Frage: Winde

Meine Tochter ist 7 Wochen alt und wird voll gestillt - inzwischen alle 4 - 5 Stunden ( auch nachts ). Gegen Blähungen hat sie in der 4. Woche Sab Simplex verschrieben bekommen, ausserdem haben wir alle Hausmittelchen durchprobiert. Sie hat jedoch sehr starke Probleme beim Winde ablassen. Sie schreit ( Quickt ) dabei immer ganz fürchterlich und schafft es auch nicht alleine. Man muss sie dabei ständig von einer Seite auf die andere drehen und die Beinchen gegen den Bauch drücken. Ich denke, sie hat grosse Schmerzen dabei. Die Prozedur dauert ca. 1 Stunde mit 15-20 Pupsen. Meist ca. 1 Stunde nach den Mahlzeiten. Der Stuhlgang ist häufig ( 5 - 6 volle Windeln am Tag, dünnflüssig - Senffarben ). Meine Frage: Ist es denn normal, dass sie dabei so weint? Wieso schafft sie es nicht alleine? Wie kann ich ihr helfen? Ist sie gesund? Mache mir grosse Sorgen - der Kinderarzt hat sie abgetastet und gemeint, es ist alles normal - aber wieso quält sie sich so? Vielen Dank im V

Mitglied inaktiv - 28.11.2005, 11:55



Antwort auf: Winde

Stichwort Trimenonkoliken Hallo, über das Blähungsproblem bei kleinen Säuglingen gibt es viel Gerede. Fakt ist, daß es sie gibt, daß sie schmerzen , und Fakt ist auch daß man sie effektiv behandeln kann. Sab simplex oder Lefax sind immer nur der erst Schritt. Beides sind harmlose "Entschäumer", die mit dem Stuhl wieder ausgeschieden werden. Sie erleichtern das "Abpupsen". Im nächsten Schritt setzte ich Ila-Med Tropfen ein, die man in schlimmeren Phasen nach Dosisangabe bis zu 4X täglich geben kann. Der Wirkstoff setzt die Empfindlichkeit des Darmes auf den Dehnungsreiz durch die Gase herab. Beides kann man, wenn nötig, zusätzlich unterstützen durch Kümmelzäpfchen oder Virburcol-Zäpfchen. Mit diesem Programm gelingt einem, einen Großteil der Blähungsproblematik abzustellen. Reicht auch das nicht, kann man versuchen, die Darmflora zu beeinflussen mit Mutaflor (spez. Darmbakterien, die sich günstig auswirken, 5 Trink-Ampullen). Damit habe ich überraschende Erfolge. Reicht auch das nicht, hilft eigentlich immer eine lactosefreie Kost, die es aber beim Stillen nicht gibt. Da müßte man auf "Formeldiät" umsteigen, was natürlich schade ist. Das ist aber nur ganz selten einmal nötig.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.11.2005