Frage: "Tischmanieren"

Guten Morgen!Unser 14 Monate alter Sohn zeigt schon seit längerer Zeit folgendes Essverhalten: Er nimmt z.B. ein Stück Brot in die Hand und beißt ab, dann sieht er z.B. einen Apfel und streckt die Hand nach ihm aus; das was er vorher in der Hand hatte, legt er meist nicht auf den Tisch zurück, sondern wirft es weit von sich weg auf den Boden - auch wenn er es eine halbe Minute später wieder haben will. Habe das bis vor kurzem einfach hingenommen, nun dachte ich es wäre an der Zeit, ihm klar zu machen, dass er zumindest seine Trinklerntasse wieder auf den Tisch stellt, ich sage also in freundlichem, aber bestimmtem Ton: "Die Tasse muss auf dem Tisch bleiben. Wenn sie auf den Boden fällt, rinnt das Wasser aus und alles wird nass. Siehst du so (mache es ihm vor und stelle die Tasse nach dem Trinken auf den Tisch)." Mein Sohn sieht mich an, greift nach der Tasse und wirft sie runter. Ich wiederhole meine Worte... er wirft sie runter... Er versteht schon sehr gut was ich sage. Was tun?

Mitglied inaktiv - 25.09.2006, 09:35



Antwort auf: "Tischmanieren"

Hallo, Ihr Irrtum besteht darin, zu glauben, Ihr Sohn verstehe die Zusammenhänge, die Sie ihm klar machen. Aber dafür fehlen ihm die geistigen Voraussetzungen. Er kommt jetzt erst langsam in das Alter, ursächliche Zusammenhänge von Gegenständen, die sich außerhalb seiner Person bewegen, zu begreifen. Aber er braucht noch Jahre, bis er das wirklich kapiert (operationales Denken begint mit etwa 5 Jahren). Noch tut er das, was ihm die Natur im Menschen aufträgt, nämlich Gegenstände wegzuschmeißen, um zu verstehen, daß er etwas verursachen kann, und Bedürfnisse befriedigen, wenn sie sich in ihm regen, um sich glücklich zu machen. Die Folgen, bedenkt er nicht. Nur Sie können dafür sorgen, daß die Folgen in Grenzen bleiben, z.b. keine Porzellantassen geben. Im zweiten Lebensjahr aber fangen Kinder an, sich an die eine oder andere Regel zu halten, und die lautet dann: Essen wirft man nicht auf den Boden und Tassen nicht an die Wand. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.09.2006