Frage: plötzlich so verändert

hallo dr. post, ich bin durch das neueste verhalten unseres sohnes ziemlich verunsichert und hoffe, sie können mir helfen. erik (18 mon.) war bisher ein richtig gut zufriedener kl. mann, sehr anhänglich zwar, aber das ist denke ich normal. seit nunmehr 3 wo. ist zu seinem normalen trotzverhalten "ich will das jetzt aber so und nicht anders" eine echte dauernörgelei dazugekommen. kleinigkeiten, wie ein auf den boden gefallenes spielzeug bringen ihn zum nörgeln. obwohl er sich ja nur bücken und es aufheben bräuchte - aber das tut er nicht, er schreit nach mama. dabei war er schon so selbständig. so geht das den ganzen tag. und in der nacht ähnlich: papa darf keinen gute-nacht-kuß mehr geben, nachts wird bis zu 15x nach mama geschrieen, er klingt dann sehr verzweifelt. wieso ist er auf einmal so unselbständig und anhänglich? hat er verlassenheitsängste? ich dachte immer, jetzt würde die loslösung aus der engen bindung beginnen aber das gegenteil scheint zu passieren. Danke vorab. lg

Mitglied inaktiv - 29.08.2005, 08:56



Antwort auf: plötzlich so verändert

Hallo, in der Tat sollte jetzt die Loslösung aus der primären Bindung seiner Fortschritte nehmen. Allerdings setzt das voraus, daß keine wesentliche Störfaktoren dazwischen funken. Sonst ist eigentlich immer mit einem Stillstand oder sogar einem Rückschritt (Regression) zu rechnen. Manchmal entgeht einem als Eltern ein solcher Störfaktor, und man kommt erst drauf, wenn man intensiv darüber nachdenkt. Irgendetwas müßte das Entwicklungskonzept Ihres Sohnes durcheinander gebracht haben. Das kann ein besonderes Erlebnis gewesen sein, eine entscheidende Änderung im bisherigen Lebensablauf oder auch eine Eheproblematik, die das Kind spürt. Meiner Auffassung nach sollte man die regressiven Schritte seines Kindes einfühlsam behandeln, d.h. soweit sinnvoll mitgehen, und dabei die mögliche Ursache herausfinden und abstellen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.08.2005