Frage: Trotzanfall

Sehr geehrter Dr. Posth, ich lese gerade ihr Buch zum Thema Trotz, bin mir aber trotzdem nicht ganz sicher ob ich mich in folgenden Situationen richtig verhalte. Beispiel: Meine Tochter,16Monate,spielt draussen und ich sage sie muß gleich rein,weil Abendessen.Kurze Zeit später bitte ich sie reinzukommen,sie ignoriert,ich rede etwas strenger mit ihr(mehrmals),sie ignoriert,ich trage sie ins haus.Sie bekommt Trotzanfall,wirft sich hin wobei ich sie auffange und ihr sozusagen helfe sich auf den Boden zu legen.Dann lasse ich sie liegen und gehe aus dem Zimmer,bleibe aber in Reichweite und wenn es ruhig wird kucke ich nach ihr.Manchmal kommt sie dann und läßt sich z.Bsp die Jacke ausziehen.Manchmal fängt sie erneut an zu weinen wenn sie mich sieht.Dann gehe ich wieder und warte bis sie zu mir kommt.Dann nehme ich sie hoch und verhalte mich ihr gegenüber normal bzw drücke sie wenn sie das möchte. Verhalte ich mich richtig oder was kann ich verbessern? Danke. Jessi.B

Mitglied inaktiv - 31.03.2008, 10:30



Antwort auf: Trotzanfall

Liebe Jessica(?), Was Sie schildern, ist eine der vielen typischen Konfliktsituationen beim Großziehen von Kindern. Elterliches Interesse (gemeinsames Abendessen zu einer bestimmten Zeit) und kindliches Interesse (das schöne Spiel zu Ende führen) prallen aufeinander. Der erste Schritt zu Entwpannung ist der, die Interessen überhaupt zuerkennen und abzuwägen, ob das eigene Interesse wirklich als höher zu werten ist. Man könnte ja auch hingehen und mit dem Kind eine kleine Regel aufstellen. "Das darf Du noch zu Ende spielen und dann kommt Du rein zum Essen". Der Kompromiss besteht in der Abkürzung des Spiels im Gegensatz zur (autoritären) Beendigung. Das Kind ist in den Entscheidungsprozess mit eingebunden. Anderer Weg: Sie schlagen Ihrer Tochter vor, wenn sie jetzt ganz schnell essen kommt, dann darf sie sich ihren Lieblingssaft auswählen und selber einschütten oder den liebsten Brotauftrich nehmen oder den Lieblingsteller nehmen etc. (Motivation). Oder reine Ablenkung: "wir gucken mal, ob der Papi schon da ist". Es gibt also einige Lösungsmöglichkeiten, um den Trotzanfall zu vermeiden. Kommt es tatsächlich zum Trotzen, dann ist es in etwa so richtig, wie Sie handeln, wenn es denn ohne eigene Aggression ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 02.04.2008



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