Frage: Zwei Fragen

Guten Tag, Dr. Posth! Meine erste Frage: Mein Sohn ist bald 16 Monate alt und er fremdelt eigentlich gar nicht. Ich bin viel mit ihm unterwegs, spazieren und einkaufen, und er schäkert mit jedem Menschen, den er sieht. Er ist oft bei Oma und Opa, und wir sind einmal die Woche in einer Krabbelgruppe. Ich bin nicht berufstätig, also die ganze Zeit für den Kleinen da. Mein Mann kümmert sich sehr um den Kleinen, wenn er aus der Arbeit kommt. Was ist es für ein Zeichen, wenn er nicht fremdelt? Ein gutes oder ist es weniger gut? Noch eine Frage: Er ist ein recht "unverkuscheltes" Kind, läßt sich zwar auf dem Arm herumtragen und schäkert viel, aber Bussi oder mal richtig kuscheln mag er nicht so gern. Er beschäftigt sich auch viel selber, und ich bin im Moment (da er seit 2 Wochen frei läuft) eigentlich hauptsächlich fürs "Adda!!"-bringen (Treppe raufhelfen und ihn die Zimmer verwüsten lassen :-) ) zuständig. Seinen Kuschelbär verhaut er eigentlich meistens, oder "kuschelt" indem er ihn fast zerdrückt und dabei die Zähne fletscht. Ich finde das schon ein bißchen komisch... Wird er vielleicht erst später verkuschelter? Was sagen Sie dazu? Danke für Ihre Antworten! LG Antje

Mitglied inaktiv - 23.02.2004, 13:16



Antwort auf: Zwei Fragen

Liebe Antje, eher schwaches Fremdeln sagt hauptsächlich etwas über die Charakteranlagen des Kindes aus, aber auch zugleich etwas über die entstehende Bindung. Mit 16 Monaten ist aber das Fremdeln ohnehin kein Thema mehr, sondern die Anhänglichkeit und die möglicherweise bei sehr unsicherer Bindung entstandene Fremdenangst. Bei Ihrem Sohn kommt das aber ja nicht infrage. Auch daß er Ihrer Ansicht nach zu wenig "kuschelt", ist höchtens ein Charakterzug und keine irgendwie geartete Fehlentwicklung, denn seine vorhandenen, emotionalen Bedürfnisse läßt er im Rahmen der Loslösung ja augenscheinlich und lebhaft an seinem Teddybär als seinem Übergangsobjekt aus (Stichwort!). Also scheint mir keine Sorge angebracht. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 23.02.2004