Frage: Stillen

Guten Tag, ich habe ein Problem. Mein Sohn 6 monate trinkt momentan tagsüber sehr schlecht. Nachts geht es gut. Aber tagsüber will er alles sehen und hat überhaupt keine Lust zu trinken. Erst wenn ich alles dunkel mache und mit ihm im ruhigen bin trinkt er ( wenn ich ihm aber eine Flasche anbiete dann trinkt er ganz hastig, als wenn er Durst hat). Mit zwei Kindern ist es aber sehr schwer ständig mit ihm irgendwo hinzugehen wo es dunkel und ruhig ist. Müsste den großen dann ja unbeaufsichtigt lassen. Daher überlege ich jetzt tagsüber abzupumpen und nachts normal zu stillen. ach mensch warum kann er nicht einfach trinken. Er bekommt mittags einen brei. Abends ist es schwierig mit brei. Von dem einen bekommt er Bauchweh. Den mit der spezialnahrung nimmt er nicjt. Einen reinen Wasser hirse brei mag er auch nicht. Er hat eine Milcheiweißallergie, Neurodermitis die von Äpfeln und hühnereiweiß ausgelöst wird ( das haben wir bis jetzt rausbekommen) . Wenn ich ihm tagsüber mit Flasche milch gebe,Stille ich ihn dann ab? Er hat nicht mehr genug nasse Windeln sogar die eigentlich volle Nachtwindel war heute nicht mehr voll obwohl er sehr viel getrunken hatte ( meine brüste waren sehr voll die Nacht und er hat sich gut leer getrunken). Ich möchte ihn gerne noch ein halbes Jahr stillen, aber ich möchte auch nicht das er verdurstet. Ich habe schon mehrfach versucht stillberaterinnen von LLL und AFS zu erreichen ( auch schon beim großen ( der ist 2,5 Jahre alt) und nie jemanden erreicht bekommen. Ich verzweifel so langsam. Meine hebamme hilft mir überhaupt nicht mit dem stillen. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen. Ich wohne in der Gegend Koblenz, fals sie das wissen müssten. Viele Dank

von tinki2015 am 26.10.2017, 09:10



Antwort auf: Stillen

Liebe tinki2015, ja, es scheint, als ob sich dein Baby langsam zur Flasche hin abstillt. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Meist klappt es im Halbschlaf noch recht gut. Im Moment wäre es sehr wichtig, dass Du kompetente Hilfe vor Ort hast, denn die Saugtechnik muss überprüft werden. Schau doch mal unter http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Diese arbeiten zwar nicht ehrenamtlich, aber oft zahlen die Kassen. Gerne können wir auch telefonieren, wenn Du magst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 26.10.2017