Tagsüber nur immer 30minütige Schlafphasen, nachts 2-4 Stunden

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Tagsüber nur immer 30minütige Schlafphasen, nachts 2-4 Stunden

Unser 4 Monate alter Sohn (vollgestillt, gestern 1.Mal mittags Brei) schläft tagsüber ca. alle 2 Stunden für ca. 30 Minuten. Ganz selten schläft er im Kinderwagen länger als diese Zeit. Er schläft nicht alleine ein (außer im Kinderwagen), sondern nur in unserer Gesellschaft. Wenn er eingeschlafen ist, schleichen wir aus dem Zimmer. Seit gestern kann ich (Papa) ihn ins Bett bringen, sonst konnte nur meine Frau in zum Schlafen kriegen. In den ersten 2,5 Monaten war das kein Thema, da schlief er auch bei mir ein. Seit ca. 4 Wochen weint er sich bei mir in Rage, sobald meine Frau zu ihm kommt ist Ruhe. Wir vermuten bzgl. seiner Mamafixierung einen Wachstumsschub. Was wir als belastend empfinden ist, dass er auch nachts alle ca. 2-4 Stunden aufwacht und manchmal nicht wieder einschläft. Er fäng dann an zu erzählen und wirkt munter. Sind die Schlafgewohnheiten ok? Können und sollten wir die Schlafphasen tags/nachts verlängern? Wir würden gerne tagsüber oder nachts verlässlich länger schlafen

Mitglied inaktiv - 15.11.2010, 08:22



Antwort auf: Tagsüber nur immer 30minütige Schlafphasen, nachts 2-4 Stunden

Hallo, das mit dem Wachstumsschub können Sie -mit Verlaub- vergessen. Ein Säugling wächst immer und unentwegt. Schauen Sie einmal auf die Perzentilenkurven hinten im Gelben Heft. Etwas ganz anderes ist passiert, und das ist genau das richtige. Ihr Sohn geht eine Bindung ein und zwar zu seiner Hauptbezugsperson. Das ist (fast immer) die Mutter. Diese Bindung ist exklusiv, das heißt, jede andere Person wird erst einmal ausgeschlossen. Sie muss, um wieder akzeptiert zu werden, den Status der Ersatzbezugsperon erlangen. Dafür muss sie sich anstrengen und viel physische Präsenz zeigen und psychisch die richtigen Signale senden. Da Männer nicht stillen können, müssen sie tragen. Spaziergänge zu unproblematische Zeiten eignen sich dafür besonders. Kleine Säuglinge schlafen wenn sie nicht gerade "pappsatt" sind, in der Regel nur eine gute halbe Stunde lang am Tag. Denn das entspricht ihrer Tiefschlafphase, die vorerst noch nicht länger ist. Aber die wird bis zu Ende des 1. Lebensjahres immer länger. Und dann wird auch das Schlafen für alle Beteiligten besser. Im gezielten Suchlauf gibt es zum Thema Schlafprobleme verschiedene Stichworte. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.11.2010