Frage: Normal?

Mein Kleiner ist jetzt 2,4 Monate alt und letztens habe ich mir aus Versehen meinen Finger in der Tür heftigst eingequetscht. Ichkonnte nicht anders als Aua sagen und weinen. Das tat halt einfach irrsinnig weh. Da fing er an ebenfalls jämmerlich zu weinen, hat mich umarmt und so kenne ich ihn eigentlich nicht, heftig geweint und mich geknuddelt. Solange bis ich aufgehört habe zu weinen. Ichhabe ihn dann getröstet, gesagt, dass es nicht an ihm lag, sondern an der Tür. Ich bin eigentlich sehr ausgeglichen, er hat mich noch nie wirklich traurig erlebt. Ist das Verhalten normal? Denkt er es lag an ihm? Hat er kapiert, dass es die Tür war? Er war dann wieder bester Laune. Danke.

Mitglied inaktiv - 23.03.2009, 12:22



Antwort auf: Normal?

Stichwort: Gewissensentwicklung Hallo, Ihr Sohn hat die in seinem Alter (knapp 2 1/2 Jahre) schon mögliche Form der Empathie gezeigt, d.h. er hat erkannt und in sich selbst gespürt, dass Sie gelitten haben. Zwar weinen auch schon kleinere Kinder gerne mit, wenn ein anderer weint, aber das entspricht noch der sog. Affektansteckung. Bei der Empathie geht das Mitfühlen schon etwas weiter und lässt so etwas wie Mitleid und Solidarität aufkommen. Dafür muss aber noch eine klare ersichtliche Situation entstanden sein, ein vorausschauendes Mitleid mit Gewissenregung gibt es in diesem Alter noch nicht. Die kleinen Kinder haben ein Problem, dass aus ihrem egozentrischen Denken herrührt. Sie halten sich immer gleich für den Verursacher des Geschehens. Daher ist es schon richtig, immer darauf zu bestehen, dass es ein Gegenstand oder ein anderer Mensch gewesen ist, der das Leid ausgelöst hat. Noch wirkt das aber nur zum Teil. Glücklicherweise vergessen die Kleinkinder einmalige Erlebnisse dieser Art noch schnell. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.03.2009