Frage: Quengeliges Kleinkind

Hallo Hr. Dr. Posth, unser Sohn (13 Monate) ist derzeit sehr unzufrieden und mitunter richtig zornig, wenn etwas nicht so läuft wie er es möchte. Beispiel: Er möchte unbedingt im Wohnzimmer auf den Boden, ich gehe aber lieber mit ihm in sein Zimmer, um zu spielen. Er steigert sich dann soweit rein, dass er richtig schreit, weint und Fäuste ballt und sich dann auch kaum noch beruhigen lässt - Ablenkung hilft nicht. Soll ich in so einer Situation dann doch mit ihm ins Wohnzimmer gehen? Manchmal bin ich wirklich überfragt. Er bekommt auch wieder Zähne und steht kurz vorm Laufen lernen, was da bestimmt mit reinspielt. Er ist auch gerade sehr Mamabezogen und lässt sich nur von mir ins Bett bringen. Versucht es der Papa, fängt er gleich an zu schreien. Muss sich mein Mann verstärkt um ihn kümmern, damit das wieder besser klappt? Für Ihre immer sehr auf unsere Welle liegenden Antworten vielen Dank im Voraus. SarahV

Mitglied inaktiv - 17.08.2009, 09:06



Antwort auf: Quengeliges Kleinkind

Liebe Sarah, Ihr Sohn scheint mit Temperament gesegnet zu sein. Aber so wie Sie die Dinge interpretieren, meint sie Ihr Sohn noch nicht. Er steht, wie Sie richtig schreiben, kurz vor dem Laufen, und ärgert sich, dass es ihm noch nicht gelingt. So ist er auf Ihren guten Willen angewiesen, es sei denn er krabbelte, und wird wütend, wenn Sie seine Bedürfnisse nicht erfüllen. Aber er will sie weder ärgern noch steuern. Er weiß noch gar nicht, dass Sie vielleicht gerade etwas ganz anderes machen möchten. In der Mutter-Kind-Dyade, in der er sich noch befindet, glaubt er, dass Sie, die Mutter, gar nicht anders empfinden können als er selbst. Das ändert sich erst mit gut 1 1/2, wenn er sein eigenes Selbst begreift. Insofern können Sie ihm durchaus den Gefallen tun und ins andere Zimmer gehen. Der Vater sollte sich jetzt verstärkt um seinen Sohn bemühen, um ihn die Loslösung zu ermöglichen. So kommt Ihr Sohn auch besser aus der engen Mutter-Kind-Dayde (s. Loslösung im gezielten Suchlauf). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.08.2009