Am Ende, brauche unbedingt Tipps, danke

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Am Ende, brauche unbedingt Tipps, danke

Hallo Frau Welter und anderen Mama´s, ich bin zurzeit am Ende und weiß einfach nicht mehr weiter. Meine Tochter, fast 18 Monate, ist ein sehr aufgewecktes und fröhliches Kind, lacht sehr viel und ist sehr neugierig. Sie geht noch nicht in Kindergarten, sind also beide noch zu Hause. Das ganze Problem ist, sie wacht nachts ständig auf, also wacht auf, dreht sich immer vom Rücken auf die Seite und sitzt dann und fängt immer sofort mit weinen/schreien an, obwohl wir neben ihr liegen und sie uns sieht. Sie schläft mit bei uns im Ehebett, denn in ihr eigenes Bettchen, was mit im Schlafzimmer steht, neben unserem Bett, da möchte sie partout nicht rein. Wenn ich sie reinlege, sowohl mittags als auch abends oder in der Nacht, dreht sie sich immer zur Seite und sitzt dann, weiß absolut nicht, was das zu bedeuten hat. Ich kann sie mittags und abends auch nur noch stillen, denn ohne stillen schläft sie nicht (Flasche hat sie noch nie genommen, also auch keine Säuglingsmilch oder Vollmilch, Schnuller nimmt sie auch nicht). Nur ich bekomme sie nicht anders in Schlaf außer sie zu stillen. Sehr oft ist es auch so, dass sie nach dem stillen, sich auch zur Seite dreht und wegkrabbelt, obwohl sie hundemüde ist. Sie zahnt zurzeit auch nicht, ist auch nicht krank. Laufen tut sie schon seit ein paar Wochen ganz gut und freihändig. Vielleicht kann mir jemand sagen, was das zu bedeuten hat von meiner Tochter und kann mir Tipss geben, wie sie sonst einschlafen bzw. weiterschlafen kann OHNE zu stillen. Achja, sie wacht nachts auch ca. um die 20 x Mal auf und ich gebe ihr IMMER die Brust, damit sie wieder einschläft. Vielen Dank schonmal Liebe Grüße xXAbendsternXx

von xXAbendsternXx am 24.10.2017, 14:00



Antwort auf: Am Ende, brauche unbedingt Tipps, danke

Liebe xXAbendsternXx, Du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann. Sicher ist ein 17 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deiner Tochter darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr wieder zu einer harmonischen Stillbeziehung finden werdet. Falls Du feststellst, dass das punktuelle Abstillen (also eine Art eingeschränktes Stillen) für dich immer noch nicht der Weg ist, den Du gehen willst, dann solltest Du dich in einem ruhigen Moment mit dir selbst auseinander setzen, was Du willst und dann entsprechend dieser Entscheidung und ohne Zweifel handeln. Wichtig ist dabei, das Du dir deiner Entscheidung ganz sicher bist, denn jedweden Zweifel wird dein Kind sofort spüren und entsprechend handeln. Ich möchte Dir nun noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Dort findest Du viele Tipps für das Stillen von älteren Babys und Kleinkindern. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du bald schlafen kannst, ich weiß, wie schlimm Schlafentzug ist :-(. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 24.10.2017