Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
meine Tochter, 13 Mon, schreit und wehrt sich fast jedesmal, wenn sie einmal 10 Minuten nicht tun kann, was sie will. Wenn ich zB frühstücken möchte und sie in ihren Hochstuhl setze, ihr auch etwas zu knabbern anbiete, schreit sie so lange, bis ich wieder irgendwie versuche, mit ihr auf meinem Schoß zu frühstücken, dann ist sie zufrieden. Oder wenn ich einmal etwas im Haushalt erledigen will und sie mal für eine (kurze!) Weile ins Laufgitter setze. Sie schreit dann so sehr, bis ich sie rausnehme. Oder beim Spaziergang mit dem Wagen. Plötzlich fällt ihr ein, sie möchte jetzt dort heraus, dann kam es schon vor, dass ich sie ca. 1,5 km nach Hause tragen musste, weil sie sich mit Händen und Füßen wehrte, wenn ich sie zurück in den Wagen setzen wollte. Ich mag manchmal schon gar nicht mehr mit ihr spazieren gehen. Wie verhalte ich mich denn richtig? Kann ich sie auch mal in einer Situation belassen, die völlig ok ist, auch wenn es ihr nicht passt?? Danke
Mitglied inaktiv - 18.08.2008, 12:25
Antwort auf:
Trotz / eigener Kopf 13 Monate
Hallo, Ihre Tochter kommt nun in die Phase, die die Loslösung ankündigt und sich durch Widerstand bemerkbar macht. Das ist ein normaler Entwicklungsschritt, der vielleicht nur nicht bei jedem Kind so temperamentvoll ausfällt. Da man ja weiß, wielange das eine oder andere gut geht und welche Reaktion dann kommt, kann man sich dafür gleich wappnen und sich etwas zurecht legen, was der Ablenkung dient oder was zur Entspannung der Situation beiträgt. Das reduziert schon die Häufigkeit der Proteste erheblich. Wenn es sich beim Kind aber um ein nachvollziehbares Begehren handelt, welches Kind möchte nicht hin und wieder aus seinem Kinderwagen aussteigen und die Welt auf eigenen Füßen erkunden, dann sollte man dem auch unbedingt nachgeben. Andererseits gibt es auch Situationen, in denen Eltern klar bestimmen müssen, wie das Kind sich zu verhalten hat. Etwas Protest ist da auch schon mal in Kauf zu nehmen. Freundliche Beruhigung hilft eigentlich immer. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 22.08.2008