Lieber Dr. Posth,als Finn geboren wurde wußten wir nicht,was so ein Menschlein braucht und wie man mit Babies umgeht.Ich war dankbar diese Seite gefunden zu haben und ihre Kurztexte haben wir sehr geholfen.Finn musste nie schreien,er wurde viel getragen,wir haben versucht seine Bedürfnisse prompt zu erfüllen.Nun ist er 11 Monate alt und inzwischen kommen mir Zweifel,ob es so richtig war.An sich ist Finn ein sehr lebensfrohes,aktives Kind.Er lacht fast den ganzen Tag.Seit einigen Wochen ist er so extrem Anhänglich,dass es uns unmöglich ist ein "normales" Leben zu führen.Sind wir in seiner Nähe ist alles gut.Aber wehe wir machen 1 Schritt weg, fängt er an zu schreien und weinen.In der Küche hängt er nur an meinem Bein und weint.Mein Haushalt bleibt seit Wochen liegen.Inzwischen lassen wir ihn schreien,weil wir einfach nicht mehr anders können.Diese Phase geht nun über 6 Wochen.Wie verhalten wir uns richtig?Wir können nicht den ganzen Tag nur neben ihm sitzen,spielen oder ihn tragen.
Mitglied inaktiv - 10.09.2007, 13:56
Antwort auf:
Zweifel
Hallo, bei aller Anerkennung für Ihren Einsatz und Ihr Bemühen, einige wichtige Seiten in meinem Text haben Sie offenbar überlesen. In meinem Langstext, Teil 2, geht es neben dem Fremdeln um die Anhänglichkeit (nebenbei: in meinem Buch "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen" finden Sie alles viel ausführlicher!). die Anhänglich gehört zur Entwicklung dazu und steht am Anfang der Loslösung. Die Säuglinge sind dann knapp 1 Jahr alt. die Anhänglichkeit ist Resultat einer grundsätzlichen Angst, die Bezugsperson zu verlieren, wenn man sich von ihr fortbewegt. wie intesiv diese anhänglichkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab. Aber auch die Veranlagung spielt eine Rolle wie beim Fremdeln auch. Die Anhänglichkeit geht vorüber, allerdings nicht nach 3 Wochen. Eher schon nach 3 Monaten. Es gehört zur Geschicklichkeit der Eltern, diese Klippe mit dem Kind schadlos zu überstehen. In meinen Texten mache ich viele Vorschläge, wie das funktioniert (s. auch allg. Suchlauf). Schreien lassen ist hier genauso schädlich wie im frühen Säuglingsalter. Das Resultat ist übrigens, daß das Kind noch ängstlicher und damit noch anhänglicher wird. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.09.2007
