Tochter will Baby sein, Windeln anziehen,usw.

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Tochter will Baby sein, Windeln anziehen,usw.

Hallo! Wir haben zwei Kinder, unsere Tochter ist 3,5 Jahre alt, unser Sohn wird im Juli 2 Jahre. Seit 3 - 4 Wochen ca. ist unsere Tochter auf einem extremen Baby-Trip. Sie will eine Windel anziehen, einen Body dazu, einen Schlafsack, will aus Babyflaschen trinken, mittags ins Bett gebracht werden wie ihr Bruder, sie will in den Maxi-Coxi, obwohl unser Sohn da schon lange nicht mehr drin ist,... Im Gegensatz dazu hat sie in dieser Zeit gerade gelernt, alleine Fahrrad mit Stützrädern zu fahren, alleine zu schaukeln, und sie braucht nachts keine Windeln mehr. Ich habe schon überlegt, dass es mit ihrem Bruder zusammenhängt, da sie ja vieles auch so haben möchte, wie er, allerdings will sie eigentlich noch eine Stufe mehr zurück, also kleiner sein als er. Außerdem möchte sie kein Mädchen sein, sondern wie ihr Bruder ein Junge. Ihr Bruder verschafft sich ziemlich viel Aufmerksamkeit durch sein offenes Wesen, er spricht schon sehr gut und kann sich gut verständlich machen. Er ist auch nicht besonders schüchtern, ein richtiger "Sonnenschein". Unsere Tochter ist ein ziemlich schüchternes und eifersüchtiges Kind. Wie gehen wir jetzt damit um, einfach unterdrücken oder sollte man etwas sanfter damit umgehen? Vielen Dank für Ihre Antwort, ist echt toll, dass es hier die Möglichkeit gibt, solche Fragen zu stellen. Tanja

Mitglied inaktiv - 10.05.2004, 21:40

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Antwort auf: Tochter will Baby sein, Windeln anziehen,usw.

Liebe Tanja, Ihre Tochter befindet sich im Rollenspielalter. D.h. im Spiel probiert sie aus, wie man sein kann außer man selbst. Es ist schwer von hier aus zu sagen, warum gerade das Babyspiel so attraktiv ist, außer vielleicht, wenn gerade ein Geschwisterkind angekommen ist. Geht Ihre Tochter schon in den Kindergarten? Gibt es da einen Anlaß? Wie dem auch sei. solche Rollen werden eigentlich immer nur eine Zeitlang durchgehalten. Irgendwann ist die Erfahrung ausreichend und das Kind kehrt ohne Probleme zu seinem normalen, altersgemäßen Verhalten zurück. WAhrscheinlich besteht die Schwierigkeit für einen selbst darin, daß man nur den Fortschritt bei seinem Kind wünscht und solche Umwege über andere Rollen für albern hält. Dem Kind ist aber ernst damit. Es bewältigt damit auch etwas. viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.05.2004

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