Frage: regelmäßiger Tagesablauf

Lieber Dr. Posth, gerade waren wir 14 Tage bei meinen Schwiegereltern in Kairo, lange hatte ich diesen Besuch aufgeschoben, da Karim (Schreibaby, nun 16 Monate) ein etwas schwieriges Temperament hat. In Ägypten scheint man von einem festen Lebensrhythmus für Kinder nicht viel zu halten (22:30h kommt Besuch, Karim zu sehen oder man wollte uns ständig abends einladen, deren Kinderfrau würde sich schon um den Jungen kümmern etc). Aber ich habe mich durchgesetzt, d. h. Mittagschlaf und abendliche Zubettgehenszeiten wurden eingehalten, keine Fremdbetreuung (undenkbar) und auch keine all zu anstrengenden Unternehmungen am Tage. Die Schwiegerverwandschaft mag mich nun etwas drollig finden, aber der Erfolg gibt mir Recht: Alles hat gut geklappt, unser Sohn war gut drauf und nicht "schwieriger" als er zu Hause gewesen wäre. Oder muss ich mir doch die Anmerkung, ich würde meinen Sohn "überprotegieren" zu Herzen nehmen? Ich denke wohl eher nicht. LG und einen guten Rutsch, Moni

Mitglied inaktiv - 31.12.2007, 23:59



Antwort auf: regelmäßiger Tagesablauf

Liebe Moni, solche Sprüche mussen Sie sich nicht zu Herzen nehmen. Sie haben vollkommen richtig gehandelt und bestimmt im Sinne Ihres Sohnes. Ich könnte mir vorstellen, dass man sich in der arabischen Welt keine tiefschürfenden Gedanken über die Entwicklung und das psychische Wohlergehen von Säuglingen und Kleinkindern macht. Aber ich lasse mich da auch gerne belehren, wenn es anders sein sollte. Was ich aber um Umgang mit Eltern, die dem Islam angehören, feststellen kann, ist eine große Unerfahrenheit mit psychologischen Themen, insbesondere, was das Aufziehen der Kinder anbelangt. Über die Psychologie im Allgemeinen will ich nichts sagen. Ich weiß zu wenig über das Verhältnis von Tiefenpsychologie und muslemischen Glauben. Im Übrigen sollten Sie immer darauf hinweisen, dass sie die Mutter sind und dass Sie es sind, die mit den möglichen Folgeerscheinungen bei falschem Umgang mit Ihrem Sohn einzustehen haben, nicht die Anderen, die es besser wissen wollen. Also viele Grüße und ein gutes neues Jahr

von Dr. med. Rüdiger Posth am 02.01.2008