Frage: schwere Matheschwäche

Unsere Tochter, 10 Jahre, geht in die 4. Klasse. Sie hat eine schwere, diagnostizierte Matheschwäche. Zahlenräume bis 10 sind erschlossen aber darüber hinaus, ist es unmöglich. Sie kann keine Uhr lesen. Der Frust in der Schule ist enorm, Mathe ist ein furchtbares Fach für sie, verbunden mit vielen Tränen, Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. In allen anderen Fächern steht sie auf 1, in Deutsch gerade auf 1,5. In Mathe steht sie 4.7 ... Was kann ich noch tun, damit sie nicht so leidet? Wie kann ich ihr denn selbst auferlegten Druck weiter nehmen? Denken sie, dass Ergotherapie eine weitere Option ist? Sie wird nach §35a durch das JA gefördert aber bisher ohne Erfolg. Sie wollte unbedingt auf das Gymnasium aber mit einer 4.7 in Mathe ist das ja unmöglich! Das frustriert sie zusätzlich extrem, sie sagt, sie sei ein Versager und dumm! Danke für ihren geschätzten Rat!

von Colien07022004 am 03.02.2014, 08:39



Antwort auf: schwere Matheschwäche

Hallo, im 4. Schuljahr nur im Zahlenraum bis 10 Verständnis zu entwickeln und Rechenoperationen ausführen zu können, lässt den Verdacht auf eine sog. Rechenschwäche oder Dyskalkulie aufkommen. In darauf spezialisierten Lernstudios, in den auch Legasthenie diagnostiziert wird, sollten Sie Ihre Tochter ungedingt testen lassen. Dort gibt es auch passende Therapieangebote. Sie können mit Ihrer Tochter auch zum Schulpsychologischen Dienst gehen. Die führen auch diese Tests durch, therapieren aber meistens nicht. Die Tatsache, dass Ihre Tochter in den anderen Fächern ziemlich gut ist, um nicht zu sagen, sogar besonders gut, erhärtet den Verdacht auf eine isolierte Rechenschwäche. Sie sollten diese Untersuchungen unbedingt machen lassen, denn Ihre Tochter braucht eine moralische Entlastung für ihr Versagen in diesem Bereich. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.02.2014