Trennungsängste bei 4-jähriger

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Trennungsängste bei 4-jähriger

S.g. Herr Dr. Posth meine Tochter ist genau 4 Jahre. Sie geht in eine franz.-sprachige Spielgruppe 2x2h pro Woche, dort geht sie gerne hin. Sie bleibt auch problemlos bei 2 meiner Freundinnen (beide franz. sprechend), bei anderen, die sie auch gut kennt jedoch nicht. Da will sie nicht ohne mich hin. Muss ich da von erschwerter Loslösung ausgehen oder ist sie einfach selektiv bei Sympathien ? Mein Mann bringt sie abends problemlos zu Bett. Sie war allerdings ein sehr schreckhaftes und ängstliches Baby, hat viel geweint (wurde immer beruhigt und getragen) und sie hat extremst gefremdelt. Jetzt hat sie aber keinerlei Ängste (wir haben immer extrem Rücksicht genommen im Sinne Ihrer Erziehungsansicht). Allerdings hat sie Schwiegrigkeiten wenn sie neunen Situationen ausgesetzt ist, da verhält sie sich sehr zurückgezogen oder weint schnell. Z.B. wenn wir statt wie üblich ins Kinderturnen zum Bobfahren gehen mit der Gruppe. Ist ihre Entwicklung bzgl. Loslösung normal oder verzögert? LG Doris

Mitglied inaktiv - 08.05.2006, 14:09

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Antwort auf: Trennungsängste bei 4-jähriger

Hallo, Der Grad von Angstbereitschaft eines Kindes hat sicher auch etwas mit Veranlagung zu tun. Gerade wenn Säuglinge sehr stark fremdeln, obwohl die Eltern sehr liebevoll und rücksichtnehmend mit ihnen umgehen, zeugt von dieser hohen Angstbereitschaft. Mit einer zugewandten und kindgerechten Erziehung lassen sich diese Anlagen bis auf das Unvermeidbare zusammenschmelzen, aber ganz weg bekommt man das nicht. Wie Sie richtig sagen, ist Ihre Tochter, was Fremdbetreuung angeht, dadurch auf ein hohes Maß an Sympathie angewiesen, das natürlich nicht immer herzustellen ist. Von erschwerter oder verzögerter Loslösung brauchen Sie da nicht auszugehen. Im Einzelfall werden wohl Kompromisse zu machen sein. Je höher das Selbstbewußtsein eines Kindes ist, und je sicherer es sich bei seinen Eltern weiter geborgen fühlt, desto besser sind ab 4 bis 5 Jahre mit ihm solche Kompromisse zu machen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.05.2006