Frage: Therapie nach Vojta

Guten Tag! Meine Tochter ist 8 Monate alt und hat eine leichte Muskelhypotonie, wohl aufgrund der angeborenen Hypothyreose. Wir haben jetzt 6 Mal Vojta-Therapie hinter uns, und es stehen noch 6 Mal befor. Ich muss sagen, es hat auch prima geholfen. Nun habe ich aber eine Sorge: sie weint, eigentlich eher brüllt, immer bei der Physiotherapeutin, schon wenn wir den Raum betreten, und hört erst wieder auf, wenn ich sie wieder in die Arme nehme. Dabei schaut sie mich immer so an, als wollte sie sagen: "Mama, hol mich hier bitte raus!" Meine Frage: Kann das ihr Vertrauen zu mir schwächen, fühlt sie sich nicht von mir total ausgeliefert? Zu Hause läßt sie, auch wenn nicht so ganz bereitwillig, die KG über sich ergehen, weil ich dann immer mit ihr spreche, etwas vorsinge dabei etc. Vielen Dank für Ihre Antwort. LG Viktoria

Mitglied inaktiv - 27.03.2006, 14:29



Antwort auf: Therapie nach Vojta

Liebe Viktoria, in die Anstrengung und Belastung des Säuglings durch die Therapie selbst mischt sich in diesem Alter noch das Fremdeln. Das Weinen/ Schreien gibt die Panikgefühle Ihrer Tochter zum Ausdruck, und Sie sollten Ihren KiA/KiÄ noch einmal fragen, wie entscheidend wichtig die Therapie wirklich ist. Zu überlegen wäre auch, ob die Krankengymnastin, wenn dafür ausgebildet, nicht besser die Methode nach Bobath wählt, die im endeffekt genausoviel bringt, aber deutlich weniger belastend ist. Das Fremdelproblem wird allerdings bleiben und wäre dann unvermeidbar. An dieser Stelle gibt es nur eine Entweder-oder-Lösung. Wenn Sie als Mutter hinterher und zu Hause die primäre Bindung wieder liebevoll stabilisieren, werden die seelischen Einbußen gering bleiben und letztlich von Positivem überdeckt werden. Entscheidend für die Gesamtentwicklung ist immer die Nettobilanz von allen positiven und negativen Einflüssen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 31.03.2006