Sollte ich das nächtliche abstillen selbst übernehmen oder lieber mein Mann?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Sollte ich das nächtliche abstillen selbst übernehmen oder lieber mein Mann?

Lieber Dr Posth, für unsere Tochter, 16 Mon. alt, ist Brust reine Einschlafhilfe tagsüber vor dem Mittagsschlaf sowie am Abend. Nachts schläft sie zusammen mit mir, wacht ca. jede 0,5-2 Stunden auf und nimmt Brust. Ich möchte meine Tochter zuerst nachts und dann langsam ganz abstillen. Ich habe aber Angst sie ganze Nacht mit meinem Mann zu lassen. Sie ist sehr anhänglich und verbringt meiste Zeit mit mir. Wird sie dann keine Angst bekommen, warum Mami plötzlich nicht mehr bei ihr ist? Soll ich in diesem Fall lieber selbst versuchen sie nachts abzustillen? Ich habe mir schon große Pflaster für die Brust gekauft und möchte ihr eine Geschichte ausdenken, dass es mir z.B. weh tut sie zu stillen o.ä., oder denken Sie dass es Quatsch sei? Mir wurde auch geraten in einer fremden Wohnung das ganze durchzuführen, spielt es eine große Rolle? Brust mit Senf, Knoblauch einschmieren damit das Kind sich abgewöhnt, wurde mir auch geraten - ist es überhaupt gesund für das Kind? Danke und liebe Grüße!

Mitglied inaktiv - 07.03.2011, 00:52



Antwort auf: Sollte ich das nächtliche abstillen selbst übernehmen oder lieber mein Mann?

Stichwort: Abstillen wann? Hallo, das hört sich ja nach richtig schlimmen Dingen an. Sie dürfen auf keinen Fall Ihre Tochter durch Abschreckung abstillen. Denn der Schreckensmoment wird sofort mit der Mutter verbunden und das Vertrauen in Sie als primäre Bezugsperson nimmt erheblich Schaden. Da dieses Vertrauen aber auf Urvertrauen basiert, ist der Schaden nicht mehr vollständig rückgängig zu machen. Nein, Sie haben nur einen Weg fürs Abstillen, etwas noch Wirksameres in der Bedrüfnissituation dem Kind anzubieten, als es das Stillen darstellt, oder zumindest ein etwa Gleichwertiges. Dabei muss das Vertrauenssiegel, dass zwischen Ihnen und Ihrer Tochter besteht, ungebrochen bleiben. Es geht also nur mit geduldigem Herumtragen und notfalls ein Wasser- oder Teefläschen vorübergehend anbieten. Selbst wenn es dabei zuerst zu einem Protest kommt, der Protest ist berechtigte Wut. Aber wenn diese Wut durch Ihre Zuwendung zurückgefahren wird, dann wird daraus kein Negativstress mit Verzweiflung und die begleitende Angst verschwindet, weil die Mutter ja immer da ist und liebevoll zuwendungsbereit. Nur so ist das ältere Kind bereit, das Gestilltwerden aufzugeben, wenn es das nicht von allein möchte. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.03.2011