Frage: was ist passiert?

Hallo Hr. Dr. Posth, mein Sohn wird nächste Woche ein Jahr alt und zur Zeit hab' ich das Gefühl nix stimmt mehr. Seit ca. 3 Wochen ist er teilweise unausstehlich. Schreit wegen jeder Kleinigkeit rum. Recht machen kann man es ihm oft sehr schwierig. Er will nicht mehr in Hochstuhl zum Essen - nicht mehr in KIWA. Nicht wickeln - nicht anziehen. Ich versuche es wenn es geht mit Ablenkung durchzusetzen, ansonsten nicht. Ich will nicht jedesmal seinen Willen unterdrücken.Irgendwie fühle ich mich ein bißchen ausgenutzt. Ich habe wirklich fast alles gemacht was ich konnte. Er wurde und wird nach Bedarf gestillt, schläft bei uns im Bett. Wird nachts noch gestillt. Immernoch getragen - soweit es die Kräfte zulassen. Oft hab' ich auch das Gefühl zu anderen Bezugspersonen (z.b. Opa den er sehr mag) ist er nicht so. Hab' ich was falsch gemacht? Hat er keine gute Bindung zu mir? Soll ich versuchen verschiedene Dinge doch durchzusetzen? Andrea

Mitglied inaktiv - 03.08.2009, 09:10



Antwort auf: was ist passiert?

Liebe Andrea, Sie müssen beachten, dass Ihr Sohn jetzt in die Loslösungsphase kommt und aus der ganz engen Bindung zur Mutter heraus möchte. Dafür braucht er ein sog. Loslösungsvorbild, das in der Regel der Vater darstellt. Was ist mit dem Vater? Möglicherweise hat Ihr Sohn aber erst einmal den Opa als Loslösungsvorbild sich erkoren und fühlt sich zu ihm hingezogen. Den Widerstand, den er jetzt bei seiner Mutter übt, ist nur Ausdruck seiner Verselbstständigung und keine Ablehnung! Insofern dürfen Sie ihm nicht böse sein und sich auch nicht provoziert fühlen. Mit Ablenkung und manchmal liebevoller Konsequenz kommen Sie immer zum Ziel. Der lange Stillen könnte einmal Loslösungsprobleme hervorrufen. Möchte er denn noch gestilt werden? Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.08.2009