Liebe Biggi, liebe Kristina,
im Zuge der U4 hat mir die Kinderärztin angeraten unseren 19 Wochen alten Sohn (8500g, 67cm, KU 43) nachts nicht mehr so häufig zu stillen bzw. an die Brust zu lassen. Aktuell kommt er, sobald ich neben ihm im Familienbett liege, etwa alle 1-2 Stunden.
Ich stille ihn zum einschlafen und kann ihn sobald er eingeschlafen ist auch ohne Probleme alleine im Bett schlafen lassen, um noch etwas den Abend zu genießen.
Sobald er sich bemerkbar macht gebe ich ihm wieder die Brust, wobei er oft nur mal kurz nuckeln möchte und dann sehr schnell weiterschläft. Bisher hatten wir erst eine Nacht mit einer einzigen Unterbrechung von 45 Minuten, in denen er freudig gequietscht und geplappert hat.
Ich habe mir da ehrlich gesagt nie was bei gedacht und es stört mich auch nicht, wenn er nachts mal nuckeln oder trinken möchte..
Zudem riet die Ärztin nun auch dazu mit der Beikost zu beginnen, damit er nachts besser schläft. Geplant war damit bis zum 6. Monat zu warten.
Er ist ein total ausgeglichenes Kerlchen, das viel lacht und plappert sowie sich tagsüber auch mal super alleine beschäftigt.
Mich würde eure Sicht der Dinge daher interessieren. Irgendwie widerstrebt mir die Aussage und der Rat der Ärztin..
Danke euch vielmals für eure Hilfe und herzliche Grüße,
Lila
von
Lila2019
am 15.01.2020, 14:48
Antwort auf:
Häufigkeit des Stillens
Liebe Lila,
Dein Baby ist gerade mal 19 Wochen alt, es muss sicher noch nicht weniger stillen und es wird auch nicht besser schlafen, wenn es Beikost bekommt!
Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder sechs Monaten.
Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht.
In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt!
Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher
Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in
Studien nachgewiesen).
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch!
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.01.2020
Antwort auf:
Häufigkeit des Stillens
Achja und gemäß der Aussage der Ärztin zahnt er eben auch.. Daher erscheint es mir doch verständlich, dass er aktuell häufiger eine Beruhigung braucht?!
von
Lila2019
am 15.01.2020, 14:52
Antwort auf:
Häufigkeit des Stillens
Liebe Biggi,
danke für die Bestätigung! Das sind genau die Dinge, die ich eben auch dachte und fand es doch recht dubios als die Ärztin begann mir das o.g. anzuraten.
Ich werde also weiterhin nach Bedarf stillen und sollte der kleine Mops irgendwann Interesse an unserem Essen zeigen, darf er mal etwas kosten.
Einen erholsamen Abend wünsch ich dir!
Liebe Grüße,
Lila
von
Lila2019
am 15.01.2020, 20:24