Frage: Seelischer Schaden?

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, ich hatte bei Herr Dr. Busse schon geschrieben: http://www.rund-ums-baby.de/kinderarzt/Seelischer-Schaden_345780.htm aber ich denke Ihre Meinung und Sichtweise ist da richtungsweisender Vielen Dank

von Mysteryeyes am 27.08.2012, 07:37



Antwort auf: Seelischer Schaden?

Hallo, diese Methode, der Mutter ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn das Kind bei der Abgabe im Ki-ga nicht wie erwartet funktioniert, ist so falsch wie zugleich unausrottbar. Man will erreichen, dass die Mutter jene Härte an den Tag, die von den Erzieherinnen gefordert wird. Denn jede andere Methode ist anstrengender und erfordert Nachdenken und persönlichen Einsatz. Die meisten KiÄ folgen diesem Prinzip, ohne sich weitere Gedanken zu machen. Das Problem des harten Vorgehens ist das Kind selbst, das sich unter dem starken Außendruck mit der Zeit anpasst und seine wahren Gefühle verdrängt. Die entstehende Trennungsangst aber arbeitet im Inneren weiter und lässt die Verhaltensauffälligkeiten zunächst zu Hause auftreten, und zwar genau so, wie Sie sie bei Ihrer Tochter beschrieben haben. Hier kann sich das Kind trauen, seine Angst zu zeigen und auszuleben. Und die Angst kehrt wieder bei Trennungssituation in späteren Zusammenhängen (Schulphobie, schweres Heimweh, soziale Herausforderungen ohne Schutz durch die Eltern). Das Prinzip der sanften Ablösung müssen Sie durchsetzen, worauf Sie ein Recht haben. Wenn es auch schwer ist, sich gegen die Macht der Erzieherinnen durchzusetzen, Sie müssen es für Ihr Kind tun. Denn Ihre Tochter spürt ja längst, dass sie in die Gruppe gehört und möchte im Grunde an ihr teilnehmen, nur unter den richtigen Voraussetzungen. Im Suchlauf unter "sanfte Ablösung" und in meinem Langtext, Teil 5 finden Sie reichlich Erklärungen. Wenn Sie weitere Verweise auf Literatur brauchen, fragen Sie mich. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.08.2012