Frage: rollentausch

lieber dr. posth ich muss nochmals nachfragen wegen rollentausch und problematik des vaters. unsere tochter (2) wird seit 4 monaten von ihrem vater betreut, während ich zu 100% arbeite.die ersten drei monate haben wunderbar geklappt. aber seit sie krank war (vor 6 wochen), lehnt sie meinen mann teilweise ab wenn ich da bin und weint wenn sie morgens aufwacht und ich nicht da bin. sie bevorzugt auch eher die beiden grossmütter, welche sie beide nicht oft sieht, als meinen mann. ganz allgemein ist sie männern gegenüber noch skeptischer (insgesamt eher zurückhaltend und beobachtend; sehr weit für ihr alter). für meinen mann ist diese ablehnung ganz schwierig, zumal es auch wunderbar gehen kann, wenn ich nicht da bin. kann es sein, dass ich als mutter sowohl erste bezugsperson wie auch jetzt durch die situation loslösungs-vorbild in einem bin? und wenn ja, wie können wir ihr am besten helfen? vielen dank beste grüsse bulbatta

Mitglied inaktiv - 28.04.2008, 07:59



Antwort auf: rollentausch

Hallo, nein, primäre Bezugsperson und Loslösungsvorbild in einem geht aus natürlichen Gründen nicht. Wenn das Loslösungsvorbild fehlt, kommt es immer zu einer erschwerten Loslösung von der primären Bezugsperson. Die geht zwar auch, erfodert aber von Kind einen hohen Energieaufwand und erzeugt erhebliche Konflikte zwischen Mutter und Kind (selten einmal gibt es allein erziehende Väter). In der Loslösungphase kann es natürlich immer wieder regressive Phasen geben, wobei der Auslöser Krankheit sicher einer der häufigsten ist. Da sehnt sich dann das Kind wieder die alten Bindungszustände zurück und ist der Loslösung im Moment abgewandt. Aber das geht vorüber. Die Großmütter werden offenbar als Ersatzbezugspersonen akzeptiert. Ihr Mann sollte wissen, dass das Verhalten seiner Tochter nicht gegen ihn gerichtet ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 29.04.2008