnell Wirkung. Allerdings geht es hier weniger darum den/die Täter zu bestrafen, sondern in erster Linie darum, dass Mobbing aufhört. Bei richtigem Mobbing sind oft so viele drin verwickelt, dass der Haupttäter nicht ersichtlich ist, bzw. auch nicht die alleinige Schuld hat. Beim NO-BLAME-APPROACH bekommt die Unterstützergruppe die Aufgabe das Opfer zu unterstützen. In dieser Gruppe sind auch Täter. Wende dich an den Sozialarbeiter der Schule, oder Schulpsychologen oder Schulberatung. Ich finde, dass es sich die Schule zu einfach macht, in dem sie die Orga des Elternabends euch Eltern überlässt, zumal ihr ja auch noch die Eltern des Opfers seid und der andere Elternvertreter Eltern des Haupttäters. Das ist doch der Schule bekannt, oder? Meiner Meinung nach, muss das dringend jemand machen, der unabhängig ist. Ich wünsche euch viel Kraft und dass die Situation bald beendet ist. Evtl. wäre eine Therapie sinnvoll für deinen Sohn um gestärkt aus dem ganzen hervorzugehen. LG luvi

von luvi am 24.05.2018, 00:18



Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Mobbing an sich ist keine Straftat - aber einzelnen Aspekte des Mobbings können den Straftatbestand erfüllen. Wir ein Mobbing-Opfer zB nachweislich krank durch Mobbing, ist der Tatbestand der Körperverletzung erfüllt. Des weiteren zählen Nötigung, üble Nachrede, falsche Verdächtigungen, Beleidigung, Aufforderung zu einer Straftat zB auch dazu. dennoch kann Mobbing angezeigt werden. Ob es dann zu einer tatsächlichen Strafverfolgung kommt hängt eben davon ab, ob einer der oben genannten Aspekte erfüllt wurde. Aber das nur am Rande. Das die Kriminalkommissarin nichts weiter sagt. ist absolut richtig und gemäß ihrem Job. Denn in ihrem Job darf sie niemanden vorverurteilen. So lange sie keinen Beweis für die Schuld ihres Sohnes mit eigenen Augen gesehen hat, gilt die Unschuldsvermutung. Nur weil das Thema ein Kind betrifft und die Sachlage klar erscheint, heißt das nicht, daß sie ohne Rücksprache mit ihrem Sohn diesen sofort aburteilen muß. Umgekehrt werdet ihr doch euer Kind auch erst mal nicht der Meute zum Fraß vorwerfen weil Mutter xy erzählt, euer Kind habe ganz sicher dies und jenes getan...

von cube am 24.05.2018, 09:43



Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Eure Schule macht da nichts?? Das ist eine schulische angelegenheit, weil es sich um Mitschüler handelt. Da sollte m.E. der Schulelternbeirat DRINGEND dran arbeiten. Unsere Schule rät dringend zur Anzeige. Ansonsten: https://www.stern.de/familie/kinder/mobbing-an-schulen--was-anwalt-ralf-hoecker-eltern-raet-3462662.html

von shinead am 24.05.2018, 17:56