Schönen guten Morgen,
meine Tochter ist nun 14 Monate alt und ich überlege, ob ich ab Herbst 2-3 Vormittage wieder arbeiten soll. Finanziell muss es nicht unbedingt sein (und man hat ja auch das Recht 3 Jahre Elternzeit zu nehmen), wir kommen auch so um die Runden. Meine Frage, leidet die Bindung zu meiner Tochter darunter, wenn ich sie 3 Vormittage in eine Krabbelstube gebe oder fördert es gar ihre Selbständigkeit? Ich bin hin und her gerissen, da ich eben nicht weiss, ob es gut für meine Tochter ist. Meine Mutter war alleinerziehend und mußte kurz nach meiner Geburt wieder Vollzeit arbeiten gehen. Dadurch ist leider nie eine richtig Beziehung zwischen uns entstanden. Das will ich natürlich bei meiner Tochter unbedingt vermeiden! Ich liebe meinen Beruf, aber es war bei uns schon immer klar, dass wenn wir ein Kind haben, dieses an erster Stelle steht.
Herzlichen Dank im voraus und liebe Grüße
Winnie
von
WG_6972
am 07.03.2011, 07:18
Antwort auf:
Würde meine Tochter darunter leiden wenn ich sie 3 Vormittage in eine Krabbelgruppe gebe?
Stichwort: Fremdbetreuung
Liebe Winnie, Sie sprechen den Konflikt an, von dem jede Mutter betroffen ist, wenn sie in ihren Beruf zurückkehren möchte oder sogar muss und für ihr Kind oder ihre Kinder noch keine zuverlässige Betreuung gefunden hat. Je nachdem, auf welcher Seite jetzt der Ratgeber steht, wird er in blumigen Worten für das eine oder andere Modell sprechen. Aber alle diese Menschen verkaufen den Leuten nur eine Weltanschauung, und zwar so, als suchten sie immer noch nach solidarischen Mitmenschen für ihre Gesinnung.
Sie selbst haben sich ja schon klar dem mit ihren letzten Worten entzogen und stellen das Bedürfnis des Kindes in den Mittelpunkt. Und da gibt es zwei Aspekte zu berücksichtigen. Einzelkinder, Kinder ohne Väter, Migrantenkinder und Kinder aus sozial problematischen Familien profitieren dann von der frühen Fremdbetreuung, wenn diese fachgerecht eingeleitet und weiter durchgeführt wird. Alle anderen Kinder sind genauso gut in ihren Familien aufgehoben, wenn ausreichender Gruppenkontakt gewährleistet ist. Es gibt also kein klares Ja oder nein. Sie müssen Ihre Entscheidung treffen, aber weiter mit Blick auf die psychische Gesundheit Ihrer Tochter, wie Sie es ja schon tun. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.03.2011