Frage: nur noch Stress beim Rausgehen

Hallo, meine Tochter, 22 M., lässt sich seit einiger Zeit kaum noch zum Rausgehen anziehen, nur noch bei wirklich interessanten Zielen, z.B. Zoo, Opa, Turnen. Ansonsten brüllt sie und läuft davon, wenn ich mit Schuhen komme. Mein Mann zieht sie dann öfter einfach an, sie wehrt sich dann aber so und brüllt, dass sie sich auch schon übergibt. Das macht sie auch beim Opa, der sonst alles darf. Wenn ich sie irgendwann doch überzeugt habe, dass sie sich Schuhe/Jacke anziehen lässt, dauert es noch ewig, bis die dann auch wirklich dran sind (immer wieder heißt es dann "aua" "jacke nein", dann wieder ja). Dazu kommt, dass sie, bevor wir dann rausgehen plötzlich wieder an die Brust will (wir waren eigentlich soweit, dass nur noch zum Einschl. und morgens gestillt wurde). Die ganze Aktion dauert fast immer eine Stunde. Nächste Woche haben wir einen Arzttermin, keine Ahnung, wie es klappen soll. Man hat mir geraten, das Geschrei zu ignorieren, aber das geht ja auch nicht. Haben Sie einen Rat?

Mitglied inaktiv - 07.12.2009, 11:49



Antwort auf: nur noch Stress beim Rausgehen

Hallo, drei Themen versammeln sich in dem von Ihrer Tochter geschilderten Verhalten. Erstens das Thema Langzeitstillen mit Loslösungsproblematik, zweitens das Thema Trotz und Widerstand und drittens das Thema Ambivalenzkonflikt. Um es kurz zu machen, "das Geschrei zu ignorieren" ist die dümmste und falscheste Reaktion, die sie zeigen können. Das ist der Ergebnis einer verständnislosen Vulgärpsychologie. Aber diese drei Themen sind umfangreiche frühkindliche Entwicklngspsychologie, und ich würde Sie bitten, sich erst einmal die entsprechenden Stichworte dazu im gezielten Suchlauf durchzulesen. Vorher werden Sie nicht gut verstehen können, was ich Ihnen rate. Danach können Sie wieder gezielt Fragen und bis dahin gehen Sie eben solange mit Ihrer Tochter nicht raus, solange sie derart "ausklinkt." Die Arztproblematik ist übrigens wieder ein anderes thema. Aber da werden Sie natürlich hingehen müssen. Überlegen Sie sich jetzt schon, wie Sie ihre Tochter dazu überreden können. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.12.2009