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Er fehlt so

Thema: Er fehlt so

Am Samstag mussten wir unseren "Gartenkater" erlösen lassen. Eigentlich gehörte er einer anderen Familie in der Straße, war aber dort mehr oder weniger ausgezogen, als ein Hund angeschafft wurde. In der Nachbarschaft wurde er durchgefüttert, aber größtenteils lebte er bei uns in Garten, Schuppen und auf der Terrasse. Schmusig war er nicht. Hereinlassen konnten wir ihn nicht, da eine unserer Katzen keine anderen mag. Dann wäre vermutlich sie bei uns ausgezogen. In der letzten Woche ging es ihm zunehmend schlechter, und am Freitag war er ganz verschwunden. Wir befürchteten, er hätte sich zum Sterben irgendwo zurückgezogen und suchten alles ab. Der Gedanke, er müsste allein jämmerlich verenden, war schrecklich. Aber am Samstagmittag lag er wieder da, völlig apathisch und schwer atmend. Wir sind mit ihm - nach Rücksprache mit den Ursprungsbesitzern - zum Tierarzt, der leider nicht nur einen Infekt diagnostizierte, sondern Wasser in der Lunge und eine sehr schlechte Prognose, was uns auch klar war. Also ließen wir ihn einschläfern. Der Verstand sagt ja, es ist sehr gut, dass wir ihm weiteres Leiden ersparen konnten und dass er noch einmal zu uns kam. Auch war sein selbst gewähltes Leben sicher nicht schlecht, und mit 14 Jahren war er nicht mehr jung. Trotzdem tut es uns allen so weh, dass er nie mehr wieder kommt. Er war eigentlich ständig bei uns vor der Terrassentür oder ums Haus, eine Konstante seit vielen Jahren. Wir haben ihn wohl mehr gesehen als unsere Katzendamen. Ich weiß, es ist völlig irrational, um einen alten Kater zu weinen. Aber ich kann gerade nicht anders.

von Tai am 15.07.2019, 13:10



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Fühl dich mal gedrückt. Ich erlebe es gerade mit einem Menschen. Er ist schon einige Monate nicht mehr da... er wohnte mir gegenüber, schaute von morgens um 6 Uhr bis zum Nachmittag aus dem Fenster. Mein erster Blick ging auf sein Fenster, wenn ich morgens aus dem Haus ging.

von taram am 15.07.2019, 19:49



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Wie traurig... Ich fühle mit Dir. Unfassbar, wie einem die Kleinen ans Herz wachsen.

von stjerne am 15.07.2019, 23:21



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Ich finde es keineswegs irrational über den Tod eines alten Katers zu weinen. Im Mai starb eine meiner Katzen. Sie wäre jetzt im August 21jahre alt geworden. Ein wirklich stolzes Alter. Dennoch habe ich fast eine Woche lang täglich hysterisch geweint. Und auch jetzt noch... Wenn ich an sie denke kann ich nicht anders als wieder in Tränen auszubrechen. Sie hat mich über 20jahre begleitet. Schei"* drauf das sie alt geworden ist, es macht mich trotzdem traurig sie nie wieder zu sehen. Und das darf es auch! Es darf einen traurig machen!

von mausebär2011 am 16.07.2019, 01:05



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Ach, das ist doch nicht irrational. Das ist empathisch. Auch wenn er nicht Euch gehörte - offensichtlich hat‘s ihm bei Euch gefallen. Eins der größten Katzen-Komplimente! Unser Kater wurde fast 19. Was hab ich geweint... Auch wenn es die einzig richtige Entscheidung war, ihn einschläfern zu lassen. Das gleiche bei unseren anderen Tieren, die - alle sehr alt - von selbst gehen durften. Sie haben einfach dazu gehört. Seid einfach traurig, dazu ist jetzt die Zeit. Irgendwann könnt Ihr wieder lächelnd an ihn denken. Lg!

von daide am 16.07.2019, 11:42