Frage: Wie kann ich mit zu starker Rückbindung umgehen

Guten Tag Herr Dr. Posth, vielen Dank für Ihr grandioses Forum und Buch. Mein Sohn 28 Monate ist noch immer sehr fixiert auf mich. Vom 14 - 22 Lebensmonat war mein Mann faktisch nicht da, da wir ein Haus gekauft hatten und er jede freie Minute dort verbracht hat. Als mein Sohn 20 Monate alt war wurde seine kleine Schwester geboren und wir zogen kurz darauf ins neue Haus. Diese beiden Erlebnisse so kurz hintereinander haben meinen Sohn sehr verunsichert, ich habe darauf mit Rückbindenen angeboten reagiert. Milchflasche 2x täglich im Tragetuch zum Mittagsschlaf etc. Der Vater übernimmt nun immer mehr aufgaben. Solange ich nicht in der Nähe bin, sonst ist nur noch Mama angesagt. glaubte bisher immer auf einem guten Weg zu sein, mit definitiv sicherer Bindung und habe dabei völlig übersehen, dass ich ihn zu sehr einenge. Nukkiflaschen nun bei der Zahnfee und dafür riesen Müllwagen. Ich Worauf kann ich als Mutte noch achten? Was sind Rückbindende Fallen in die man typisch tappt? Danke

von alinab39 am 27.05.2013, 08:32



Antwort auf: Wie kann ich mit zu starker Rückbindung umgehen

Hallo, Ihr Verhalten in der Zeit während des HausBaus und bei der Geburt der kleinen Schwester hätten auch eine Regression (gezielter Suchlauf) bei Ihrem Sohn auslösen könnten. So wäre das, was Sie dann ihm angeboten haben, keine Rückbindung gewesen sondern ein Mitgehen mit der Regression. Nur wenn Sie diese Vergünstigungen Ihrem Sohn mehr oder weniger aufgedrängt haben, er aber eigentlich andere Bedürfnisse hatte, wäre es rückbindend gewesen. Das ist an dieser Stelle also schwer auseinander zu halten. Rückbindung ähnelt eigentlich sehr stark dem, was die Menschen allgemein unter Verwöhnen verstehen. Das heißt, ein Elternteil macht es sich zueigen, seinem Kind jeden Wunsch von den Augen abzulesen, um ihm innere Spannungen zu ersparen, gleichzeitig ihm aber Aufgaben und Rollen zu übertragen, die eigentlich nur annähernd Erwachsenen vorbehalten sind. Damit macht der Erwachsene das Kind zu einem Helfershelfer für eigene Frustrationen und belohnt es dafür mit beinahe grenzenloser Hingabe. Vielleicht hilft Ihnen diese Erklärung, die Fallen selbst zu erkennen, in die man tappen könnte, denn diese aufzuzählen macht wenig Sinn. Sie sind in jedem Fall ein wenig anders. Entscheidend ist, dass Ihr Man jetzt, da die schlimmste Zeit des Bauens vorüber ist, viel freie Zeit seinem Sohn widmet. Dann verschwindet auch das Phänomen, dass ihr Sohn noch an ihnen klebt, sobald er Sie sieht. Viele Grüße und danke für ihr großes Lob.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.05.2013