Ungewöhnliche imaginäre Freundin - oder normal?

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Ungewöhnliche imaginäre Freundin - oder normal?

Hallo Dr. Posth, unsere To (3J.) hat eine imaginäre Freundin, und zwar ihre Schwester. Diese kann und darf alles, was sie selbst (noch) nicht kann oder darf, aber gerne möchte. Sie ordnet ihre Schwester aber auch nicht unserer Familie zu. Die hat selbst Mama und Papa, wohnt auch woanders - je nach Erlebnislage bei uns in der Nähe oder in einer anderen Stadt. Wenn sie von "ihrer Schwester" erzählt, beginnt sie fast immer mit: "Bei meiner Schwester ist alles anders"... Wir gehen darauf ein und spielen mit, es ist eigentlich sehr amüsant. Meine Frage nun, ist es normal, dass imaginäre Freunde alles das in sich vereinen, was das Kind nicht kann oder darf? Und könnte die Tatsache, dass es nun ungewöhnlicherweise gerade ihre "Schwester" ist, Ausdruck einer Sehnsucht nach einer realen Schwester sein? Sie sagt aber nie, dass sie sich eine wünscht. Selbst ist sie Einzelkind, wird es wohl (leider) auch bleiben, hat aber viel Kontakt zu anderen Kindern, Fremdbetreuung erst ab Ende August.

Mitglied inaktiv - 10.08.2009, 07:49

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Antwort auf: Ungewöhnliche imaginäre Freundin - oder normal?

Hallo, imaginäre Gefährten haben unterschiedliche Funktion für das Kleinkind. Sicher gehört dazu auch die Fantasie, alles zu können und dürfen, was im wirklichen Leben so nicht möglich ist. Gerade wenn eine Schwester erschaffen wird, ist es naheliegend, dass diese der uneingeschränkte, freie Part des eigenen Selbst ist. Die geistige Freiheit des Kindes macht es möglich, dass verwandtschaftliche Richtigkeit keine Rolle spielt. Aber vielleicht ist die Schwester auch nur eine "Schwester im Geiste". Dass in der Wahl Schwester der unausgesprochene Wunsch nach einer realen Schwester ausgedrückt ist, ist zwar denkbar, halte ich aber auch nicht für so wahrscheinlich. Der Gewinn der fantasierten Person ist für Ihre Tochter auch schon groß genug. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.08.2009

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